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7.5
Ich gebe es ja offen zu. Im Metal-Bereich gibt es musikalisch so einige Dinge, denen ich doch eher skeptisch gegenüber stehe. Ein Beispiel dafür sind Releases aus Italien, auf deren Promozettel auch noch fett die Worte „Prog“ und „Power“ niedergeschrieben sind. In Erwartung eines monotonen, nie enden wollenden Doublebass-Stumpfsinns, gewürzt mit Pseudo-„Schau her wie gut ich spielen kann“-Elementen, schiebe ich den Silberling in den Player und befürchte dabei, in den nächsten 45 Minuten aus dem Gähnen nicht mehr herauszukommen.
Tja – wie man sich doch täuschen kann. Der Genuss von VISION DIVINE´s fünftem und damit neuestem Output „The 25th Hour“ erinnert mich wieder einmal daran, dass man seine sorgsam aufgebauten Vorurteile (nicht nur musikalischer Natur) hin und wieder auf seine Gültigkeit neu überprüfen sollte. Obwohl das gesamte Genre seit einiger Zeit auf ausgelatschten Pfaden marschiert, produziert es doch immer wieder einmal ein wirklich gutes Werk. Und dazu zähle ich „The 25th Hour“ auf jeden Fall. Der Knüppel, also das „Power“-Yin, prügelt nicht flächendeckend über alle 11 Songs hinweg, sondern wird gezielt und gekonnt eingesetzt – bleibt aber ansonsten im Sack. Ebenso wie das „Prog“-Yang, das nie übertrieben, nie sperrig, sondern ausschließlich songdienlich und intelligent benützt wird. Und weil sogar die alten Chinesen schon darauf geschworen haben, dass Yin und Yang im Gleichgewicht sein sollen, hat VISION DIVINE´s Mastermind Olaf Thorsen „Power“ und „Prog“ ins Gleichgewicht gebracht und – siehe da – ein fantastisches Album gezimmert. Lückenlos alle Songs besitzen eine schöne Dynamik. Erstklassiges Songwriting, stimmungsvolle Instrumentierung (Klavierbegleitung, akustische Gitarren, Sprechstimmen, gute Backgrounds, super Synthie-Arbeit, …), eingängige Refrains, starke Soloteile mit zwingenden Gitarren/Synthie-Duellen, mit Fabio Lione (RHAPSODY) einen starken Sänger am Mikro – „The 25th Hour“ vereint alle Ingredienzien, die ein gutes Album dieser Stilrichtung haben muss. Anspieltipps sind das herausragende „Out Of A Distant Night (Voices)“ mit seinem unglaublichen Killer-Chorus, die wunderbare „Ballade“ „The Daemon You Hide“, der abwechslungsreiche Title-Track „The 25th Hour“ oder für den Liebhaber reinrassiger Uptempo-Nummern „A Perfect Suicide“. Schwächen sucht man, wie gesagt, vergeblich. Die Produktion, die von keinem geringeren als Timo Tolkki (STRATOVARIUS) übernommen wurde, unterstreicht den positiven Gesamteindruck des Albums zusätzlich. Speziell die Gitarren klingen sehr edel – genauso wie ich mir das vorstelle. Perfekt. Unterm Strich liefern VISION DIVINE ein in sich stimmiges, homogenes, toll produziertes und songtechnisch hochklassiges (Konzept-)Album ohne Tadel ab. Der Promozettel ist der Meinung, dass „The 25th Hour“ neue Standards für das gesamte Genre setzen würde – das ist dann vielleicht doch etwas zu hoch gegriffen – aber ein Hörgenuss ist das Werk allemal. Für mich persönlich eine der wenigen positiven Überraschungen der letzten Zeit. Wenn gleich ich abschließend schon noch anmerken muss, dass für absolute Höchstnoten noch der eine oder andere tödliche Chorus und dieses letzte Quäntchen an Überdrüber-Qualität fehlt, das den Unterschied zwischen sehr gut und „This blows me away“ ausmacht. Trackliste
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26.03.2004: neue CD im Mai23.02.2004: /news/1581/vision-divine-/ |
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