Es ist immer wieder unterhaltsam, sich an lyrischen Ergüssen diverser Teilzeitwikinger und rollenspielgesteuerter Tolkien Fanaten zu laben. Der Grat zwischen episch und lachhaft scheint immer schmaler zu werden und Thrudvangar aus Ostdeutschland wandeln sehr deutlich an eben jenem Grat. Seit zehn Jahren frönen die Fellkappenträger nun also schon dem Pagan Metal, entgegen der kindlich fußbehaarten Hobbittitel der einzelnen Songs darf man aber zumindest in Sachen kitschiger Peinlichkeit am Instrument vorab entwarnen. Keine Folk- Humpadudeleien sind es, die den Hörer belasten, vielmehr orientieren sich die Landstreicher aus dem Osten dem urigen Black Metal, entstammen die Ursprünge eindeutig den Wäldern des hohen Nordens. Deren Mythen werden inhaltlich ebenfalls hymnisch bearbeitet wie die seligen Wikingerersagen, episch und theatralisch verpackt in melodische Pagan Black Metal Kunst. Aufgelockert durch stimmungsvoll akustische Zwischenspielchen darf sich der Freizeittroll also an düster harten Songs mit einigem an Keyboardkleister, angenehmer Melodie und grunzigem Nachtmenschgesang laben, wissen die sechs Musiker ihre Ringkunden mit Titeln wie "Midsommernacht", "Heimwärts" oder "Runenstein" durchaus zu befriedigen.

Man mag zu Songtiteln der Marke "Bärenpelz und Wolfmantel" oder "Siegvater" stehen wie man will, die einen werden die sagenumwobenen Nordtannentexte hudligen, die einen belächeln. Objektiv gesehen liegt die Sache absolut im grünen Bereich, ein schönes Artwork und ein liebevolles Booklet runden einen, für schwarzmetallische Freunde melodischer Pagan Kunst, jedenfalls absolut tauglichen release gelungen ab.

Fellträgern wird hier sicherlich der ein oder andere Speer in der Hose aufgehen, der Ottonormalmetaller kann die Wälder, in denen Thrudvangar wildern allerdings getrost meiden.