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Adrenaline Mob
06.07.2012, Theaterfabrik, München 
 
M a r v
M a r v
(7 Live-Berichte)
Die Frage ob es eine Unart ist, die sich in den letzten Jahren am Musikmarkt breit gemacht hat, dass sich zahlreiche mehr oder minder bekannte „Stars“ der Rock und Metalszene zu sogenannten Allstar-Supergroups zusammenschließen, muss jeder Liebhaber des Genres wohl oder übel für sich selbst entscheiden. Doch selbst wenn dem so sei und man diesem Phänomen mit gespaltenen Gefühlen gegenüber steht, eines lässt sich kaum leugnen – dem Umstand, dass es vielen Musikern in Zeiten von illegalen Downloads nicht mehr möglich ist, sich die tägliche Butter fürs Frühstücksbrot mithilfe einer Band zu finanzieren, hat doch die eine oder andere musikalische Perle hervorgebracht. Dass es sich Darkscene nicht nehmen lässt, einer dieser vermeintlichen Perlen bei der Darbietung ihre Kunst auf die Finger zu schauen, versteht sich von selbst…
In unserem speziellen Fall handelt es sich um eine Truppe es schon mit ihrem Debütalbum "Omerta" (zum Review) gelungen ist, die Metalszene in zwei sich gegenüberstehende Lager zu spalten, nämlich Adrenaline Mob. Schon alleine die Ankündigung, dass sich zwei ultimative Größen des Progessive-Metal, nämlich Sänger Russell Allen von der Band Symphony X und der damalige Dream-Theater-Schlagzeuger Mike Portnoy entschlossen haben, eine musikalische Blutsbrüderschaft einzugehen, ließ so manchem Progressive-Fan den Sabber aus dem Mundwinkel tropfen. Als sich nach der Veröffentlichung von "Omerta" allerdings herausstellte, dass die Musik von Adrenaline Mob mit Progressive-Metal ungefähr genauso viel zu tun hat wie Black-Metal mit einer Pilgerreise nach Rom, hing der Haussegen im Progressive-Lager gewaltig schief… und Freunde von modernem, erdig-dreckigem US-Biker-Metalrock öffneten erst mal gepflegt ein Bier und dann beide Ohren.



Doch so schnell schießen die Preußen nicht, und obwohl wie wir alle wissen München südlich des Weißwurstäquators liegt, blieb dem Verfasser dieser Zeilen nicht erspart, die üblichen Verpflichtungen über sich ergehen zu lassen, die da vor einer professionellen Berichterstattung harren, nämlich Aufwärmübungen der Leber in Biergarten, Anreise zum Veranstaltungsort, ausfassen der Akkreditierung, Sicherung der flüssigen Grundnahrungsmittel vor Ort und das Überstehen der Vorgruppe. Die Band, die an diesem Abend die Aufgabe übernommen hat, hörte auf den Namen Downspirit, kommen aus Stuttgart und bezeichnen ihre Musik als „Blues-Metal“.

Gegründet wurde Downspirit von Ex-Freedom Call / Symphorce Gitarristen Cédric Dupont, und wenn man Hardrock als kleinsten gemeinsamen Nenner von Blues und Metal durchgehen lässt, dann kann man mit Fug und Recht behaupten, die Jungs machen ungefähr in etwa so eine Art dieser Musik. Als Anheizer waren Downspirtit gar nicht mal so ungeeignet, obwohl der Funke auf die Besucher der anfänglich auch schlecht besuchten Halle nicht wirklich überspringen wollte. Doch je länger sich die Kerle ins Zeug legten, umso mehr Zuspruch ernteten sie vom Publikum, die Stimmung stieg, die ersten Fäuste wurden in die Luft gestreckt, und am freudigen Grinsen in den Gesichtern der Bandmitglieder konnte man sehen, dass sich die Jungs in der Rolle der vermeintlichen Rockstars sichtlich wohl fühlten. Nach 45 Minuten gepflegter Unterhaltung war allerdings Schluss, das Publikum nutzte die Umbaupause um sich mit frischen Drinks an der Bar abzukühlen und sich so auf den Headliner des Abends vorzubereiten.



Als um 20 nach elf die Haudegen vom Adrenaline Mob allerding straight und ohne Intro als Opener "Psychosane" in die Menge bretterten war jedem Anwesenden in der Halle klar, wo Metal-Rock mässig der Hammer hängt, nämlich genau im Hier und Jetzt auf der Stage live und in Farbe. Selten hat es eine Band gegeben, die nach ihrer ersten Veröffentlichung live auf der Bühne glasklar und eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass sie als Ganzes weitaus mehr ist, als die Summe ihrer musikalischen Einzelteile. Über die Reputation und die Virtuosität der Mitglieder von Adrenaline Mob groß Worte zu verschwenden kann man sich getrost ersparen, Millionen von verkauften Alben diverser Bands und tausende Stunden von Bühnenerfahrung sprechen da genug für sich, Russel Allen und Mike Portnoy sind Legenden des Metals und Bassist John Moyer von Disturbed ist ebenfalls eine anerkannte Größe des Genres. Der einzige, der hier etwas aus der Rolle fällt ist Mike Orlando, der sich bisher eher als Solo und Studiomusiker einen Namen gemacht hat, aber interessanterweise mit Sänger Russel Allen gemeinsame für den Großteil des Songwritings verantwortlich ist. Doch die Tatsache, dass hinter all diesen großen Namen keine aufgeblähten Egos irgendwelcher EX-Pseudo-Rockstars stehen, sondern extrem talentierte Musiker, die sich zu einer Bruderschaft zusammengeschlossen haben mit dem Ziel, rocktechnisch dem Rest der Welt gewaltig in den Arsch zu treten, macht die Truppe extrem authentisch und sympathisch.



