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9.0
Es war einmal…
...vor langer, langer Zeit (1992) als Corey Taylor mit ein paar Kumpels aus der Nachbarschaft in Des Moines, Iowa eine Band gründete, die sich nach einem Cocktail – Stone Sour – benannte und ausser einem Demoband und ein paar lokaler Clubgigs nix zu bieten hatte. Normalerweise denkt man sich ja, daß es für eine Band nix Beschisseneres geben kann als wenn Sänger und Gitarrist gemeinsam bei einer anderen Truppe einsteigen, doch in diesem Fall war es ein wahrer Segen. Denn wahrscheinlich verdanken Stone Sour dem Umstand, das Corey Taylor und James Root mit der oft sehr kontrovers diskutierten Metal-Band „Slipknot“ zu Musik-Millionären wurden die Tatsache, daß Stone Sour 2002 zehn Jahre nach Gründung der Band ihr Debutalbum beim renomierten Roadrunner-Label veröffentlichen konnten. Und jetzt präsentierten die Jungs aus dem landwirtschaftlichen Zentrum der USA den Nachfolger mit dem Titel „Come What (Ever) May“. Eines vorweg: dieses Album bietet alles was das Herz eines Metal/Rockfreaks begehrt, vom geshouteten Nackenbrecher über groovige Midtemponummern bis zur Powerballade ist alles vertreten. Und das alles in einer fetten Produktion verpackt, aufgenommen in Dave Grohls (Foo Fighters, Nirvana) Studio 606 in Los Angeles, produziert von Nick Rasculinecz (Velvet Revolver, Foo Fighters) und final abgemixt von Randy Staub (Metallica, Hatebreed) – man sieht es sind absolute Profis am Werk. Akustisch macht sich das gleich beim Opener „30-30-150“ bemerkbar, der doublebassmässig gleich klarmacht welche Geschmacksrichtung den Stone Sour Cocktail dominiert, moderner Riffrock vom feinsten unterstützt von straken Basslines und einem treibenden Drumkit, das bei dieser Nummer vom Freud der Band Shannon Larkin (Godsmack) geprügelt wurde – und das nicht zu knapp! Gefolgt vom Polit-mosh-knaller „Come What (Ever) May“, ein Lied das Corey Taylor beim Rock im Park dem „Traitor fuckin´ George W. Bush“ widmete und das meines Erachtens zu den fetzigsten „ich-spring-durch-die-Gegend-und-schüttle-meine-verdammte-Birne-Songs“ gehört das ich seit Ewigkeiten gehört hab. Deutlich düsterer aber mindestens genauso druckvoll präsentiert sich da „Hell & Consequences“ mit teils slipknotartigen, teils clearen Gesangsparts und einem fast schon nahöstlich anmuteten Gitarrensolo, das zu einem der stärksten des gesamten Albums zählt. Plötzlich wechselt die Stimmung, akustische Gitarren eröffnen „Sillyworld“ fast wie in einem Stück von Pink Floyd, aber die ruhig-popige Stimmung wird schnell von powerballadigen Bass- und Gitarrenriffs abgelöst, über allem trohnt die Stimme von Corey Taylor der mit dieser Leistung wahrscheinlich endgültig allgemein als Spitzensänger anerkannt werden wird. Gelungen finde ich vor allem der allgegenwärtige Verzicht auf allzu eingängige Hooklines, die Refrains beschränken sich wie in der folgenden Bangaufforderung „Made Of Scars“ auf ein bis zwei Zeilen, die Band ist der Star sozusagen, auch wenn Corey gerne doch eindeutig als Frontmann präsentiert wird wirkt wirklich alles wie aus einem Guss – und kracht auch deftig aus den Boxen wie bei “Reborn“, bei dem der Shouter zeigt daß er obwohl er nicht mehr mit der Whiskeyflasche unterm Kopfpolster schläft nichts von seiner Aggresivität und seinem Wut verloren hat (3x Motherfucker als würdiges Ende des Songs ins Micro geflucht - yeah). „Your God“ unterstreicht die Vielfältigkeit von Stone Sour, ein dumpf vor sich hingrollender Bass begleitet chorusartige Gesangseinlagen, die durch unvermutete Tempowechsel von verzerrten Gitarrensolis unterbrochen werden, und trotz (oder wegen?) diesem Mut über den Tellerrand des Genres hinauszuschauen wirkt alles absolut ehrlich und erfrischend kreativ. Was sich auch beim eher verträumten „Through Glass“ zeigt, einem Lied das sich fast schon nachdenklich mit Themen wie Freundschaft und Verlogenheit auseinandersetzt und würde er noch unter uns weilen vielleicht sogar vom seligen Johnny Cash (R.I.P.) gecovert werden! „Socio“ startet wie die Titelmelodie eines Agententhrillers a la James Bond um sich zu einer groovigen Midtemponummer mit eingängigem Chorus zu entwickeln (was für´s Auto sozusagen), mit „1st Person“ wird gezeigt daß auch eingefleischte Slipknot-Fans keinen Bogen um die Scheibe machen müssen (falls sie dann doch endlich die Anfanmgsschwierigkeiten der Pubertät überstanden haben), der Song ist hart aber nicht brutal, temporeich aber doch rhythmisch. Sehr gelungen finde ich dann „Cardiff“, ein Song der fast schon lässig aus den Ärmeln geschüttelt wirkt und trotzdem aus der tiefsten Magengegend Emotionen an die Oberfläche zu bringen vermag (You can´t kill my mind, I won\'t give this life away) – ganz großes Kino! Aber die absolute Überraschung dann am Ende der Scheibe, mit „Zzyxz-Rd.“ kommt ein Song der – man glaubt´s kaum – balladenartig von Klavier und der ruhigen! Stimme von Corey eröffnet wird, es klingt nach „November Rain“ von den Gunners oder einer Scheibe von Kid Rock, ist aber keinesfalls schnulzig, und wird langsam übers Gitarrensolo zur absoluten Stadionhymne getragen, mit dem emotional stärksten Gesangspart des ganzen Players – ein würdiger Abschluss für ein großes Stück des modernen Rock-Metals. Trackliste
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Reviews
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