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Manilla Road, Masters of Disguise , Mayfair
13.05.2016, 7er Club Mannheim, Mannheim 
 
Alex Fähnrich
Alex Fähnrich
(15 Live-Berichte)
Wenn`s auch wettertechnisch hakt, so kann man nur konstatieren: Was für ein Konzertfrühling! Dachte ich schon, dass mit MAYFAIR/KENN NARDI in Feldkirch und dem KIT mit u.a. FATES WARNING und HEIR APPARENT die Highlights bereits im April abgefrühstückt waren, springen meine Lieblinge von MAYFAIR überraschend auf zwei Gigs der laufenden MANILLA ROAD-Tour auf. Und als wäre das noch nicht fantastisch genug sind auch noch meine Spezis MASTERS OF DISGUISE, die ihre Kumpels aus Wichita wieder mal supporten, mit von der Partie. Da weiß man gar nicht, auf was oder wen man sich am meisten freuen soll und fährt beseelt von grenzenloser Vorfreude gen Mannheim.

Der 7er-Club ist ein Schmuckkästchen inmitten eines hässlichen Industriegebiets, das beste Voraussetzungen für einen perfekten Konzertabend bietet. Wenn ich bedenke, in welchen Löchern ich MAYFAIR schon live gesehen habe, quillt mein Herz schier über als die Jungs die großzügige, bestens ausgeleuchtete 7er-Bühne betreten. Schon nach den ersten Tönen von ‚Advanced In Years‘ mit Renes schneidendem Riff, Hannes` pumpendem Basslauf und Jollys Doublebassgewitter ist klar, dass auch der Sound heute Abend exquisit ist. Als würde die Band von diesen perfekten Rahmenbedingungen beflügelt, legt sie eine der besten Performances hin, die ich je von ihnen gesehen habe. Insbesondere bei Sänger Mario, der sich durch das abwechslungsreiche Set flüstert, schmeichelt, brüllt und punktuell sogar growlt, brechen alle Dämme. Mehr wie ein Theaterschauspieler denn der Frontmann einer Rockband durchlebt, ja durchleidet, er jede seiner Textzeilen und unterstreicht diese durch seine intensive, fast exzessive, Mimik und Gestik.





Konnte man zunächst noch meinen, die Vorarlberger hätten ihre Songauswahl mit einer Killerversion von ‚Madam Pest‘, ‚Desert‘ und den flotten Titelstücken ihrer Alben "My Ghosts Inside", "Schlage Mein Herz, Schlage" und "Die Flucht" (hier gehts zum Archiv unserer Mayfair-Berichte und Reviews) an den folgenden metallischen Hauptacts ausgerichtet, folgen gegen Ende mit ‚Waterproof‘, ‚One Night And A Dream‘ - das Mario seiner Tochter widmet, die an diesem Tag ihren 18. Geburtstag feiert – und dem launigen Rausschmeißer ‚Drei Jahre Zurück‘ MAYFAIR-Standards, die nicht eben Metal-kompatibel sind. Aber diese Facette gehört nun einmal genauso zu MAYFAIR und das ist auch gut so, auch wenn vielleicht nicht alle anwesenden Metalheads viel damit anfangen können. Gleichwohl quittiert das fachkundige Mannheimer Publikum den Auftritt mit viel Applaus und der MAYFAIR BRIGADE in der ersten Reihe stehen Freudentränen in den Augen.





Für die MASTERS OF DISGUISE ist das heute ein Heimspiel, so dass der 7er ab den ersten Tönen des Intros ‚Judgement Day‘ total steil geht. The Enforcer‘ und ‚Conquering The World‘ machen das Eröffnungstriple vom zweiten und immer noch aktuellen Longplayer "The Savage And The Grace" (zum Review) komplett, an das sich auch noch ‚Heavens Fall‘ anschließt. Das ist feinster US-Speed Metal aus Deutschland, der selbst in den Staaten heutzutage nicht besser gespielt wird. Genau dort liegen jedoch die Wurzeln der SAVAGE GRACE-Nachfolger, was sie auf ihrer neuen EP mit sechs Kofferversionen klassischer Ami-Outfits eindrucksvoll beweisen Review an dieser Stelle!) . Klar, dass die (Rhein-)Hessen die heutige Gelegenheit zur Promotion des neuen Machwerks nutzen und mit ‚Torture Me‘ von OMEN einen Song auswählen, der nicht nur musikalisch sondern auch lyrisch astrein zu ihnen passt. Das zweite Setdrittel gehört mit ‚Alliance‘, ‚Never Surrender‘, ‚The Omen‘ und ‚For Now And All Time (Knutson`s Return)‘ dem großartigen Debütalbum „Back With A Vengeance“. Die Meute vor der Bühne rastet nun völlig aus, allen voran die bessere Hälfte von Gitarrist Kalli, die quasi synchron zu ihrem Göttergatten die Matte kreisen lässt und nebenbei noch Fotos schießt.

