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Metallica
09.07.2014, Krieau, Wien 
 
Kann und darf man als "echter" Metalhead heutzutage überhaupt noch eine Band mögen, die nicht mehr "uns alleine" gehört und die mittlerweile auch bei der breiten Masse angekommen ist?
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Ein Mal pro Jahr darf man sich schon so einen echten Großevent gönnen. Clubshows sind zwar meist intensiver und musikalisch ergreifender, die Opulenz und das Spektakel einer richtig großen Produktion hat aber natürlich auch immer was für sich. Zudem sollte der diesjährige "Krieau-Rocks" Auftritt der größten Metal Band aller Zeiten, trotz des weitgehend sicher nicht gerade mit metallischem Herzblut übersäten Publikums, auch was Nostalgisches für den Verfasser dieser Zeilen bedeuten.
Es ist sage und schreibe 22 Jahre her, dass ich Metallica im Jahre 1992 das erste und bislang letzte Mal live erleben durfte. Damals gastierten Hetfield und Co. im Zuge ihrer bahnbrechenden Tour zum "schwarzen Album" in der Olympiahalle München und halb Innsbruck pilgerte in die Weißwurstmetropole, um die Band der Stunde auf ihrem physischen Höhepunkt live erleben zu dürfen. Damals wurde man nicht nur Zeuge einer knapp 3-stündigen Jahrhundertperformance, sondern auch ihres unaufhaltsamen Aufstiegs zur erfolgreichsten Metal Band des Planeten, und damals wie heute muss man ihnen diesen Erfolg aus ganzem Herzen vergönnen.

Da sind wir natürlich auch schon bei der "berühmtesten" aller Debatten, die die "Metal-Gemeinde" spätestens seit dem großen Erfolg der "schwarzen" mit dem Namen Metallica verbindet:

Kann und darf man als "echter" Metalhead heutzutage überhaupt noch eine Band mögen, die den Kommerz angenommen hat, nicht mehr "uns alleine" gehört und die mittlerweile auch bei der breiten Masse angekommen ist?

Ich sage ja, schließlich ist es ja auch immer noch "erlaubt" Iron Maiden, Motörhead und AC/DC offenkundig zu lieben.

Kann man eine Band für ihr frühes Schaffen verehren, obwohl die letzten Studioalben nicht so toll waren?

Ich sage ja, schließlich waren, sind und bleiben die ersten fünf Metallica Alben makellose Meisterwerke. Jedes einzelne für sich anders, aber schlicht großartig und perfekt. Diese Band ist nicht zufällig zu dem geworden, was sie ist. Die ersten fünf Alben sind unzerstörbare Manifeste, auch wenn es heute in selbsternannt "elitären" Kreisen der "Szene" nicht mehr so cool ist, dies zu behaupten, wie noch Anfang der 90er Jahre, als verdammt noch mal "jeder" Metalfan des Globus mit dem Metallica Virus infiziert war.



Jüngere Semester werden all das vielleicht nicht so sehen können. Sie werden die Erinnerungen und Emotionen nicht verstehen, die unsereiner noch heute empfindet, wenn er die alten Gottsongs von Metallica hört. Songs, die die Jugend jener Metal Generation, deren Geburtstag vor 1980 in den Urkunden eingetragen ist, begleitet und geprägt haben.

Natürlich fehlt vielen diese Erinnerung. Schließlich waren die "Jungen" einst nicht dabei, als Metallica noch die "Gralsretter" des Metal und eine richtig geile, unbeirrbare und nahbare Speed Metal Band waren, deren Aufstieg sinnbildlich für die Reputation einer ganzen Szene stand.
Natürlich ist all das schwer für jemanden zu begreifen, der seine erste Platte irgendwann Mitte der 90er Jahre oder gar später erstanden hat, als Metallica schon überirdisch groß und zudem in einer kreativen Sackgasse gestrandet waren. Aber glaubt mir: Jeder einzelne, der vorher auch schon "mit" dieser Band war, sieht das insgeheim anders und keiner kann euch ohne lügen zu müssen erklären, dass er "kein" Fan der Amis war.

