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9.0
Das sind Anathema wie wir sie lieben, melancholische Schönheit, Klänge aus einer eigenen Traumwelt und Texte, die einen Gänsehaut über den Rücken jagen! Die Engländer besinnen sich mit „A Natural Disaster“ wieder verstärkt auf langsame, psychedelische und teilweise extrem düstere Momente, die vom Feeling her an alte Zeiten erinnern, aber durch neue Soundexperimente einen frischen Anstrich bekommen.
Gleich der erste Song „Harmonium“ entführt in diese Anathema Welt, aus der man so schnell nicht entkommt und weist den Weg zu einer neuen und doch altbekannten Klangreise, die sich zwar eindeutig nach Anathema anhört, aber wie gesagt auch viele Abstecher in fremde Soundsphären wagt. Gegensätze prägen das Album, so ist „Balance“ für mich ein typischer Anathema Song, „Closer“ ist mit verzerrter Stimme wiederum beim ersten Hören sehr gewöhnungsbedürftig. Das Experiment gelingt auf jeden Fall und so klingt jeder Song einzigartig, auch wenn die Übergänge der einzelnen Stücke oft nahtlos sind. „Are You There?“ ist einer der Höhepunkte des Albums und sicher einer der traurigsten Songs in der Anathema Geschichte, der mich ein wenig an einige der „Judgement“ Balladen erinnert und zeigt, dass auch Danny, der hier den Gesangspart übernimmt – wie Bruder Vincent – mit einer wunderbaren Stimme gesegnet ist. Die experimentellste Nummer der Scheibe ist für mich übrigens „Childhood Dream“, das sehr auf Klangspielereien bedacht ist und auf mich fast wie eine Art Ruhepol in der Mitte des Albums und vor allem vor dem schnellsten Song „Pulled Under At 2000 Metres A Second“ wirkt. Das Stück mit dem interessanten Titel zeigt Anathema in ihrer vollen Wucht, Aggression und Verzweiflung schweben in den Melodien, Gefühle, die perfekt in das Klangkonstrukt eingebunden wurden. Die Ehre des Titeltracks gebührt dieses mal einer Frau: Lee Douglas singt den sehr langsam und musikalisch etwas aus der Reihe fallenden (doch nicht minder schönen) Song. Und wenn Lee Texte wie „i've been crying on the inside over you” trällert, dann überkommt selbst den hartgesottensten Metaller die Gänsehaut! Und wer hier immer noch keine Gefühlsregung zeigt, der wird spätestens beim Abschlussdreier „Flying“, „Electricity“ und „Violence“ inklusive wunderschönem Pianostück von der melancholischen Schönheit Anathema’s eingeholt werden. Anathema (Danny hat dieses mal übrigens fast im alleingang die Musik und Texte zu „A Natural Disaster“ gezaubert) zeigen mit diesem Album auf jeden Fall wieder die sanftere Seite der Band, Träume und zerbrechliche Melodien, die nach jedem Hören eine weitere Dimension erlangen. Mehrmaliges Reinhören ist Pflicht bei diesem Werk, das seine starken Momente hat und mit den langsamen Songs sehr eingägig auf die Tränendrüse drückt! Anathema schaffen es immer wieder, wunderbare Musikwelten zu erschaffen und auch „A Natural Disaster“ bildet da keine Ausnahme... Trackliste
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Reviews
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