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Nach einigen jüngeren frühneunziger Werken ist es wohl mehr als an der Zeit unsrer Classic Abteilung wieder mal ein älteres Juwel zu spenden, etwas tiefer in die holden 80er Jahre einzutauchen und mit Piledriver ein ohne Zweifel nostalgisches Heavy Metal Album auszugraben, dass trotz aller traditionellen Ausrichtung und rohen Bodenständigkeit bis heute kein Bisschen seines Charmes verloren hat und auch knapp zwanzig Jahre nach seiner Entstehung für blutende Nacken der Traditionalistenfront wie Jungspunde sorgen dürfte.
Allein der Blick aufs unglaublich räudige Coverbild ist Kult pur! Die Kanadier um den „sagenumwogenen“ Fronter Piledriver präsentieren sich ultraerdig, posieren extremst metallisch, nehmen sich selbst aber nie wirklich ernst, glänzen vielmehr durchwegs mit parodistischen Texten voller Ironie über das grenzgängerische Spiel mit typischen Metal Klischees der 80er, und genau das macht sie so sympathisch, ihr Debüt so unterhaltsam und bis heute unvergleichlich. Musikalisch ist "Metal Inquisition" ohne wenn und aber ein Paradebeispiel für ein urtypisches Stahlnagel Album ohne Schnörkel und Ballast. Klassischster Bangerstoff zwischen stampfendem Heavy und Speed Metal, immerzu gespickt mit treibenden Gitarren, polternden Rhythmen, einprägsamen Hooklines und allerorts verfeinert mit, spärlich aber dennoch effizient und eingängiger Melodie. Genial ist hier sicher nix, die handwerkliche Leistung der bodenständigen Arbeiter und Professionisten von Piledriver ist sicher absolut durchschnittlich, aber – und darauf kommt’s ja schließlich an – die Songs haben Ausstrahlung, krachen durch die Bank, wühlen sich in die Magengegend und verbreiten ein befriedigendes Nostalgieflair wie nur wenige ihrer Art. Wer Stahlträger wie "Metal Inquisition", "Piledriver" oder das fulminante "Sodomize The Dead" nicht würdigt sei verflucht! Wer beim getragenen Heavy Metal Stampfer per Excellanze "Witch Hunt", mit all seiner Atmosphäre, dem ultraschwerem Riffing und dem unglaublich geilen Refrain nicht in die Knie geht, sei des Todes, wird auch aberwitziger Kracher wie "Sex With Satan" oder "Alien Rape" nicht würdig sein, und sie absolut missverstehen! Wer glaubt hier regiert der Ernst, der solle wieder in seinen Wäldern verschwinden und wer seine hirnlose Einstellung in den, mit hochironischen Texten versehenen, einfach aber effektiv und bockhart krachenden Songs bestätigt fühlt, sollte dem urbanen Leben endgültig den Abgesang liefern und zugeben, dass er den Charme der legendären Piledriver Zitate einfach nicht kapiert hat. Leider war’s nach "Stay Ugly", dem (mäßigen) Nachfolgeralbum bereits wieder aus mit dem Piledriver Projekt, dessen Debüt dem alten Kontinent leider nur mittels Importverfahren zugänglich war und wohl auch deshalb nie wirklich die Herzen einer größren Fanschar erobern konnte. Soundtechnisch war’s sicher eines der coolsten Alben seiner Zeit, textlich ist ohnehin köstlich und gehört muss man’s auf jeden Fall mal haben! Mehr von Piledriver
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