Aber zurück zum Wesentlichen. Metallica, ihre Mammutproduktion und mit ein wirklich hochkarätiges Supportprogramm, beehren Österreich und die Darkscene-Crew inklusive Anhang zählt glatte 10 Zeitzeugen, die sich dieses Sommerspektakel nicht entgehen lassen. Nach dem kollektiven Gang ins Schweizerhaus zu Stelzen und Budweiser (4 Stück, wie immer!) trennen sich die Wege der Truppe. Die Crew hat Karten aller Kategorien im Ärmel. Während zwei unserer Herren gar den VIP-Bereich entern, um feudal zu futtern, wandern andere zu den normalen Stehplätzen. Meine Wenigkeit hat sich samt besserer Hälfte für die "goldene" Mitte, also für den "Golden Circle" entschieden, und befindet die Aufzahlung von schlappen 30 Euros als durchaus gut investierte Kohle. Erstens ist die Sicht in den vorderen Reihen dieses riesigen Geländes natürlich perfekt und zweitens sollten auch die mitunter massiven Windböen (das einzige Manko dieses Tages, der im Grunde perfektes Open Air Wetter offenbarte) hier weit weniger Soundirritationen verursachen, als weiter hinten.



Kvelertak:

50.000 Leute haben sich am Ende des Tages auf der Trabrennbahn eingefunden und vielleicht schon die Hälfte davon ist bereits da, als Kvelertak um Punkt 16:30 Uhr die Bühne entern. Die Norweger geben logischerweise alles und sie werden noch in Jahren stolz davon erzählen können, dass sie eine halbe Stunde vor Zigtausenden und neben Metallica rocken durften. Richtig gut kommen Kvelertak aber leider nicht rüber, was einerseits sicher am mageren Sound und den Windböen, andererseits aber auch an ihren Songs liegt, die mit drei Gitarren völlig überfordert scheinen und hier noch zerfahrener wirken, als ohnehin schon auf Platte. Natürlich ist der rotzige Mix aus Metal und Punk den der Sechser aus Stavanger anbietet keineswegs schlecht und vor allem die Bandhits wie "Blodtorst", "Manelyst" oder "Bruane Brenn" vom guten letzten Album "Meir" (zum Review) lassen meinen rechten Zehen dann auch in der Tat auf und ab vibrieren. Auf dieser Bühne und zu dieser Zeit hat das aber weit weniger Reiz, als ich mir von der mit gehöriger Street-Credibility versehenen Truppe erwartet habe. So sind wir alle auch wenig traurig, als die Show von Kvelertak dann kurzerhand vorbei ist.

Fazit: Dann bitte gleich Turbonegro. Die sind besser, die sind schwuler und die sind auch viel cooler!

Children Of Bodom:

Dass nach Kveletrak leider auch Children Of Bodom vom Sturm verblasen werden, ist schade. Das ist aber halt auch ein kalkulierbares Schicksal, da den ersten Vorbands solcher Events leider nie die gesamte Produktion zur Verfügung steht siehe Livereview). Die Bodomkinder um den scheinbar nicht altern wollenden Straßenköter Alexi Laiho machen ihre Sache dennoch so gut, wie es die Umstände zulassen. "Silent Night, Bodom Night" und "Hate Me" beginnen den kurzen Best-Of Set feudal. Das Herz der Gattin freut's ebenso, wie das fette "Are You Dead Yet" und das immer wieder großartige "Hate Me". Neun Songs sind's am Ende und siehe da, auch weite Teile des immens breit gefächerten Metallica-Publikum zollen dem breitbeinigen Laiho und seinen Bandkollegen Applaus.

Fazit: Guter Auftritt und gute Mini Best-Of Setlist, aber Children Of Bodom sind auf kleineren Festivals oder in Clubs dann doch weit besser aufgehoben.



Alice In Chains:

Eigentlich war im Vornherein klar, dass mein persönliches Highlight des Tages nicht ausschließlich Metallica, sondern das Treffen mit Alice In Chains sein würde. Natürlich hat die Metallica-Show Ausschlag für den Trip nach Wien gegeben, dass jedoch die beste, die eigenständigste, die heavieste und begnadetste Seattle-Grunge Band aller Zeiten im Vorprogramm rocken würde, war für mich die Meldung des Jahres. Wer hätte vor einigen Jahren und nach dem Tod von Layne Stayley zu hoffen gewagt, dass Alice In Chains es schaffen würden, ihren genialen und stimmlich so markanten Frontman würdig ersetzen zu können? Niemand hätte auch nur einen Cent darauf gewettet. Schon gar nicht darauf, dass diese grandiose Band das Kunstwerk vollbringen würde, ihr großartiges Schaffen der 90er Jahre würdig und packend ins Hier und Jetzt zu transportieren.

