Seit nunmehr bereits elf Jahren werkeln die deutschen Thrasher Cockroach in der Szene umher und mit „Temple Of Mystery“ brettern sie ihr bisher drittes Werk in die Welt.

Während ich mir den Promobeizettel einpfeife, auf dem fett und deutlich „Old School Thrash Metal” eingeprangert ist, rumpelt mir auch gleich der räudige Opener „Trial“ in die Schenkel. Authentisch und nostalgisch produziert und tatsächlich sehr bodenständig thrashend schrauben Cockroach ein ums andere Eisen ab, brennen saugeile Thrash-Riffs im old-schooligsten Sinn nieder, wechseln von schnellen Moshbrocken in schleppend groovige parts, bauen teils gar dreckig punkige Momente ein und wissen musikalisch absolut zu überzeugen.
Klar, die Truppe erfindet nichts neu und irgendwie ist alles schon mal (...auch in weit besserer Form...) da gewesen, im Grossen und Ganzen ist´s aber fein gemacht und fegt nett ein. Die einzigen und nicht geringen Mankos, der Scheibe sind, dass viele Songs mit guten Ansätzen meist beim Refrain abgewürgt und durch einfallslose und sich meist häufig wiederholende Höhepunkte verlangweilt werden und der Shouter nicht selten ans Limit seiner Fähigkeiten anröchelt und so den songs nicht gerade den nötigen Druck einschiebt.
Trotzdem sind Nummern wie „Phantoms Of The Dawn“ (...and justice for all lässt grüßen...), das an Testament erinnernde “Total Gym“ oder das im Slayer Stile sägende „Tears“ ein durchwegs angenehmer Beitrag zur Weltverbesserung. Sieht man noch über Durchhänger wie das lahme „Temple Of Mystery“ oder das sehr übel klingende Machine Head Experiment „Underworld“ und einige weitere mittelmässige Songs hinweg, kommt man zum Schluss, dass man es hier zwar mit keiner neuen Megaband, aber einem absolut berechtigten Act zu tun hat.

Cockroach sind durchaus akzeptabler deutscher Underground Thrash mit Hang zu US Vorbildern, der zwar bei Weitem noch nicht mit den Grössen der deutschen Szene mitmischen und den im Beipack assoziierten Bay Area Helden Vergleich auch noch nicht halten kann, live aber ohne Zweifel geil abgehen wird. Wenn die Jungs noch ein wenig an ihren songs feilen und vielleicht die ein oder andere Übergranate mit gutem Höhepunkt produzieren können, dann ist ihnen aber noch einiges zuzutrauen.

Thrash Fanaten sollten auf alle Fälle trotzdem mal ein Ohr an Cockroach abschälen, denn zumindest oben besagte Nummern krachen extrem fein in die Birne.