Gute Schwedentot Schule der melodischen Göterborger Herkunft ist es, die uns die Italiener (!) RAINTIME auf ihrem zweiten Album in die Pastateller schmettern. Absolut al- dente und durchaus gut gewürzt zeigen sich die sechs Herren aus dem Lande der charmanten Fernsehkochs während ihrer elf astreinen Kreationen. Melodische Gitarrenleads, tonangebende Keyboardsounds und krachende Riffs zeigen von klarer Kurskorrektur zum sehr aufdringlich und übermelodischen Debüt. RAINTIME haben massiv an Härte draufgepackt und bieten eine abwechslungsreich arrangierte Melange - die neuerdings von sehr facettenreichem, von melodisch bis aggressiv tönendem, Gesang angeführt wird, und der ganzen Sache, trotz ihrer ständigen Nähe zu Größen wie SOILWORK, DARK TRANQUILLITY oder älteren IN FLAMES durchaus ihre eigene Note gibt ohne sie von vornherein im Einheitsbrei untergehen zu lassen. Vom Kitsch des Erstwerks ist nicht viel geblieben und wo früher die Tiramisuschüssel so richtig eklig zu kleben begann, wird heute deftiger Nachschlag serviert und mit Pepperocini nachgewürzt, ohne das Menü zu versauen. „Flies & Lies“ klingt ausgereift, hart, dennoch eingängig und schlüssig. RAINTIME klingen so wie klassische Pasta schmeckt, nämlich nie innovativ, eigentlich immer gleich, aber dennoch immer wieder aufs Neue schmackhaft.

Highlights eines durchaus guten Albums sind wohl der fette Opener, das fein und fast poppig melodisch rockende „Finally Me“, das moderne „Rainbringer“ und ein toll und mutig arrangiertes und mit viel Pepp umgemodeltes Cover des MICHAEL JACKSN Jahrhunderthits „Beat It“.
RAINTIME sind zwar sicher noch weit davon entfernt große Akzente in einem sehr stark bevölkerten Genre zu setzen, ihr Talent stellen sie mit „Flies & Lies“ aber allemal unter Beweis und einigen „echten“ Schweden sind sie auch schon weit voraus.
Allein das ist für eine Band aus dem Land der hart kochenden Nudel schon mehr als lobenswert!