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Cover  
Nastrandir - Zwischen Horizonten (CD)
Label: Twilight Records
Homepage
Art: Review
DarksceneTom
DarksceneTom
(3173 Reviews)
6.5
Die Welt ist doch ungerecht. Oder wo bitte steht eigentlich, dass sich immer nur die übergewichtig langhaarigen Schreiberlinge mit selbsternannten Wikingern rumschlagen müssen? Scheint wohl so zu sein, ein anderer Grund fällt mir jedenfalls nicht ein, warum immer nur meine Wenigkeit die ganzen Möchtegernhelmträger in der Wohnung liegen hat um sich mit ihnen zu befassen. Aber was soll’s, that’s life hat schon der gute alte Frank Sinatra gesagt und so füge ich mich meinen Schicksal, werf mir die Felluniform über die Wampe, zerberst mir die Matte und schau, dass ich - möglichst ungepflegt und anständig angewellt wohlgemerkt – raffe, was mir NASTRANDIR so alles ins Trinkhorn zu beichten haben.

Die Erzählung beginnt mit – no na – Donnergroll, Regen, Wolfgeheul und atmosphärischer Intromusik, die den gewillten Fahrgast mit an Bord nehmen um mit den sechs Norddeutschen auf eine mystische Reise durch Midgard zu gehen. In Folge durchquert die Horde die sagenumwobene Welt des Nordens, kommt der Trupp an geschichtsträchtigen Momenten und Schauplätzen der Mythologie an.
Theatralisch in Szene gesetzt, kriegt der Reisegast heftige Moshparts, Schreie, melodische Gitarrenharmonien, stimmige Keyboardmomente, Chöre, harten Metal und atmosphärische Pagan Momente um die Ohren. Immer wieder werden zum flotteren Rudern animierende Mitsingparts angestimmt, und über all dem ganzen thronen die stimmigen, für laue abende am Oberdeck gedachten Ausführungen des Reiseführers namens Grimmnir, der das Konzept dieser „Midgard-Sage“ zusammenhält und dem nichtsahnenden Besucher immer wieder die Tragweite der Erzählungen und den Hintergrund der gerade auf ihn einschlagenden Musik verdeutlicht.
„Zwischen Horizonten“ zeigt alles, was den Mittelstandswikinger einst so bewegte. Mal ist die See rau und stürmisch, erzählt von Raub, Mord und Totschlag („Seewölfe“), mal ist sie versöhnlich und ruhig um von großen güldenen Momenten der Heldentaten zu erzählen („Der Wanderer“) und manchmal, liegt sie völlig brach dar, dann nämlich, wenn ein großer Krieger von Tannen zieht um seine Erfüllung und Erlösung im Königreich zu finden („Die Seelen Der Ahnen“).
Böse Zungen werden hier wohl wieder so was wie die „Augsburger Puppenkiste“ ins Gerede bringen und obendrein feststellen, dass NASTRANDIR in allen Belangen noch viel zu lernen haben, und mit Bands wie TURISAS oder FALKENBACH keineswegs mithalten können. Andere – die völlig nach Regeln des Odin lebenden – Individuen werden dieses Album trotz aller musikalischer Einbussen, die man einem Debüt zugute halten darf, abgöttisch lieben, werden seine sehr initiativ in Szene gesetzten Erzählungen preisen und schon jetzt den Helm griffbreit halten um bei der nächsten Möglichkeit mit NASTRANDIR ein üppiges Fest zu feiern.

Meine bescheidene Meinung liegt irgendwo genau in der Mitte. Einen Bonuspunkt bekommen die sechs Deutschen aber in jedem Fall noch für ein sehr schön und stimmungsvoll aufgemachtes Booklet...
Trackliste
  1. Intro
  2. 2. Die letzte Schlacht – Das Morgenrot
  3. Nastrandir
  4. Ds Kriegers Reise
  1. Seewölfe
  2. Der Wanderer
  3. Die Sellen der Ahnen
  4. Widerhall
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