Alice In Chains haben eben jene Kunstwerke vollbracht und sind heute so relevant und so klasse wie einst. Das beweist auch der heutige, grandiose Auftritt. Der Sound ist von Beginn an besser, obwohl es beim fabelhaft donnernden "Them Bones" leider noch nicht so ganz perfekt ist. Ab der Mitte von "Hollow" stimmt dann aber alles und man kann Alice In Chains in voller Pracht genießen. Das was die amerikanischen Vollblutmusiker hier offenbaren, ist ganz große Kunst. Betörende Gitarren und monströse Riffkolosse treffen auch wuchtige Grooves und ruhige Elemente. Über allem thront der grandiose Gesang von William DuVall, der nicht nur ein großartiger Frontman ist und bei den neuen Songs auch die zweite Gitarre übernimmt, sondern der in erster Linie das große Erbe von Layne Stayley mit Bravour und unfassbarer Stimme annimmt.

Die Stunde AIC vergeht wie im Flug. Natürlich weiß nicht jedermann mit der extravaganten und mitunter introvertierten Kunst von Alice In Chains umzugehen. Das war schon immer so. Die melancholische, depressive Wucht ihrer Kompositionen war immer schon ganz besonders und alles andere als "kommerziell". Genau das macht diese Band aber seit jeher aus und nachdem die Amis mit "Black Gives Way To Blue" (einem der besten Comebackalben der Geschichte! zum Review) das Unmögliche möglich gemacht haben, um den Tod ihres Ausnahmefronters Layne Staley auch musikalisch zu verschmerzen, ziehen sie hier auch live alle Register und überzeugen restlos. Sean Kinnery's Bassdrum ziert die Initialen der beiden viel zu früh an ihren Drogenproblemen verstorbenen Gründungsmitglieder Layne Stayle und Mike Starr, Mike Inez sieht immer noch gleich cool aus wie eh und je, und Cheffe Jerry Cantrell gibt sich heutzutage ohnehin sehr relaxed mit Kurzhaarschnitt, Flanellhemd und gewohnt sympathischer Ausstrahlung. Die Setlist ist selbstredend ein Genuss. Von "Again" bis "Check My Brain", von "Man In The Box" und "Damn That River" zu "Down In The Hole" lassen Alice In Chains einen Hit nach dem anderen vom Stapel. Die mehrstimmigen Gesänge von Cantrell und DuVall gehen runter wie Öl und so ist es kein Wunder, dass man das Finale aus "Rooster" und dem unsterblich schönen "Would?" dann ebenso mit einem lachenden, wie auch einem weinenden Auge verfolgt.
Denn leider Gottes gibt es heute kein "Damn That River", kein "Rain When I Die" oder "Sickman" und auch von "Black Gives Way To Blue" wären noch einige Hochkaräter notwendig gewesen, um dem Schaffen der besten Seattle Band der 90er Jahre vollends gerecht zu werden.

Fazit: Großartig. Perfekt. Intensiv und beeindruckend. Wir harren der Dinge und warten schon jetzt heißhungrig auf eine hoffentlich baldige Alice In Chains Headlinershow!

Setlist Alice In Chains:
1. Them Bones
2. Hollow
3. Again
4. Got Me Wrong
5. Check My Brain
6. Man in the Box
7. Down in a Hole
8. Stone
9. We Die Young
10. Sludge Factory
11. Last of My Kind
12. Would?
13. Rooster



Metallica

Kurz vor Halb 9 kommt das, was einfach immer kommen muss, wenn Metallica die Bühne entern. Nach einer kurzen Videosequenz der Bandmitglieder flimmert die unsterbliche Friedhofsszene des Sergio Leone Klassikers "Zwei glorreiche Halunken" zu Ennio Morricones Kultklängen über die mächtigen Videowalls, bevor die opulente Bühne endlich zeigen darf, was sie kann. "Mittendrin statt nur dabei" ist das Moto, wenn die Videowalls an den Flanken und die überdimensionale Projektion an der Rückseite der Bühne gestochen scharfe HD-Bilder der Band in die Masse transportieren.

"Metallica By Request": Das bedeutet, dass Inhaber eines Tickets bereits seit Monaten ihre Lieblingssongs im Netz wählen konnten und gottlob war das Ergebnis zu 90% grandios. Kein Song der unsäglichen "Load/Reload" Phase, keiner von "Death Magnetic" und nur eines all der verzichtbaren Covers. Ein Partyrocker wie "Whiskey In The Jar" bedient ausschließlich nur die Ö3-Gemeinde, die Alibibanger und die Landrocker. Das ist gut und nett, aber bei einer Metallica Show ebenso wie "St. Anger" völlig wertlos im Vergleich zum Rest. Und bedenkt man, welche Großtaten der ersten fünf Meisterwerke den Weg in den heutigen Set nicht finden, ist es eigentlich zum Weinen. Wobei natürlich auch das Gebotene zum Weinen überdimensional groß ist, denn wer mit einem fulminanten "Master Of Puppets" Dreierschlag aus "Battery", "Master Of Puppets" und "Welcome Home (Sanitarium)" in seine Show starten kann, ist zurecht ein Gott.



