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Hannover … wer denkt da nicht an das einstige '80 Bollwerk Deutschlands mit dem giftigen Stachel hinten dran? Die damals gern zitierte Titulierung Germany’s Rockhauptstadt hing aber nicht nur an jene gefährliche Drüsentiere, um die es inzwischen relativ ruhig geworden ist, nein, auch eine andere Kapelle wie die hier zu Ehre kommenden Victory hatten da ein Wörtchen mit zu reden. Das Quintett, welches seinen außergewöhnlich stimmstarken Frontmann Charlie Huhn (zuvor bei Gary Moore und Ted Nugent) nach dem Release von drei, bereits sauguten Studioscheiben wehmütig in Richtung Humble Pie ziehen lassen musste, verbuchte mit der Verpflichtung von Powerröhre Fernando “El Loco“ Garcia (einem gebürtigen Schweizer), der auf vorliegender Platte seinen Einstand feierte, allerdings einen Glückstreffer von ungeahntem Ausmaß.
"Culture Killed The Native" verkörpert exakt jenen Longplayer, mit dem Victory trotz des Wechsels am Mikro all ihre typischen Attribute und Stärken perfekt unter einem Hut brachten: obwohl der Blues Anteil weiterhin - gemeint sind hier der Opener "More And More", "Never Satisfied" und der jähe Ohrwurm "Don't Tell No Lies" - stark präsent, strotzt das Songwriting vor packenden Hooklines und Refrains, von denen man einfach nie genug kriegen kann. Selbst Kollege Tom, der lange meinen Enthusiasmus hier zu ignorierte, musste später eingestehen, dass es eigentlich doch mehr als fünf Spitzen Hardrockbands bei unseren nördlichen Nachbarn gibt. So gehören die beiden anschließenden Songs "Always The Same" und "Power Strikes The Earth" nicht nur zu den flottesten dieses Endachtziger Hammerwerks, sondern auch zu den schärfsten Up- Tempo Bangern, die mir jemals aus good old Germany zu Ohren kamen, was nicht unwesentlich von ihrem verführerisch implizierten US Charme, oder wie man jenes schwer erklärbare Phänomen, wessen nur wenige Formationen auf dem alten Kontinents beglückt wurden, bezeichnen will, abhängt. Jene Coolness verkörpert eben "Culture Killed The Native" vollends, ja dieser Rock-Böller atmet vor purer Leidenschaft, grenzenloser Freiheit und reinrassiger Power, ohne nur ansatzweise bieder zu klingen. Weitere Highlights wären noch das epische, von saftigen Doublebassdrums gekleidete "On The Loose" (!), der Gute Laune Rocker "Standing On The Edge Of Time" und der wiederum kraftstrotzende Rausschmeißer "Into The Darkness"! Tja, wer sich Hardrock Fan schimpft und dieses wunderbare Kleinod des legendären Line- Ups Newton-Frank-Garcia-Knorn-Randow nicht kennt, hat wohl irgendwie was verpasst ... Anzumerken sei noch, dass Victory dazumal Gary Moore auf seiner "After The War" Tour supporten durften, sowie, dass die Jungs via "Culture Killed The Native" den neunzehnten Platz der Deutschen LP Charts erklimmen konnten, was ihnen auch mit dem recht ähnlich klingenden, aber deshalb nicht schlechterem Nachfolgewerk "Temples Of Gold" ein Jahr später ebenso gelang. Don't Tell No Lies: Trackliste
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Reviews
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