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Moonspell, Dagoba, Jaded Star
23.10.2015, Weekender Club, Innsbruck
Dank einer mittlerweile langjährigen Freundschaft, dank gegenseitiger Wertschätzung, der gemeinsamen Liebe zur Musik und der daraus entstandenen Zusammenarbeiten, durfte Darkscene also an diesem Oktoberfreitag also ein weiteres Hammerkonzert im Weekender Club präsentieren. Moonspell im Weekender Club ist wieder so eine kleine Sensation unserer Zeit. Klar, wir haben die Portugiesen vor einer kleinen Ewigkeit schon im Keller des Komma Wörgl bewundern dürfen, dennoch ist es schon sehr cool, diese Dark-Metal Ikone, die mit ihren großartigen letzten drei Alben und nach jahrelanger Durststrecke, nicht nur einen zweiten Frühling, sondern sogar ihren kreativen Höhepunkt erlebt, hier und heute und dank unserer Freunde und Darkscene-Mittäter vom Weekender Club erstmals in Innsbruck begrüßen zu dürfen.
Abgesehen davon, dass die Dichte der sich seit Jahren auf Tirols- Livebühnen abspielenden Events für den Metal-Nachwuchs natürlich nicht ganz billig ist, und abgesehen davon, dass man weder als junger, noch als reiferer Banger (sofern man ein erfülltes Privatleben und Interessen auch abseits der Musik als lebenswert empfindet) nicht auf jeder Hochzeit tanzen kann, will und muss, ist die Konzertsituation im Heiligen Land auch 2015 beinahe rundum befriedigend. Für die Jugend und all jene verlorenen Adabei-Seelen, die allein schon aus Pflichtbewusstsein überambitioniert umtriebig durch die Szene geistern, sind auch die Herbstwochen dieses Jahres beinahe wieder überanstrengend. Genau so hart sind die Zeiten aber für jenen Teil der "erwachsenen" Metal Belegschaft, die ihr "home-castle" schon längst gefunden hat, und ihr Leben vollkommen zurecht über manche Events stellt. Es ist in der Tat nicht möglich und auch nicht nötig, überall zu tanzen, wo der sogenannte Rauch aufgeht. Gewisse Shows darf man aber, auch wenn sie vielleicht nicht zwingend mit aktuellen Hypes, Kult-Klischees und True-Metal-Trends konform gehen, einfach nicht versäumen und genau dazu zählt für Unsereinen auch die heutige. Einerseits, weil Moonspell eine absolut authentische Klasseband und eine Ikone sind, die immer noch voll im Saft steht, ohne peinlich oder aufgesetzt wirken zu müssen. Andererseits, weil die Portugiesen und ihre Kunst ein fester Bestandteil sehr vieler Metalheads sind, die bereits vor 20 Jahren mit dabei und aufgeschlossen genug waren, auch abseits ausgetrampelter Pfade zu grasen. Jaded Star Die Band um die griechische ex-Visions Of Atlantis Sängerin Maxi Nil hat also die Ehre, die Tour und den heutigen Abend zu eröffnen. Knackiger female-fronted Metal, ist heutzutage sicher nicht mehr jedermanns Sache und mittlerweile ist es auch nicht mehr wirklich ein favorisiertes Zielgebiet meiner persönlichen musikalischen Trüffelspürnase. Die internationale Truppe macht ihre Sache aber durchaus brav. Optisch und musikalisch brennt hier wenig an und Freunde des Genres dürfen sich angesichts der Tatsache, dass sich die Songs von Jaded Star ebenso griffig, wie eingängig präsentieren, durchaus mal um das Debütalbum "Memories From The Future" kümmern, das offensichtlich den ein oder anderen richtig guten Song im Stile von Evanescence und Co. zu bieten hat. Vor Allem darf man wohl auch davon ausgehen, dass die Band und die Frontdame auf Platte weit besser klingen, als hier