Warriors Of Metal lautet die Parole der heutigen Traditionsmette unserer Kumpels von
Alpine Steel und es gibt definitiv schlechtere Abrundungen eines traumhaften Oktobertages in den heimischen Bergen, als sich von drei kultigen und bestens gelaunten Bands die frisch geduschte Matte frisieren zu lassen.
Killer
Den Beginn einer weiteren
Alpine Steel Nacht im Zeichen des unverfälschten old-school Metal machen heute die Belgier
Killer. Bereits während des Soundchecks in allerbester Spiellaune, servieren und die ergrauten Recken um ihren Frontman Paul
"Shorty" Van Camp ihren geradlinigen Metal in reinrassiger Form. Die 80er Jahre Attitüde ist bei den Herren natürlich unverkennbar, die massive NwoBhm Schlagseite der bereits 1980 gegründeten Institution ein gern gehörter Einfluss, neben all den brachial donnernden und dreckig knarzenden Riffs der Alltage.
Killer rocken ihren Metal rau und nicht selten rotzig und mit leichten Punk Vibes in die LiveStage. Early
Motörhead lassen da bekanntlich bei den alten Taten der Band mächtig grüßen, während die Ergüsse der Alben seit dem Comeback im Jahre 2003 durchaus weniger brachial, dafür eine Spur ausgefeilter erschallen. Die Mischung für einen würzigen Liveset stimmt in jedem Fall und auch wenn
Killer weder früher, noch heute das Rad der Zeit neu erfinden, und auch wenn ihre Songs sicherlich nicht zum Allergrößten gehören, das uns der europäische Metal in über 30 Jahren Historie gegeben hat, macht der Auftritt der sympathischen, publikumsnah und immer noch beherzt und voller Inbrunst agierenden Belgier richtig Spaß.
Vor Allem, weil bereits die erste Band, ebenso wie die beiden folgenden Acts, einen super voluminösen und klaren Sound zur Verfügung hat und
Killer aufgrund der Absage von
Jaguar und nicht zuletzt
Warrant, wie auch
Wizard, einen weitaus längeren Set im Gepäck haben, als vorerst gedacht. Und wer nun Lust auf die Belgische Metal-Machine bekommen hat, der soll sich zum Einstand mal um das wohl beste Bandwerk
"Shock Waves" kümmern. Dieses sollte sowohl als Import, wie auch als Originalpressung auf der nächsten Börse zum fairen Preis abzugreifen sein.
In diesem Sinne:
"Ready For Hell!"
Definitiv ein cooler Start in den Abend. Geradliniges, schnörkelloses Futter für Headbanger der alten Schule. Bier fassen, Luft schnappen, "smalltalk from hell" und auf Wizard vorbereiten.
Wizard
Auf
Wizard kann man sich verlassen. Egal, wie, wo und wann man den Jungs begegnet, ihre Live-Performance reißt einen unweigerlich mit. Den Deutschen merkt man ihr Herzblut immer wieder aufs Neue an und sie sind immer wieder ein Garant für eine coole Metal Party. Dass
Wizard gemeinsam mit
Majesty auch definitiv die beste deutsche Antwort auf
Manowar sind, darf man auch heute wieder erleben. Nicht zuletzt deshalb sind die Münsterländer, die mittlerweile bereits seit einem Vierteljahrhundert unbeirrt ihren Weg gehen, auch immer ein kleiner Publikumsmagnet.
Im Gegensatz zur ersten
Wizard Show, die meine anwesende Kollegschaft und ich damals irgendwann vor geschätzt 10 Jahren, im kleinen Hafen so richtig rotzfett erlebt hat, sehe ich
Wizard heute endlich wieder mal nüchtern und klar. Das Gute daran? Abgesehen vom morgigen
"non-Kater" sind die Herren um Sven D'Anna auch stocknüchtern eine superbe Liveband.
