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7.0
Um jegliche Missverständnisse zu vermeiden, das Wichtigste vorab: ENGEL sind wider erwarten, entgegen des Bandnamens und Coverartworks, keine NDH Band im Stile von OOMPH! und Konsorten. ENGEL sind Skandinavier, entspringen der Meldo Death-, Power- und auch Black Metal Szene und haben sich – so glaube ich - mit ihrem Artwork und Namen wohl keinen großen Gefallen getan. Aber egal, was kommt also raus, wenn sich ex-Musiker so potent und namhafter Kapellen wie IN FLAMES, GARDENIAN, THE CROWN, LORD BELIAL oder EVERGREY zusammentun um gemeinsam ein neues Projekt zu starten und den aktuellen Metal Olymp zu stürmen?
Die Roots von ENGEL liegen ganz klar im Zwischenlager der ex-Bands der Musiker, das hört man bei jedem Ton überdeutlich. Der Blick allerdings ist streng nach vorne gerichtet, was heißt, der Fünfer vermischt seine Wurzeln mit zeitgemäßem Sound und aktuellem Songwriting, das seine Lauscher problemlos in Richtung Metal Core wie auch trendig US-Amerikanische Töne und auch immerwährenden Willen zur Melodie ausfährt. Angeführt wird der Engel dabei vom einzig mir nicht bekannten Mann, nämlich Frontröhre Mangan Klavborn. Der Rest des Gerüstes allerdings ließt sich wie eine Auswahl renommierter Handwerker. So stehen neben dem Produzentenduo Aders Friden/Daniel Bergstrand, mit Niclas Engelin (ex-IN FLAMES, PASSENGER, GARDENIAN), Marcus Sunesson (ex-THE CROWN), Michael Hakansson (ex-EVERGEY) und Mojjo (ex-RUNEMAGICK, LORD BELIAL) allesamt Vollprofis am Start um dem Engelchen seine Flügel zu verleihen. Dass diese Vorraussetzung allein sicher nicht dafür garantiert, in der obersten Etage des Himmelreichs einzuziehen, wird nach einigen Durchläufen zwar recht schnell klar, besser als sehr viele der gleichgearteten Konkurrenten schlägt sich der Nord-Fünfer aber allemal. Neu erfunden wird hier zwar rein gar nix, und im Endeffekt sind ENGEL nicht mehr als eine weitere Band in der Mischung aus allem möglichen angesagten Stoff zwischen Metal Core und sehr modernem Melo-Death, unterm Strich bleibt aber dennoch eine teils gar poppig harte Strompackung, die erstens sehr an PASSENGER erinnert und vor allem durch ihre Affinität zu renommierten Größen und das klare Bekenntnis zum skandinavischen Sound, zumindest über große Strecken zu gefallen weiß, auch wenn sie über die total Langstrecke leicht abnützbar scheint. Das positivste ist hier zeitgleich auch ein Kritikpunkt, denn gerade im geilen Gitarrenbereich, wo ENGEL fast immer voll auf die Zwölf treten, stellt sich das leicht Anrüchige vor. Fakt ist, dass Riffing und Harmonien einfach zu 100% altbekannt skandinavische Schule und mindestens zu 90% IN FLAMES Kost darstellen, und somit sehr selten eigenständig klingen. Da kann man halt nix machen, allein Nummern wie „Casket Closing“ (so etwas wie der Hit des Albums) drücken dann andererseits so dermaßen gut in die IN FLAMES Kiste, dass es trotz Skepsis fast unumgänglich ist, mitzuwippen. Nummer wie das groovige „Propaganda“, das massive „Next Closed Door“ oder der flotte Ohrwurm „Seven Ends“ sind ohne Frage auch überdurchschnittlich gut zu genießen, extrem live-tauglich und wecken trotz aller Unkenrufe ohne Frage schon jetzt Interesse an den anstehenden live Auftritten der Jungs. So weit so gut, der Metal Olymp wird mit diesem Debüt also ebenso wenig gestürmt wie der des Hard- oder Metal Core, ein anständiges, sehr dynamisch hartes, zeitgemäß melodisch und extrem grooviges Werk zum Erstauftritt ist "Absolute Design" aber dennoch geworden. Und das, obwohl ihm die richtige Eigenständigkeit, ebenso noch fehlt wie Innovation und der viel zitierte „letzte Funken“... Trackliste
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