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Cover  
Bokor - Anomia 1 (CD)
Label: Scarlet Records
VÖ: 22.01.2007
Art: Review
DarksceneTom
DarksceneTom
(3173 Reviews)
8.5
Selten hat mich ein Newcomeralbum von Anfang an so gefesselt, überrascht und beeindruckt. Nicht dass ich (…derzeit wohlgemerkt, denn was noch nicht ist, kann hier definitiv kommen!) der Meinung wäre, „Anomia 1“ wäre ein unbändiger Meilenstein, ein Debüt für die Ewigkeiten wie es ähnlich versiert und scheuklappenlosen Bands bereits gelungen war. Wenn ein Werk aber dermaßen packend, interessant und unkonventionell cool aus den Boxen donnert, wie dieses wertvolle Stück aus Schweden, dann ist Alarmstufe Rot auf der Metal Geilheitsliste allemal vorprogrammiert.

Moderner Prog Rock wird es mancherorts viel zu wenig treffend genannt, dieses hier bejubelte Resultat, das so einfach mit keinem gängigen Begriff zu definieren scheint. Zu viel passiert hier, zu groß ist das Spektrum, dem sich BOKOR in einer nahezu selbstverständlich scheinenden Souveränität und Treffsicherheit hingeben. Klar kann man hier und da ein wenig MASTODOON oder TOOL Vibes erkennen, während man eine S.O.A.D. –artige Grundstörung ebenso wenig abstreiten darf wie die, leicht an SOUINGARDEN erinnernde, Psychedelic Schlagseite. Gleichzeitig darf aber auch eine Magie verspürt werden, wie sie Götterbands der Marke PSYCHOTIC WALTZ so verinnerlicht hatten und auch Genies wie PORCUPINE TREE immer wieder mit ungeheurer Leichtigkeit zitieren. BOKOR blicken in alle Richtungen unsres so geliebten Genres, bedienen sich eigenständig und somit völlig berechtigt und unaufdringlich an großen Momenten und Zitaten einer so unendlich detailreichen Musikrichtung genannt Rock.
Ebenso bretthart wie melancholisch werden durchwegs zeitgemäß vertrackte Songstrukturen verewigt, wahnwitzige Tempowechsel zelebriert und in restlos spannend und fesselnde Stimmungslandschaften aller erdenklichen Gemütslagen verpackt. Die Atmosphäre von ungeheuer perfekt produzierten Songs wie dem verblüffenden Opener oder einem herrlich sentimental dahinschwebenden „Best Trip“ ist ausnahmslos ungeheuer dicht. Die Vocals von Lars Carlberg umfassen ein Spektrum von solch Göttern wie Chris Cornell bis Buddy Lackey, und spätestens nach Einverleib des 15-minütigen Mammutsongs „Migrating“ steht für mich fest, dass dieser völlig unerkennbare Mix aus Fragmenten von Prog Rock, Psychedelic Nu Rock, Doom und Heavy Metal eines der beeindruckendsten, mutigsten und begeisterndsten Debütwerke der letzten Zeit zu Tage fördert.

„Anomia 1“ ist ein hochmodern und detailverleibtes Alternative Rock/Metal Crossover Album vom Allerfeinsten und mit all seinem hochkarätigen Abwechslungsreichtum und der sehr amerikanischen Schlagseite ein absolutes Erlebnis für Soundgourmets!
Trackliste
  1. Crawl - The Sermons and the Dreams of John Duncan Thunstall
  2. Best Trip
  3. The Island of St: Menèe (Beach of the Living Dead)
  1. Convert Into
  2. Migrating
  3. Avert your Eyes
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