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Gotthard, Hardcore Superstar
16.11.2014, Gemeindesaal, Kundl 
 
Gotthard statt Tatort!

Die etwas andere Parole zum Gotthard Gig im Gemeindesaal Kundl, von dem euch unser Gastschreiber Bernie Schösser berichtet....
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Gastreview von Bernie Schösser!

Gotthard statt Tatort!

Obwohl meine Berliner Lieblings-Kieberer im "Tatort" die letzte Folge zelebrierten, trotz (oder gerade deshalb) mehr oder weniger durchgemachtem Wochenende im Büro startete ich auf nach Kundl, um die Schweizer Rocklegende Gotthard zu besuchen, die sich aufmachte, zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres den "heiligen Tiroler Boden" zu rocken! Eine Blitzumfrage am sonntäglichen Nachmittags-Kaffeetisch bei "musikalisch-Ungläubigen" ergab – Gotthard und Krokus kennt man, irgendwie doch ein gutes Omen?!

Der offizielle Anpfiff war für 19.00 Uhr avisiert, bei meinem Eintreffenum zwanzig nach Sechs verzeichnete ich aber noch eher verhaltenen Besucherzustrom. Leider war weit und breit kein Pressegraben zu finden, so machte ich mich nach einem Begrüßungsbier mit Dj-Tito auf in die erste Reihe um meine Kamera in eine vernünftige Position zu bringen. Artig wie ein Teenie beim Konzert von – wer ist da eigentlich aktuell ? – wartete ich mit Damen aus Telfs zu meiner Linken und Damen aus der Steiermark schräg hinter mir auf den Opening Act des Abends, auf die Schweden von Hardcore Superstar.



Knapp vor halb Acht kamen die Nordlichter auf die Bühne und zeigten vom ersten Ton an, dass sie drauf aus waren, ordentlich aufs Gas zu steigen! Unermüdlich wie ein aufgezogenes Duracell Männlein flitze und sprang Sänger Joakim "Jocke" Bergmit extravaganter rot schwarz karierter Beinkleidung und "Motörhead Gedenk Leder-Gilet" über die Bühne, was neben dem nicht vorhandenen Frontlicht die Arbeit der fest in der Menge eingekeilten anwesenden Fotografen zusätzlich interessanter machte…Vic Zino an der Gitarre und der eher gemütlich grinsende und agierende Basser Martin Sandvick rundeten das Erscheinungsbild für die ersten Reihen optisch gut ab, für den fetten Bums und Beat von hinten sorgte Drummer Magnus "Adde" Andreasson.



Mittlerweile war auch die Halle gut voll, und die Schweden hatten die Meute von Anfang an auf ihrer Seite! "Moonshine" vom vorletzten, nicht mehr ganz taufrischen 2010 Output "Split yourLip" (zum Review) ertönte als Opener, "My good reputation" (vom grandiosen 2005er Silberling "Hardcore Superstar") und "Dreaming in a casket" von der gleichnamigen und ebenso überragenden 2007er Scheibe (zum Review) folgten nahtlos. Der Sound war passend laut zum Sleaze- und "Kickass“" Rock der Göteburger, dafür aber auch ganz gut abgemischt. Nach "She`sOffbeat" kam mit "Last Call forAlcohol" ein weiterer publikumswirksamer Gassenhauer, bevor nach "Above the Law" mit"Run to your Mama" auch mal etwas besinnlichere Töne angeschlagen wurden. Nach einer knappen Stunde mehr oder weniger Vollgas wirkte die letzte Nummer „We don`t celebrate Sundays"“ vom Titel her doch irgendwie wie eine Themenverfehlung, Hardcore Superstar hatten den Gemeindesaal mehr oder weniger "in Schutt und Asche" gespielt und mit dem Publikum eine wirklich perfekte sonntägliche Rockparty gefeiert. Das abschließende "Screaming" des Publikums, um "Jocke`s" Ziel "blow the roof off!" zu erreichen, war so laut, dass diese Bemühung fast von Erfolg gekrönt war!
Wow, was für ein Opener für die Eidgenossen!