Nachdem
Wizard auf Platte und nach ihren Highlights der ersten Karrierehälfte ein wenig Milch geben mussten, konnten sie zuletzt ja auch mit gelungenen Werken wie
"...of Wariwulfs and Bluotvarwes" und
"Trail Of Death" wieder richtig Fahrt aufnehmen. Dass mein persönlicher Liebling weiterhin
"Bound By Metal" bleiben wird, ist dabei wohl rein subjektiv, schlägt sich aber in den beiden Highlights der Setlist auch in Sachen Publikumsreaktionen treffend nieder. Mein ultimativer Liebling
" Dark Wings" räumt ab wie die Sau und nicht wenige im Saal ertappen sich dabei den Refrain lauthals mit zu schreien. So nebenbei erleben wir dabei auch noch
"the return of the Darkscene-Austrian-MoshMashine". Totgeglubate leben länger, aber zurück zur Sache. Ohne Zweifel ist
"Dark Wings" neben dem livehaftig extrem geilen
"Messenger Of Death", dem obligatorischen
"Sign Of The Wizard" und einem brutalen Liveknaller wie
"Enemy Die" eines der absoluten Stimmungshighlights eines Sets, der keinerlei Schwächen offenbart. Wie auch? Die Songs stampfen, haben Epik, Schmackes und große Melodien und die Band ist perfekt eingespielt und richtig gut gelaunt. Dazu singt Sven einmal mehr superb und es kommt einmal mehr so, wie es immer kommt, wenn
Wizard live aufspielen: Sogar jene, die teutonischen True Metal sonst eher belächeln, müssen den Deutschen live Tribut zollen und ihnen Applaus spenden. So muss das sein!
Zum Ende gibt's neben dem frenetisch geforderten Brecher
"Hammer, Bow, Axe and Sword" natürlich noch die Bandhymne
"Defender Of Metal", bevor sich
Wizard sichtlich happy von der geilen Stimmung ein letztes Mal gebührend feiern lassen und die Bühne für den Headliner räumen, deren Gitarrist Martjo bereits mit der
"großen Pappaxt" über die Bühne watet, um mit seiner Support Band
"vorzufeiern"....
Setlist Wizard:
1. Intro
2. Midgard Guardian
3. Betrayer/Bluotwarves
4. The Hall Of Odin/Thunder Warriors
5. Dark Wings
6. We Won't Die For Metal
7. Messenger Of Death
8. Thor's Hammer
9. Children Of The Night
10. In The Sign of The Wizard
11. Enemy Die
12. Hammer Box Axe And Sword
13. Defenders Of Metal
14. Outro
Vortex
"Welcome to Metalland!" Dass sich beim Auftritt der Holländer von
Vortex die Meinungen spalten würden, war bereits im Vorfeld klar. Bereits in jungen Jahren hatte meine Wenigkeit die Ehre, die gnadenlose Begeisterung, die meine zwei alten Kumpels Bruder Cle und Pater Karl für diese Band aufbrachten, nicht ganz verstehen und teilen zu können. Aber wer weiß, mit der Zeit sieht man ja Vieles anders, also durfte man durchaus gespannt darauf sein, was
Vortex heute abliefern würden.
Die Niederländer sind ohne Zweifel Kult, aber ebenso sind sie auch in gewisser Weise bewusst inszenierter Klamauk. Der Comedy-Faktor, den eine durch und durch liebenswürdige und sympathische Band wie
Vortex und ihr schrulliger Frontman Jurjen Tichelaar mit seiner Perücke und seinem alteingesessenen Corpsepaint ausstrahlen, kommt selbstredend nicht überall an. Natürlich können vor Allem die Musiker bekanntlich selbst am besten über ihre Attitüde lachen, weil
Vortex in ihrer mittlerweile über 30-jährigen Karriere aber nicht wirklich ganz so viele überragende Hymnen verbrochen haben wie manch andere ihrer Gattung, ziehen sie heute gegenüber der mitreisenden
Wizard Performance wie erwartet deutlich den Kürzeren. Den die-hard Fans der Horror Metaller ist das natürlich egal. Sie feiern ihre Helden und insbesondere die Bandhits wie
"Welcome To Metalland",
"Open The Gates" oder
"With Witches Help" frenetisch, während sich manch anderer den Klängen von
Vortex kopfschüttelnd verweigert.
