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8.5
"...We know that there are people out there who want to use their heads for banging AND thinking - that´s what we are about!"
Inzwischen weiß es eh jedes Kind: Heaven Shall Burn sind neben Caliban das unumstößliche Aushängeschild in Sachen German Metalcore, wenn nicht sogar auf europäischer Ebene. Eine, letzten Jahres (wie vor einer halben Dekade bereits der Fall) veröffentlichte und als kleine Überbrückung gedachte Split LP beider Bands zeugt darüber hinaus von vorbildlich enger Zusammenarbeit in einer stark florierenden Szene, die man in dieser Form anderswo selten finden wird. Und dass das Quintett aus Thüringen genau jener Gattung angehört, welche in Punkto Kompromisslosigkeit bzw. Stiltreue absolut keine Gefangenen macht, ja von Emo Einflüssen, Cleanvox und ähnlichem nicht einmal im Geringsten was wissen will, muss gleichfalls nimmer an die große Glocke gehängt werden. "Metalcore, der eigentlich keiner ist ...", meinte da mal ein guter Bekannter - und so unrecht hatte er damit gar nicht, entnimmt der Hörer HSB's Eruptionen nämlich massenhaft Death Metal Vibes. Jene Charakteristika treffen selbstverständlich auf "Deaf To Your Prayers" ebenso zu, sozusagen eine musikalisch konsequente Fortsetzung des von der griechischen Mythologie inspirierten Albums “Antigone“, dessen Granateneinschlag anno 2004 regelrecht eine Spur der Verwüstung hinterließ und selbst heute noch unzählige Mäuler - auch außerhalb der Diehard Fraktion - zu stopfen vermag. Katapultartig wie Disbelief und Bulldozer-gleich im Sinne von Bolt Thrower - pragmatisch diagnostiziert; jene Marschroute zieht sich wie der berühmt berüchtigte rote Faden hier ausnahmslos durch die elf Tracks, bekommt man es an manchen Stellen fast schon wieder Angst zu tun, derart schonungslos gehen die Mannen um Frontmann und Energiebündel Marcus Bischoff zur Sache. Völlig gleichgültig, ob der an Brutalität untopbare Eröffnungsschlag "Counterweight", die folgende Walzengalerie namens "Trespassing The Shores Of Your World", durch seine Stimmungscollagen an Amon Amarth erinnernd, oder die nicht minder aggressiven, mitunter sehr Melodie gekoppelten Gitarrenwände (v. a. bei "The Final March" gilt dies) bzw. hammerharten Mid- & Uptempo- Beats in "Profane Believers", "Stay The Course" oder "mybestfriends.com" - jeder und alles bekommt da sein letztes Fett ab. Verschnaufpausen? Soll's geben, allerdings nur auf Raten: “Of No Avail“ und “Armia“ lassen die typische HSB Wand mal für Streckenabschnitte außen vor, verbreiten dafür allerdings eine dermaßen apokalyptische Stimmung, dass einem ganz schön der Schmäh aus geht! Aber auch hinten hinaus bürgt das brennende Himmelfahrtskommando für Qualität, denn das Blastbeat teilbestückte "Biogenesis (Undo Creation)" und "Dying In Silence", welches da Industrial bzw. Fear Factory- like in die Gänge kommt, liegen in der Richterskala noch weit, weit oben. Bloß das kurze, monoton geshoutete "The Greatest Gift Of God" am Ende hätte man sich vielleicht sparen können, was angesichts der überragenden Gesamtleistung aber keine Rolle spielt. Textlich - was ohnehin Tradition - zerbrechen sich die Burschen obendrein die Birne und bedienen sich einmal mehr der Menschheit dunklen Seiten, seien es mal kriegshistorische Fakten oder literarische Quellen. So entstammt der Albumtitel (z.D.: „Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten, in Winterskälte und Hungersnöten“) aus Heinrich Heines Gedicht “Die schlesischen Weber“, Gerhart Hauptmann kommt in "Of No Avail" zum Zuge und das Stück "Armia" beschreibt die aussichtslose Schlacht polnischer Partisanen im zweiten Weltkrieg - um 'nen Vorgeschmack aufzutischen. Bezüglich Sound sind Sorgenfalten auf's Neue fehl am Platz. Immerhin zog man für den Mix diesmal den Dänen Jacob Hansen - der sich ja inzwischen zu einem DER Produzenten des alten Kontinents mauserte - zurate, sodass das klangliche Endergebnis, mittlerweile in diesem Genre Usus, in etwa einer unmenschlich großen Kalorienbombe gleicht - kurz und bündig: 47 Minuten pure fucking energy! Und zu guter letzt möge mir Mr. Unberechenbar und DS KUKURUZEXPERTE alias Eugen unkollegiales Verhalten entsühnen, riss sich da meiner Einer in grenzenloser Gier vorliegendes Objekt doch glatt ohne Rücksprache unter die schmutzigen Nägel, hehe ... Trackliste
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Reviews
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