"
Bang, bang, bangin` around, bangin` around the world!" – mit dem Titelsong der aktuellen CD starteten die Schweizer um kurz vor Neun in den Sonntagabend und gingen nahtlos in "Get Up`N`Move On" über. Der Drummraiser als Autokühler vom Cover von "Bang" (zum Review) nachgebaut, machte optisch ordentlich was her, ebenso war das Licht schlagartig perfekt, die Bühne optimal ausgeleuchtet, und der Sound noch einen Zacken besser. Sänger und Wahlaustralier Nic Maeder, der den vor etwas mehr als vier Jahren tödlich verunglückten Steve Lee seit 2011 mehr als würdig ersetzt, wirkte mit Dauergrinsen und einigen Jahren weniger am Buckel als die Kollegen wie der junge Bon Jovi!
Stimmlich und optisch perfekt drauf, war Maeder somit natürlich der Liebling der doch im Vergleich zu anderen (Hard-)Rockkonzerten sehr zahlreich anwesenden weiblichen Fans. "
Sister Moon" aus der rockigen Frühzeit der Band ("G.", 1996) passte wie die Faust aufs Auge, "Right on" von der ersten Scheibe mit Nic Maeder, "Firebirth" (zum Review), als dritte Nummer ebenfalls. Links auf der Bühne fiedelte und rannte Mastermind und Gitarrenwirbelwind Leo Leoni umher, und lieferte sich mit Maeder immer wieder sehenswerte Einlagen. Rechts am Bass souverän Marc Lynn und Freddy Scherer an der zweiten Klampfe. Hena Habegger überzeugte wie gewohnt mit solidem Punch an den Kesseln, ganz links, aber nicht im "Off" zu bewundern – Ernesto Ghezzi , der den Soundteppich am Keyboard zauberte.



Insgesamt wurde schnell klar, wohin die Reise ging: radiotaugliche, perfekt arrangierte Nummern ("
Feel what I feel", "Master of Illuision" wechselten mit einem doch relativ hohen Balladenanteil wie "The Call", "Heaven" und "Remember it`s me") wurden gnadenlos hintereinander losgelassen, zum Glück dann wieder unterberochen mit Krachern der Steinzeit wie "Fist in your Face", das nicht nur mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Bei "Starlight" erlebten zehn der anwesenden Damen wohl einen audiovisuellen Orgasmus – wurden sie nicht eigenhändig von Maeder und Leoni auf die Bühne geholt, um dann als tanzender Backgroundchor während der ganzen Nummer mit zu bangen! "C`est la Vie" und "One Life, one Soul" gingen dann wieder ganz klar in Richtung Kuschelecke, das unvermeidliche Drummsolo von Hena Habegger fiel zum Glück unerwartet kurz aus, und dann gab`s mit den Worten "time for some classics" zumindest für mich den Höhepunkt des Abends, mit dem die Eidgenossen wieder Land zurück gewinnen konnten: "Mountain Mama" von der zweiten CD "Dial Hard" (1994) genial dargeboten, wurde vom unverwüstlichen "Hush" vom Debut "Gotthard"(1992) (zum Classic Review) getoppt. Elemente von "Hey Joe" (Jimmy Hendrix) und "Anotherone bites the dust" (Queen) gekonnt eingeflochten, und somit die Altrockerfraktion ebenfalls befriedigt!



"
Lift U up" als letzte offizielle Nummer des Abends passte hier ebenfalls perfekt ins rockige Ensemble, wurde das Intro doch mit "Whatever you want" (Status Quo) und "Black Night" (Deep Purple) amtlich aufgefettet! So muss Rock! Der Zugabenblock startet für mich mit "Thank You" etwas mühsam, erfreute aber sicher wieder die weiblichen Fans, "Anytime, Anywhere" aus der Abteilung "radiokompatibler Stadionrock" war auch nicht mehr so meines…! Ich bin einfach ein Freund harter Abschlüsse ala`"Seek and destroy", aber das ist natürlich nur meine bescheidene Einzelmeinung!
Fazit des Sonntagabend im Tiroler Unterland: Peace & Respect an Peter Lindner und Gerhard "
Larry" Pfeiffer für die Organisation eines nach DeepPurple wieder sehens- und hörenswerten Hardrock-Events, das sich etwas mehr als die geschätzten 500 Besucher verdient hätte! Große Vorfreude auf die nächste Headliner Tour von Hardcore Superstar und eine mehr als umjubelte "Wiederauferstehung+ der Schweizer Gotthard, die ihre Trümpfe gekonnt ausspielten!



Die letzte "Death Angel" CD während der Heimfahrt im Auto konnte meinen, ob der balladesken Anwandlungen der Eidgenossen, doch etwas aus dem Gleichgewicht geratenen metallischen Biorhythmus dann auch locker wieder ins Gleichgewicht bringen!

Zur Hardcore Superstar Fotogallerie auf Freizeit-Tirol!

Zur Gotthard Fotogallerie auf Freizeit-Tirol!





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