Das ist überragend. Das ist Metal Geschichte und besser war, ist und wird Speed / Thrash Metal einfach nie sein. Es ist herrlich zu sehen, wie Metallica all den Möchtegernrockern und Hipstern, die im Grunde nur auf "Enter Sandman", "The Unforgiven" und "Nothing Else Matters" warten, mit Gnackfräsen wie "Battery" oder in späterer Folge auch "Blackened" oder "....And Justice For All" hemmungslos die Fresse polieren. Natürlich stehen hier keine 50.000 richtigen Metallica Fans und natürlich ist die Stimmung deshalb auch nicht so euphorisch und energiegeladen, wie man es früher erlebt hat, oder auf einem reinrassigen Metal-Festival erleben würde. Aber das ist heute egal. Die Band ist perfekt und gibt sich gewohnt sympathisch und nahbar und wenn die ersten Takte von "Ride The Lightning" und dessen monströses Riff durch den Abendhimmel der Krieau föhnen, blendet man all das ohnehin aus. Solche Songs werden auf Ewigkeiten unsterblich groß sein und meine Wenigkeit an selige Jugendtage erinnern. Herrlich, ebenso wie das überdimensional und ergreifend rüberkommende "The Unforgiven". Unkommerzieller kann man eine Ballade nicht kreieren. Hetfield singt richtig gut und die Zeit vergeht in Anbetracht dieses Hitfeuerwerks natürlich auch noch wie im Flug.

Die Show ist perfekt und auch wenn Metallica ihre Hits nicht mehr ganz so brachial und hemmungslos hart in die Menge fräsen wie einst, weiß man schon jetzt, dass diese Show grandios werden würde. Der erste "Bremser" geht dann auch vorbei. Das eigens für die Sommershows geschriebene " Lords Of Summer" verblasst völlig im Nichts gegen all die großen Hits. Ein Song, der wie ein Konstrukt aus Riffs wirkt, aber nicht schlüssig und schon gar nicht richtig gut ist. Macht nix, danach kommt ein saftiger "Black Abum"-Doppelschlag mit dem wuchtigen "Wherever I May Roam" und dem fett stampfenden "Sad But True".
Besser geht's nicht, auch wenn der "echte" Metalhead der Gattung "elitär" das wohl nie zugeben würde.



Natürlich sind Metallica 2014 nicht mehr so heiß und hungrig, wie die Metallica der 80er und frühen 90er Jahre. Natürlich klingen die Songs nicht mehr ganz so energiegeladen und brachial wie früher. Auch James Hetfield spielt heute nicht mehr nur die Flying V. Er steht im 51 Lebensjahr auch nicht mehr so breitbeinig und angriffslustig und erhaben vor der Masse und sein Mikro hängt auch nicht mehr so tief. Dass die Performance aber immer noch absolut perfekt und richtig heavy ist, steht allerdings auch fest. Daran ändert weder das Rockabilly Mikro, noch die etwas sauberer klingende Stimme etwas. Hetfield ist immer noch der Inbegriff eines Frontman. Sympathisch und authentisch, wie auch der immer noch sehr agile Kirk Hammet mit seiner Horrorfilm-Gitarrenkollektion, der unaufdringlicher als zu Beginn seiner Zeit bei der Band agierende Rob Turjillo und der beherzt und total durchnässt durchklopfende Lars Ulrich (...nein, die lauwarme Alibi-Schlagzeug-Diskussion wird hier nicht fortgesetzt. Dieser Mann hat einen Beitrag für den Metal geleistet, der unaufwiegbar ist. Er hat Übersongs kreiert, für die 99% aller Musiker töten würden und er spielt einen riesen Set, wie seine Kollegen. Respekt, sonst nichts....)

