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Zweifelsohne könnte man auch die Alben "Feel The Fire" ('85), "Taking Over" ('87) oder "Horrorscope" ('91) in unsere Classics Rubrik verpflanzen, aber meinem Ermessen nach ist "The Years Of Decay" der wohl repräsentativste Output dieser New Yorker Power/Thrash Formation, deren Ursprung immerhin bis ins Jahr 1981 zurück reicht und die noch heute (!) als eine der besten Live Bands im Metal-Sektor gilt. Kurioserweise konnte ich mit Overkill bis zum Release von "The Years Of Decay" nicht viel anfangen, aber der lästige Kumpel, der mich zuvor mit "Under The Influence" und dem erwähnten Debut erfolglos bearbeitete, ließ auch hier nicht locker und wurde Zeuge eines zunehmend verstummenden Jung-Metallers. Wie schnell sich doch ein Blatt wenden kann ...
Was soll man noch großartig über dieses sagenhafte Meisterwerk schreiben? Hier stimmt einfach alles - eine ausgewogene Mischung aus traditionellen Stilelementen der gängigen Heavy Metal Schmiedekunst, ungebrochenem Spielwitz und dunkler Inspiration. Dabei beginnt die musikalische Achterbahn zunächst ungewohnt bis sperrig. Und zwar mit dem spannungsgeladenen, Break-durchsiebten und zäh ausklingenden "Time To Kill" - für mich bis heute der unkonventionellste Opener in dieser doch sehr umfangreichen Diskographie der East-Coast'ler. Jedoch bricht von genau da an ein regelrechtes Riff-Inferno an Songs auf den Hörer los - "Elimination" ist nämlich ein richtig gehender Befreiungsschlag mit zügigem Tempo, herrlich inszenierten Wechseln, "Master Of Puppets"- artigem Stakkatogewitter und einer grandiosen Gesangsperformance von Powerröhre Blitz. Die Bedeutung eines solchen Volltreffers manifestierte sich u. a. in der Tatsache, dass er als Videoclip auf MTV's Headbangers Ball ausgestrahlt wurde und selbst heute noch im Live Repertoire aufscheint. Im Weiteren zeigt die kurze Wuthymne "I Hate" dann Overkill's frühe Vorliebe zum Punk (ja fast jede Scheibe der New Yorker hält so was bereit), während "Nothing To Die For" und der äußerst dynamisch arrangierte Doublebassklopfer "Birth Of Tension" reinrassige Overkill Abrißbirnen präsentieren. Nun ja, auf "T. Y. O. D." gibt es jedoch viele Charaktäre: so z. B. den zehnmüntigen Katakomben-Walzer "Playing With Spiders/Skullcrusher" - eine tiefere Verneigung der alten Black Sabbath hat es wohl selten gegeben! Und ebenso das stramm stampfende "Who Tends The Fire", dessen heiße Luft zwischen jedem Beat Geysire- artig aufzusteigen scheint und das finale "E.vil N.ever D.ies" (Part IV der “Overkill Saga“) - die Bissigkeit & der Speed eines solchen hievten Overkill auf das nächste Level ("Horrorscope") - verkörperten nachhaltig essentielle Tondokumente des Ostküsten Thrash, die von der Band selbst nur noch selten derart intensiv in den späteren Jahren erreicht wurde! Man könnte noch seitenweise Auskunft über versteckte Details oder die interessanten, teils metaphorisch ausgerichteten Lyrics des quirligen Frontmann's Bobby Ellsworth "Blitz" erteilen, das würde wahrscheinlich den (sinnhaften) Rahmen hier sprengen. Obendrein sei erwähnt, dass der hier so virtuos aufspielende Gitarrist Bobby Gustafson (keiner seiner beileibe nicht schlechten Nachfolger erreichte dieses Niveau!) am Ende der darauffolgenden Tour die Band wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Basstier DD Verni verließ, um sich u.a. den Cycle Sluts From Hell zu widmen. Aber auch, dass mit Top-Producer Terry Date erstmals ein Mann für Overkill hinter den Reglern saß, der vorliegendem Longplayer einen dermaßen wuchtigen Sound verpasste, welcher selbst heute noch problemlos den Putz von der Decke holt ... selbiges gilt natürlich auch für die darauf folgende Thrash-Granate "Horrorscope". Fazit und generell: Overkill's LP Backkatalog Kapitel 1 - 5 + die legendäre "Fuck You" EP sollte in jeder gut sortierten Sammlung zu finden sein! Stattlich rar und somit Diehardler Angelegenheit ist hingegen die erste EP "Overkill" auf Metalstorm/Azra. Das darauf enthaltene Liedgut wurde übrigens als Bonus-CD auf dem Livedoppeldecker “Wrecking Your Neck“ 1995 wieder veröffentlicht. Elimination: Trackliste
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Reviews
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