ABYDOS nennt sich nun also dieser Seitensprung des VANDEN PLAS Shouters Andy Kuntz und wie die Herkunft des Könners schon vermuten lässt, wird auch hier in proggigen Gefilden gerockt und nicht zu weit von heimatlichem Ufer praktiziert.

Der ruhige Start der fein produzierten Scheibe erinnert mit dem Doppel „The Inhabitants Of His Diary“ und „You Broke Te Sun“ unweigerlich an melancholische PINK FLOYD Momente mit einem gehörigen Touch früher DREAM THEATER (...„Space Dye West“ sei hier stimmungstechnisch genannt...) und entpuppt sich als nicht gerade mitreisende aber symphonisch nachdenkliche Rock Ballade voller Stil und Atmosphäre. Dass sich ABYDOS nicht ausschließlich auf ruhige Klänge beschränken stellt dann gleich „Silence“ klar. Hier wird hart gerockt, proggige Songstrukturen a la VANDEN PLAS oder Melodic Fragmente der Marke ATHENA werden mit Unterstützung massiver 70er Keyboards zu einer homogenen Einheit verbraten und ein angenehmes Wechselspiel aus harten und ruhigen Parts ergeben einen Prog Metal Song, den man ohne Zweifel als gutklassig bewerten mag. Klar, richtig neu oder überraschend klingt die ganze Sache zwar nicht, (wohl eben auch wegen der ständigen Affinität zu genannten Akts) aber grundsätzlich gibt’s nichts daran auszusetzen, da das Ergebnis durch die Bank homogen und angenehm verdaulich wirkt. Leider halten ABYDOS den Anteil der gemächlichen Parts (die sie zugegeben allerdings weit besser in Szene setzen als die harten) für meinen Geschmack ein wenig zu hoch und auch wenn Nummern der Kategorie „Far Away From Heaven“ oder „God’s Driftwood“ ohne Zweifel schön und stimmungsvoll einwirken, kann man sich den ein oder anderen Gähner gegen Ende der Scheibe nur noch schwer verkneifen. Da mit der Zeit auch die Intensität der Stücke verloren geht und sich ein gewisser Plätscherfaktor einstellt, den auch selten aber doch eingestreute härtere Auflockerungsversuche wie „Coopermoon (The Other Side)“, aufgrund ihrer langfristig eher durchschnittlichen Wirkung leider nicht zu bekämpfen wissen, entpuppt sich das Album gegen Ende leider als etwas langatmig und das Niveau der ersten Hälfte kann nicht ganz gehalten werden.

Dass man sich nach oben und an den besten Vertretern einer Zunft orientiert ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes, führt aber leider mit sich, dass man dann auch mit ihnen verglichen wird und so bleibt zu sagen, dass ABYDOS ein nettes Prog Album am Start haben, dass gegen Taten der „Gurus“ DREAM THEATER und auch die Werke von Andy’s Hauptband VANDEN PLAS über ganze Strecke aber nicht im Geringsten anstinken kann und somit eigentlich nur etwas für totale Komplettisten dieses Faches sein sollte.
Potential hat die Truppe aber ohne Zweifel und im Auge behalten sollte man sie auf jeden Fall....eigentlich sollte man aber vielleicht doch eher auf die nächste, aus dem Hauptwohnsitz des Mainmannes kommende, Scheibe warte....