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8.0
Ich gestehe, dass ich unsre Landsleute von Lost Dreams in den ersten Jahren ihres Bestehens zwar zur Kenntnis genommen, doch nie sonderlich wichtig empfand. Darüber hinaus gestehe ich ebenso, die anfänglichen live Konzerte der Tiroler sehr missmutig und wenig begeistert verfolgt zu haben und in keinster Weise so was wie ein Fan der Truppe wurde. Ich gestehe diese Schuld genau jetzt sehr gern ein, genau zu jenem Zeitpunkt wo Lost Dreams mich durch tolle Shows der letzten Jahre nicht nur livehaftig, sondern auch erstmals auf Konserve richtig überzeugen können und ich somit ein ebenso ehrlich, wie positives Zeichen über die Death Metal Combo aus dem heiligen Land in die Welt senden kann.
Diese Jungs haben sich gesteigert, und das absolut höllisch! War bereits ab "Where Gods Creation End" sehr viel Licht im einst eher schattigen Reich, wussten sich Lost Dreams fortan immer mehr zu verausgaben und zu einer mehr als ernst zu nehmenden heimischen Größe zu entwickeln. Das Resultat, der Höhepunkt der fast eine Dekade lang andauernden harten Arbeit liegt jetzt vor und alle Zweifler, Neider und Hasser werden unbarmherzig Lügen gestraft. Aus den eins rüpelhaften Jungspunden und dem "ewigen" unsigned Liebling wurden reife Musiker, aus einer von vielen Undergroundbands der Death Metal Schiene wurde eine der führenden Institutionen unsres Landes. "End Of Time" bündelt alle bereits bekannten Stärken des Quintetts, zeigt die ausgebaut, ausgefeilt und durchdacht arrangierte Version des unverkennbaren Talents der Tiroler. Wo einst ausschließlich der ungeschliffene Knüppel regierte, wird hier gekonnt mit Harmonie und Melodie gespielt, wo früher der jugendliche Charme dominierte, wird hier professionell und erwachsen die technische Feder gezückt. Lost Dreams sind ohne Frage immer noch dem Death Metal treu, dem sie seit Anbeginn ihrer Tage so glaubhaft frönen, packten die unzufriedenstellende Situation im letzten Jahre aber (gottlob) richtig fest an den Eiern und setzten, noch bevor der deal mit Reartone Music an Land gezogen war, alles auf eine Karte. Das Ergebnis gibt ihnen recht, das im legendären Fredman Studio von Fredrik Nordström (Mix) und Peter in the Betou (Mastering) veredelte Produkt erfüllt alle Wünsche und Erwartungen. Melodischer Death Metal auf internationalem Top Niveau ist es nun also, der eines der besten heimischen Genre Alben ever ausmacht. Streckenweise aufgemotzt durch gewohnt stilvolles Tastenhandwerk von Serenity Keyboarder und Maststermind Mario Hierzinger wühlen sich zwölf durchwegs hochkarätige Melo-Death-Hämmer ins Großhirn, weiß fast jeder Moment zu überzeugen. Schon der Opener "Infernal Voices" spricht Bände. Stilvolle Melodien, dezenter Abwechslungsreichtum und trotzdem eindeutige Härtebekundungen ufern zu einem absoluten Kracher aus, der fast problemlos in einem Atemzug mit Bands der Marke Dark Tranquillity und Hypocrisy genannt werden kann. Die Dynamik erstgenannter ist es auch, die sich immer wieder positiv in den Vordergrund drängt, während man sich an diesem absolut hochklassigen Album labt. Lost Dreams demonstrieren Stärke und Selbstbewusstsein und es sind vor allem die treibend harten und dennoch so eingängigen Songs der Marke "Rise Of The Dead" oder "I Curse You" (höchst einprägsam und wohl so etwas wie der geheime Hit des Albums), die es mit der Zeit immer mehr und mehr schaffen mit ihrer unaufdringlichen Kraft zu überzeugen. Detailverliebt und doch schlüssig und kompakt umflechtet einen die gekonnt ausgependelte Mischung aus Härte und Harmonie dieses durchwegs moshkompatiblen und dennoch melodiösen Death Metal Bolzens, und ich für meinen Teil gestehe hier neuerlich ein, dass ich mir solch ein Klassealbum nie und nimmer erwartet hätte. Lost Dreams strotzen nur so vor Kraft und Selbstbewusstsein. Gebelle und Gekeife werden gleichermaßen effektiv aneinandergereiht, Gitarren ebenso zum Melodiengerüst erkoren wie die streckenweise eingesetzten Keyboards. Es herrscht Abwechslung pur, Aufdringlichkeit muss hier mit der Lupe gesucht werden und spätestens bei Nummern wie dem hymnischen Vorschlaghammer "Jesus Virus", dem teils Amon Amarth-like walzenden Tietlsong, dem sehr metallisch verspielten "The Fall Of The Void", oder der finalen Groovelawine "God Of Emptiness" wird sehr deutlich, dass Lost Dreams mit tristem Undergrounddasein nicht mehr viel zu tun haben. Langer Rede kurzer Sinn: "End Of Time" ist ein Album, das bei jedem Durchlauf wächst, ein Werk das bis auf einige wenige „nur“ durchschnittliche Nummern aber schon überhaupt keine Kritik aufkeimen lässt, und auf das man als Österreichischer Metal Fan ohne Frage stolz sein muss. Ebenso wie bei unsren Landsleuten Serenity und deren Debüt "Words Untold & Dreams Unlived" kann, muss und will ich der Objektivität halber hier aber dennoch nicht den patriotisch ungläubigen Höchstnotenzücker raushängen lassen. Dafür ist "End Of Time" einfach zu gut, zu abwechslungsreich und zu spannend. Solch unnütze Lobhudeleien haben Lost Dreams im Jahre 2008 ebenso wenig nötig wie die Kramsacher Überflieger. Hier sind acht fette Punkte (von denen man ehrlicherweise 'nen halben als patriotisch sehen kann), die den Vergleich mit der ausländischen Konkurrenz ebenso wenig scheuen müssen, wie der Schreiberling die Fragen zur orthographischen Befangenheit! Death Metal Fans aller Farben sollten reinhören! Trackliste
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Reviews
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