L.A., Fruchtblase hormongeschwängerten Schwanzrocks, Heimat des gepflegten Exzesses und Brutstätte der Silikonbestückung! Was dieser schmutzige Ort Ende der 80er/Anfang 90 Massen an potenten (natürlich auch genügend miserablen) Hard Rock Bands vom Laken schmetterte ist schier unglaublich und die Liste der Classix wäre allein hierfür endlos. In dieser Stadt muss die Party- und Leck mich am Arsch Attitüde dermaßen frohlockt haben, dass es immer wieder aufs neue ein Jammer ist, wenn man bedenkt, was man als Europäer (...zudem als zu junger Europäer) versäumt haben mag und genau eine jener Bands, bei deren Sound genau dieses Feeling und eben jene bittere Erkenntnis perfekt vom Vinyl leiert waren und sind
Danger Danger.
Nie wirklich hart, aber durchwegs knackig stromend und einfach ohne Ende party- und hitverdächtig bot der schwanzgesteuerte Haufen bereits am hier bekleckerten Debüt ein Feuerwerk an geilen Songs, die einerseits zeigen dass man ohne Zweifel was am Kasten hat und tolle Kompositionen kreieren kann und bei denen andererseits nachhaltig klar wird, was eine wohldosiert üppige Sonneneinstrahlung für Auswirkungen auf Geist und Körper haben kann. Textlich von so tiefgründigen Themen wie Sex, Love und Rock N Roll berichtend, gibt’s auf
"Danger Danger" Hits en masse zu belauschen und von typischen Hard Rock Ohrwürmern (
"Naughty Naughty",
"Rock America" oder
"Under The Gun") bis hin zu Vaginalentsperrern der Marke (
"Don’t Walk Away" und
"Feels Like Love" ) einfach alles, was der anständige Kalifornien Urlauber neben seiner Sonnenbrille braucht. Dass mit der Scheibe durch die ständig auftauchenden Parallelen zu Megaakts wie
Bon Jove oder
Warrant nicht wirklich ein Eigenständigkeitspreis zu gewinnen ist, sei am Rande zwar erwähnt, tut aber überhaupt nix zur Sache und schmälert die Wirkung nicht im Geringsten, da sie einfach von Anfang bis Ende Spaß und gute Laune macht und den nötigen musikalischen Anspruch ohne Zweifel jederzeit locker hält.
In einem nicht ganz unbedeutenden Magazin war mal dieser Satz zu lesen:
"Danger Danger geben per Vinyl neidvoll zu, dass sie über die L.A. Guns-, Enuff Z'Nuff- und Poison-Groupies auch nochmal drüberrutschen wollen." – cool, genau das werden die Jungs wohl auch gemacht haben und ein schöneres Kompliment für die Musik der Boys könnt’s wohl nicht geben.
"Danger Danger" gehört ebenso wie der feuchtraumerprobte Nachfolger
"Screw It!" in jede gut sortierte Plattensammlung aller, die auch im Sommer das Haus verlassen, harten Rock nicht unmittelbar mit dunklen Orten oder Gamshörnern verbinden und nicht in Höhlen auf den einbrechenden Winter warten müssen...
"Naughty Naughty"