Die Geschmäcker sind gottlob verschieden.
Vortex zelebrieren ihren geradlinigen und richtig altbacken abgebratenen Metal ohne Schnörkel und mit teils extravagantem und sicher nicht immer leicht verdaulichem Gesang jedenfalls mit überzeugender Inbrunst. Das ist ehrlich, bodenständig und völlig unverfälscht. Das ist zwar keineswegs genial, hat aber durchaus Charme. Wurden
Vortex vor einer gefühlten Ewigkeit mal als die niederländische Antwort auf
Mercyful Fate gehandelt, muss man das heute aber durchaus nachhaltig dementieren. Maximal die Schminke und die düstere Aura haben was vom grenzgenialen Schaffen der Dänen. Handwerklich spielen
Vortex mit ihren simplen und puristischen Klängen definitiv in einer völlig anderen Liga. Der Preis für die kultigste Optik und die coolste Perücke des Abends geht jedenfalls dennoch an Jurjen Tichelaar, der mit seiner Schminke, dem Lederstirnband und seinem stoisch schrulligen Stageacting ohne Zweifel den Blickfang der Nacht abgegeben hat.
Vortex sind rau, rüde und laut. Nichts für Soundtüftler. Ihr furztockender Metal ist ebenso düster wie kauzig und dreckig. Pur, ehrlich und unverfälscht. Der eine fand's skurril, der andere genial, in jedem Fall bleiben die Niederländer aber einst wie heute ein klassischer Fall von
"love it, or hate it".
Was die Holländer aber sicher sind, sind unbeirrbare Überzeugungstäter, die ihr Ding konsequent und ohne Rücksicht auf Verluste seit nunmehr 35 Jahren durchziehen und allein dafür gebührt ihnen unumstritten Respekt.
Setlist Vortex:
1. Intro
2. Gotta Get Away
3. Welcome To Metalland
4. Nightliner/Beauty & TheTeeth
5. Eat Your Heart Out
6. Drink Bat Blood
7. Attracted To Fire
8. The Fighting Flower
9. H.M. Is King
10. The Curse
11. Babylon Flashback
12. Land Of The Late
13. Open The Gates
14. Rollin' To The War
15. With Witches Help
16. Windows Crashin' Bats
Das Fazit des
Warriors Of Metal ist am Ende des Tages natürlich positiv und eine dreistellige Zahl an Anwesenden gibt den
Alpine Steel Machern heute durchaus Recht und sollte es wieder Mal eine traditionsschwangere Mixtur aus Horror Metal und Teutonenstahl brauchen, würde ich persönlich würde im Zweifelfall neben Acts wie
Majesty oder
Paragon, sehr gern auf die charmanten Horror Metaller von
Death SS verweisen. Die haben eine kurze Anreise, sind ebenso skurril wie
Vortex, auch absolut kultverdächtig und haben nicht zuletzt mit herausragenden Alben wie
"Panic" oder
"Resurrection" den Sprung ins Hier und Jetzt vielleicht auch eine Spur besser gepackt als die Holländer....
Aber das ist natürlich alles rein subjektiv.....für heute geht's jedenfalls mit einem pfundigen
HORNS UP! ins Bett...ach übrigens....weil mir kurz vorm Einschlummern grad nochmal die Optik von Jurjen Tichelaar durch den Kopf geht.
Piledriver wären eigentlich auch mal cool und amtlich legendär... aber das ist wohl eine andere Geschichte.
Gute Nacht!
Der nächste "Alpine Steel" Event steht natürlich ebenso schon vor der Tür. Am 1. November wird zum Brazilian Overkill geblasen. Dann werden uns WHIPSTRIKER, FARSCAPE und APOKALYPTIC RAIDS die Matte in der LiveStage Innsbruck polieren....BE THERE!
Für die Fotos bedanken wir uns einmal mehr bei Christoph Margberger...
@C