Wir schreiben das Jahr 1989. An allen Ecken und Enden Amerikas glammen, tunten und rocken sich neben all den hochkarätigen Hard Rock Bands dieser Zeit, unzählige Möchtegernstecher mit Haarspraymatten und Federboabedeckungen, hoffnungsfroh und mehr oder weniger erfolgreich durch die schier unüberschaubare Szene. Eben jene Zeit brachte neben einigen absoluten Perlen des harten Schwanzrockes leider auch dermaßen viel unterdurchschnittlich abdünstende Kacke unters Volk, dass es fast aussichtslos scheint Durchblick durch diese Armada an Haarspray- und Lidstrichgemeinschaften zu erlangen.
Umso mehr spricht es für
Blue Murder, dass ihr Erstgeborener von Beginn weg bis heute zu einer der herausragendsten, unabnützbarsten und ausgereiftesten Hard Rock Scheiben zählt, die zwar eh fast jeder anspruchsvolle Metal und Rock Fan im Haus haben wird, die aber trotzdem diesen Nachruf mehr als verdient.
Ohne sich irgendwelchen Trends anzubiedern, Gott und die Welt flachzulegen oder künstlich zu polarisieren und ohne auch nur ansatzweise auf MTV-kompatible Refrains und Songstrukturen zu setzen, präsentiert die Band um ex-
Thin Lizzy /
Whitesnake /
Tygers Of Pan Tang Gitarrero John Sykes ausgefeilten und anspruchsvollen Hard Rock den man kurz und greifbar als hart bombastische Mischung aus
Van Halen und
Whitesnake beschreiben könnte, ohne ihn aber endgültig zu definieren.
Mit einer noch heute amtlich krachenden Produktion in den Haarspitzen rocken sich die drei Herren mit den ultimativ fickischen Outfits durch sämtliche erdenklichen Varianten des Hard Rocks der im Falle von
Blue Murder vor allem durch seine äußerst metallische Lackierung auffällt und begeistert. Ob man nun saftig vollbusige Nackenvibratoren wie das hart eröffnende „Riot“ und den stampfend treibenden Titelsong zitiert, gefühlvolle balladeske Beinfreischwinger wie „Out Of Love“ vernascht oder sich einfach mit zeitlosen Hard Rock Perlen wie dem überragend treibenden „Billy“, dem übercoolen „Jelly Roll“ oder „Valley Of The Kings“ anfreundet - jeder Ton hat unendlich Niveau, jede Sekunde überzeugt mit kräftigen Melodien und jeder Song ist ein absoluter Kracher.
Der Mainman zaubert sich sensationelle Riffs aus den Lenden, seine Mitstreiter Tony Franklin (Bass) und Drummer Carmine Appice werkeln auf Höchstniveau, alle Nummern erschließen sich erst nach einigen Durchläufen komplett und die Scheibe nützt sich nie und nimma ab.
"Blue Murder" läßt sich nicht wirklich leicht kategorisieren und alle die glauben es handle sich hier um ein stinknormales Hard Rock Album, täuschen gewaltig.
Irgendwie kann man
Blue Murder als innovativ bombastischen Power Hard Rock bezeichnen und irgendwie ist dies wohl auch der Grund, dass aus den wohligst durchgestylten Herren am Backcover kein weiterer Millionenseller wurde......