Während zwei besonders glückliche Fans in Folge ihre persönliche Songauswahl auf der Bühne verkünden dürfen und Teile eines Fanclubs die gesamte Show am Bühnenrand verfolgen, knattern uns dann schon die Riffungetüme von "...and Justice For All" entgegen. Kommerz klang immer schon anders und es ist im Grunde völlig unerklärlich, dass eine durch und durch hart agierende Band wie Metallica solche Massen anzieht. Uns kann's egal sein, vielmehr plättet einen die sagenhafte Lasershow des anstehenden "One". Großartig und stimmungsvoll wirken die Antikriegs-Videoprojektionen im Licht der spektakulären Lichteffekte. Dramtik und Spannung pur. Weltklasse und unkaputtbar. Ebenso wie das Stadionmonster "For Whom The Bell Tolls", das einen immer wieder aus der Reserve lockt. Mittlerweile greifen die Windböen zwar wieder mehr durch, dem glasklaren und fetten Sound tut das zum Glück aber nur wenig Abbruch.

Besser geht Heavy Metal nicht!



Zum Finalteil des "regulären" Showteils kommt dann auch endlich die "Adabei-Rock-Gemeinde" in der Krieau zum Zuge. Nachdem ihnen die Herren aus Kalifornien weit über eineinhalb Stunden die Batterie frisiert und mit beinharten Riffattacken den Rücken massiert hat, dürfen die Ö3-Rocker mit ihren H&M-Maiden Shirts und den Motörhead Unterhosen auch kurz ihren Spaß haben. "Whiskey In The Jar", ein superb dargebotenes "Nothing Else Matters" und "Enter Sandman" beenden die ersten zwei Stunden einer beindruckenden Stadionshow.

Die Zugabe folgt auf den Fuß. Das leidige "St. Anger" will eigentlich so gar nicht in den Klassikerset passen, geht aber auch vorbei. Ist dieser Song auf Platte noch durchaus erträglich, erkennt man seine Schwäche in einer Reihe mit all den Klassikern schonungslos. Macht aber nichts. Die "Vote Of The Day" folgt volley und wenn sich "Blackened" tief in die Bangerseele frisst, ist die Welt ganz schnell wieder in Ordnung. Natürlich klingt heutzutage auch dieser Klassiker nicht mehr ganz so brutal wie einst und wer einmal das Eröffnungsriff von "Blackened" auf der unübertrefflichen "Live in Seattle" 89er Show gehört hat, der weiß genau was ich meine.

Trotzdem ist es absolut geil und auch bewundernswert, wie uns Metallica mit über 50 Lenzen noch die Matte stramm massieren. Millionen hin oder her. Man muss vor Metallica und ihrem musikalischen Schaffen einfach auf Lebzeiten den Hut ziehen. Diese Band hat den Metal erst so richtig salonfähig gemacht und davon profitieren wir alle jeden einzelnen Tag unseres Fandaseins.



Wenn man bedenkt, welche überdimensionalen Hits der ersten fünf makelloses Studioalben hier noch fehlen, ist es dann natürlich beinahe erdrückend, wenn die ersten Klänge von "Seek And Destroy" endgültig das Finale verkünden. Die Liste der Songwünsche des Verfassers dieser Zeilen wäre noch elendslang, nach 2 1/2 Stunden absoluter Vollbedienung jammern wir hier aber natürlich auf sehr hohem Niveau. Metallica waren immer schon dafür bekannt, dass sie ausufernde Shows spielen und hier wird auch heute immer noch was geboten. Knapp 150 Minuten ohne erwähnenswert große Solopausen sind im Jahre 2014 in jedem Fall aller Ehren wert und müssen Ihresgleichen erst mal finden.

Aus und vorbei.

Fazit: Es war eine perfekt Stadionshow einer der allerbesten und relevantesten Heavy Metal Bands aller Zeiten. Eine wunderschöne Zeitreise für den alteingesessenen Fan und allen Unkenrufen zum Trotz eine richtig geile Metal Show voller unsterblicher Klassiker in sehr guter, wenn auch nicht total ekstatischer Stimmung. "Kochen" geht natürlich anders und richtig kochen tut der Kessel halt doch nur, wenn ein reinrassiges Metal Publikum vor der Bühne steht.

Aber das haben wir zum Glück ja schon vor über zwei Dekaden erleben dürfen...


Setlist Metallica:

Intro: The Ecstasy of Gold
1. Battery
2. Master of Puppets
3. Welcome Home (Sanitarium)
4. Ride the Lightning
5. The Unforgiven
6. Lords of Summer
7. Wherever I May Roam
8. Sad But True
9. Fade to Black
10. ...And Justice for All
11. One
12. For Whom the Bell Tolls
13. Whiskey in the Jar
14. Nothing Else Matters
15. Enter Sandman
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16. St. Anger
17. Blackened (Vote of the Day)
18. Seek & Destroy

$Für die Banfotos bedanken wir uns bei www.metallica.com.





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