Mr Coldsmith himself ist wieder mal bestens aufgelegt, lässt sich auch von einer gerissenen Saite nicht aus dem Konzept und verpasst durch den dadurch bedingten Gitarrenwechsel nicht einmal den Einsatz für seine Backing Vocals. Sein Gegenüber Wolle Buchinger ist gar nicht mehr aus der Band wegzudenken und gibt ebenfalls eine glänzende Figur ab. Alexx trifft auch die höchsten Töne und die alte INTO THE ABYSS-Rhythmussektion bestehend aus Jens (der seine Felle mit tödlicher Präzision verdrescht) und Mario (der wie ein Derwisch über die Bretter fegt) hält den Laden gewohnt tight zusammen. Die beiden Höhepunkte bewahren sich die Masters bis zum Schluss auf: Ihre beste Eigenkomposition ‚Knutson II‘ und das beste SAVAGE GRACE-Stück ‚Bound To Be Free‘, das als Zugabe gezockt wird und eine ohnehin runde Sache perfekt abrundet.





Die oben geschilderten Ereignisse bedürfen selbstverständlich einer eingehenden Nachlese, so dass der Headliner-Gig zum Teil ausufernden Gesprächen mit Betroffenen und Beteiligten zum Opfer fällt. Was ich von MANILLA ROAD jedoch gesehen habe, bestätigt ihren Ruf als eine der besten Livebands überhaupt. Kaum zu glauben, dass Mark Shelton mit The Road bereits seit fast vier Jahrzehnten sein Unwesen treibt. Der Mann scheint einfach nicht zu altern und brilliert ein weiteres Mal durch seinen prägnanten Gesang sowie sein einzigartiges Gitarrenspiel. Die eine oder andere Hinter-dem-Kopf-Soloeinlage, darf da selbst verständlich nicht fehlen. Seit der Hereinnahme von Joshua und Neudi vor vier Jahren hat die Band mit "Mysterium" (zum Review) und "The Blessed Curse" (zum Review) zwei hervorragende Alben veröffentlicht und ihren ellenlangen Backkatalog teilweise wiederveröffentlicht, zuletzt "Mystification" (zum Classic Review).. Kein Wunder also, dass der Schwerpunkt der heutigen Setlist, neben Standards von „Crystal Logic“, „The Deluge“ und „Open The Gates“, auf diesem Klassiker liegt.

In der Vergangenheit habe ich mich ab und zu gefragt, warum es neben dem Shark einen zweiten Sänger bei MANILLA ROAD braucht. Inzwischen will ich den Hellroadie nicht mehr missen. Auch wenn sein Gesang dem von Marks ähnelt, entlastet er den Bandleader nicht nur durch seine Vocals, sondern auch durch seine sympathische Bühnenpräsenz. Wenn man Neudis immer weiter wuchernden Bart betrachtet, liefert er sich anscheinend mit seinem Kumpel Kalli einen Wettbewerb als Gandalf-Lookalike. So lang, dass dieser ihn bei seinem teilweise halsbrecherischen Spiel behindern würde, ist das Gestrüpp Gott sei Dank jedoch noch nicht. MANILLA ROAD ist Kult und dementsprechend wird die Band zu später Stunde nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Und so heißt es einmal mehr:
"Up the hammers, down the nails!+





Es würde mich schwer wundern, wenn es in diesem Jahr noch Konzerte geben würde, die dieses Package hier toppen. Drei Bands wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten und die trotzdem oder gerade deswegen perfekt zusammen passen. Da es auch menschlich zwischen den beteiligten Musikern zu passen scheint, ist dies wahrscheinlich nicht ihr letzter gemeinsamer Auftritt. Watch out for the next TRIPLE-M-BLAST!

Der Dank für die Fotos von Mayfair und MOD geht an Kerstin Fähnrich und http://www.dasmotiv.de/
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