Die Hannoveraner RIEFENSTAHL bieten mit „Instinkt“ fünf Jahre nach „Seelenschmerz“ ihr nunmehr zweites Studiowerk und irgendwie stellt sich die Sache nun auch nach dem x-ten Hördurchlauf als zwiespältige Angelegenheit dar. Zwiespältig nicht etwa wegen irgendwelcher Fehlorientierungen, die der Name eventuell vermuten lassen würde – hier kann man absolut entwarnen – sondern deshalb, weil RIEFENSTAHL auf der Habenseite eine saftige Produktion, teils sehr fett bratendes Gitarrenwerk und satte Grooves im Peto haben, diesen positiven Aspekten aber auch immer wieder den puren Durchschnittsmief aufbrummen, welcher der Band – vor allem bei den ruhigen Songs – durch teils schwache Texte, vorhersehbare Songstrukturen und langatmige Momente fatale Rückpässe einschenkt.

So stellen sich die RIEFENSTAHL Songs zwar immer wieder mit sattem (zwar nur selten innovativem aber enorm kantigem) Riffing aufgepeppt vor, können die Nummern mancherorts wirklich an den Glocken packen, totale Highlights sind trotz eines durchaus guten Niveaus aber eher Mangelware. Richtig starke Momente gibt’s zwar in Form des fett rockenden Openers „Es Ist Vorbei“, dem melancholisch kräftigen „Ein Wort Von Dir“, oder relativ gut und harten Knackern wie „Die Zeit Heilt Nicht Alle Wunden“, „Kalter Traum“ und „Augen Auf“, der Rest der Feierlichkeit jedoch, ist nicht mehr als gut gemachter, jedoch sehr unspektakulärer deutschsprachiger Rock/Metal im Stile von WEISSGLUT und Konsorten.
Vor allem bei ewig gleich tönenden semi-NDH-Balladen wie „Es Tut So Weh“ oder „Wenn Ich Wiederkomm“ vergehen die Sekunden und Minuten schon verdächtig langsam, während einen das finale „Dein Weg“ dann sehnsüchtigst zur Stopp Taste führt um ein Album abzuschließen, das trotz einiger lichter Momente (nicht zuletzt durch die lyrisch teils schwer unterdurchschnittlichen Ergüsse von Herrn Jens „Die Schabe“ Esch) und sein vorhersehbares Standard-Songwriting, sicher nicht das gelbe vom Ei ist und das seinen Platz in der Hall Of Fame des deutschsprachigen Rock/Metal trotz einer superben Produktion wohl eher nicht finden wird.

Live könnten RIEFENSTAHL zwar durchaus Spaß machen, die Kaufversion von „Instinkt“ wird aber wohl nur für hartgesottenere Freunde von modern deutschsprachigen Metal und Rock Sound mit essentiell sein...