und heute, zumal der Gesang von Frau Nil livehaftig mehr als nur manchmal neben der Spur liegt. Meine Präferenzen konzentrieren sich somit, trotz des netten Auftritts, zu diesem Zeitpunkt eindeutig noch auf das ein oder andere kühle Bierchen.... Hier gehts zur kompletten Jaded Star Fotogalerie unseres Mr. Barnes! Dagoba Auf die Franzosen durfte man sich angesichts ihres verdammt coolen "Tales Of The Black Dawn" Albums (zum Review) richtig freuen. Meine einstige Anmerkung, Dagoba würden wohl auch livehaftig beinahe zu einer Pflichtübung für alle jene werden, die sich das Hirn immer wieder gern mal von Machine Head, Biomechanical, Pantera oder Fear Factory durchpudern lassen, sollte auch live ziemlich ins Schwarze treffen. Moderner Metal soll und darf gerne genau so klingen. Das brennt voll auf die Zwölf, das ist zwar noch nicht immer ganz die allererste Liga der genannten Ikonen, muss sich gleich dahinter aber vor keiner anderen Band des Globus verstecken. 45 Minuten Dagoba sind ein amtlicher Knaller und gehen in Mark, Bein und Genick. Kein Wunder, wenn man so treffsichere Semihits im Gepäck hat, wie den brutal geilen Brocken "The Great Wonders" oder das superbe "Born Twice". Dagoba brummen uns ein perfekt abgemischtes und brutales Brett, mächtige Riffs, geile Grooves und ein zerstörendes Schlagzeug um die Lauscher. Herausragend sind das energiegeladene Stageacting der Gallier und insbesondere ihr großartiger Drummer. All das, gepaart mit fettem Sound und einem junger Rob Flynn-lookalike am Mikro, der einzig beim Klargesang ein wenig Probleme hat, seine Band ansonsten aber mit allen notwendiges Gesten und höllischer Inbrunst souverän durch den Set führt, kommt richtig fett und überzeugend rüber. Dagoba erweisen sich wie erwartet als perfekter Kontrast und Spagat zwischen Opening Act und Headliner und sind für Franzmänner eine außerordentlich coole Nummer. Starke Show, einer sehr coolen und technisch bärenstarken Band! Hier gehts zur kompletten Dagoba Fotogalerie unseres Mr. Barnes! Moonspell Die Innsbruck Show ist der Tourauftakt des zweiten Teils der Road To Extinction Tour, die Moonspell mit ihrem überragenden neuen "Extinct" Album (zum Review) im Gepäck wieder nach Europa führt. Die Vorfreude auf die Portugiesen war nicht zuletzt durch die tollen letzten Alben (aus denen "Alpha Noir" (zum Review) meiner Ansicht nach immer noch herausragt) sondern auch durch die brettharte und brutal energiegeladene Liveshow im Backstage München vor drei Jahren (zum Livereview) richtig groß. Die Bühne des Weekender ist für eine 5-köpfige Band und vor allem für einen Hünen wie Fernando Ribeiro natürlich nicht gerade überdimensioniert, eine Vollprofiband wie Moonspell lässt sich davon aber nicht beirren. Schon gar nicht, weil der Sound im Weekender einmal mehr klasse ist, weil die Lichtanlage heute so ziemlich alle Stückerln spielen darf und weil Moonspell richtig gut gelaunt und voller Spielfreude die Bühne entern, der sie mit ihren coolen Rauchsäulen zusätzliche Atmosphäre verleihen. Mit "Breathe (Until We Are No More)" legen die Herren aus Grande Lisboa los, um einen bärenstarken, einen wuchtigen und einen amtlich energiegeladenen Auftritt folgen zu lassen. Die Songauswahl ist astrein, das superbe "Extinct" Album (zum Review) ist zurecht stark präsent und zeigt auch live die komplette Bandbreite der Portugiesen. Von groovig eingängigen Hits wie "Extinct" oder "The Last Of Us" bis hin zu romantisch düsteren Gothic-Balladen der Marke "Domina", verdeutlichen Moonspell auch dem letzten Zweifler, welch großartige Songs sie im Gepäck haben und wie facettenreich ihr Songwriting ist. Der knapp 90-minütige Set ist heavy und atmosphärisch, eine perfekte Zeitreise und dementsprechend ein stilsicherer Spagat aus düsterem Gothic Metal mit Dark Wave Nuancen und aus atmosphärisch eingefangenen Melodic Death- und Black Metal Akzenten. Das schwarzmetallische "Night Eternal" kehrt die düstere, die harsche Seite der Band heraus, das nagelneue "Medusalem" mit seinem orientalischen Anstrich und seinem tanzbaren Groove ist ein erwartetes Highlight der Show. Der Rest ist eine erwartete Dark-Metal-Machtdemonstration einer souveränen, einer immer noch hungrigen und absolut glaubwürdigen Band. Musikalisch ohne Fehl und Tadel, hantieren sich Moonspell von den revolutionären Frühtagen bis zum Hier und Heute durch den Set, der einem einmal mehr verdeutlicht, wie sehr die Portugiesen ihrer Linie treu geblieben sind, und dass sie völlig zurecht zu einer "der" Ikonen des Gothic Metal zählen. Zeitgleich mit der 2016er Tour feiert übrigens das legendäre "Wolfheart" Debüt sein 20. Jubiläum. Grund genug, einmal mehr zu großartigen Songs wie "...of Dream and Drama (Midnight Ride)" oder dem tanzbaren "Ataegina" zu feiern, die sich in ihrer Livedarbietung als ebenso unabnützbar und zeitlos vorstellen, wie die "Irreligious" Hits "Opium" und "Awake". Die Show vergeht wie im Flug. Die Stimmung im durchaus prall gefüllten Weekender Club ist klasse und nachdem das martialisch harte "Em Nome do Medo" und das unwiderstehliche "Vampiria" weitere Glanzpunkt setzen, ist der reguläre Teil des Sets leider auch fast schon um. Es kommt, was kommen muss und die Melodie, das Riff und der Groove von "Alma Mater" sind bis heute absolut unwiderstehlich. Viel größere Livesongs gibt es kaum und egal ob im Club, oder auf einer Festivalbühne, dieser Song wird immer ein Highlight und Pflichtbestandteil jedes Moonspell-Sets bleiben. Dasselbe gilt für das düster doomige Epos "Full Moon Madness", das einem immer wieder Gänsehautschauder über den Rücken jagen wird, und mit dem die Portugiesen ihre beeindruckende, ihre durchwegs überzeugende und schweißtreibende Show, um kurz nach Mitternacht und knapp eineinhalb Stunden stilgerecht beenden. Ein weiteres Konzerthighlight findet sein Ende und man kann und muss den Veranstaltern einmal mehr dafür danken, dass sie es trotz der schwierigen Situation in Tirol unermüdlich möglich machen, nebst feinen, finanziell jedoch überschaubaren Undergroundevents, auch solch hochkarätige Acts nach Innsbruck zu lotsen. Es war ein superber Abend, ein Klassekonzert vor klasse Kulisse und so nebenbei darf durchaus noch erwähnt werden, dass man eine große Band wie Moonspell eben nicht für eine Pizza, ein paar Biere und ein kleines Taschengeld dazu bewegen kann, ihren fetten Tourtross nach Innsbruck zu lotsen... Setlist Moonspell: (wie immer ohne Gewähr) 1. Breathe (Until We Are No More) 2. Extinct 3. Night Eternal 4. Opium 5. Awake! 6. ...of Dream and Drama (Midnight Ride) 7. The Last of Us 8. Medusalem 9. Domina 10. Em Nome do Medo 11. Vampiria 12. Ataegina 13. Alma Mater --- 14. Everything Invaded 15. Full Moon Madness Hier gehts zur kompletten Moonspell Fotogalerie unseres Mr. Barnes! |
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