Und dass die Jungs rocken wie Sau zeigen sie an diesem Abend von der ersten bis zur letzten Minute. Songs wie "Feelin‘ Me" oder "Undaunted" fetzen livetechnisch der Crowd dermaßen was von die Rübe weg, dass einem fast schon die Spucke im Hals stecken bleibt. Power, Energie, Virtuosität und Bühnenpräsenz suchen da gewaltig genreübergreifend ihres gleichen, man kann förmlich spüren wie es der Mob genießt unbeschwert drauf los zu rocken, ohne sich prog-mäßig auf jedes klitzekleine Break oder auf unzählige Parts konzentrieren zu müssen - hier wird nicht überkomplizierte Musik unter mentalen Höchstleistungen reproduziert, was zu sehen und zu hören ist kommt nicht aus dem Hirn sondern aus den Eiern und so soll es auch sein. Dabei schafft es die Band von Anfang an das Publikum auf ihre Seite zu ziehen, anscheinend ist es Adrenaline Mob auch gelungen sich innerhalb kürzester Zeit eine zwar kleine, aber trotzdem treue Fanbase zu erarbeiten, denn nicht wenige der angereisten Zuschauer haben weder Kosten noch Mühe gescheut und Hunderte Kilometer lange Anfahrtswege in Kauf genommen.

Für eine Band, die vor gerade erst kurzer Zeit ihr Debütalbum auf den Markt gebracht hat ist die Entscheidung, den Beginn der Karriere sofort mit einer Headliner-Tour zu starten natürlich auch mit einem gewissen Risiko verbunden, so etwas kann gewaltig die Hose gehen. Aber der Mob scheinen die Gunst der Stunde zu nutzen, spielt sich an diesem Abend mit unverblümten Einsatz in die Herzen der Fans. Die Synergien innerhalb der Truppe überzeugen komplett, und an diesem Abend wird jedem, der Augen und Ohren nur halbwegs offen hat klar, dass sich hier vier Musiker zusammengefunden haben, die das gemeinsame Ziel haben, als Kollektiv dem Rest der Welt zu zeigen, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, um mit ein paar gut komponierten Songs und einem Haufen Marshalls eine gut gefüllte Halle zum Kochen zu bringen.



So gelingt des Adrenaline Mob vollkommen überzeugend die Songs ihres Debüt-Albums eins zu eins live auf die Bühne zu transformieren, wenn die Tracks auch in geänderter Reihenfolge gespielt werden. Die hart rockenden, riffbetonten Bangnummern lassen bei allen Anwesenden den Schweiß in Strömen fließen, während die ruhigeren, eher gefühlsbetonten Nummern wie "Angel Sky" oder das Duran Duran Cover "Come Undone" vor allem durch die einzigartige Gesangsleistung von Russel Allen gewaltig für Gänsehautfeeling sorgt. Möge es dem Leser hier erspart bleiben, sich mit Abhandlungen über die Virtuosität eines Mike Portnoy oder den Groove eines John Moyer auseinander setzen zu müssen, und auch über die Fingerfertigkeit von Mike Orlando kann man sich hier auf YouTube ein besseres Bild machen. Aber letztendlich muss doch betont werden, dass dem musikalischen Kollektiv von Adrenalin Mob große Anerkennung zu zollen ist, soviel wurde an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Dass die Band mit ihren elf Songs vom Debut-Album keine komplette Headlinershow auf die Beine stellen konnten war von Anfang an klar, uns so ließen es sich den Fans auch nicht nehmen, nach dem finalen Höhepunkt der Show "Undaunted" lautstark um eine Zugabe zu betteln. Und was würde sich für Adrenalin Mob besser eignen als der Black Sabbath Klassiker "The Mob Rules"? Wenn dann vermutlich nur "War Pigs" von den gleichen Legenden, womit sich und der Kreis wieder schließt, denn beide Songs wurden zum Abschluss von der „Supergroup“ des Rock-Metals den „Götterlegenden“ des Hard-Rocks gewidmet als Draufgabe auf einen an sich schon mehr als perfekten Hard-Rock-Metal-Abends der erschöpften aber dankbaren Menge kredenzt. Um viertel vor eins waren dann schlussendlich doch sämtliche Anwesenden – egal ob Fans oder Band – ultimativ am Ende ihrer Kräfte angelangt, und jeder konnte mit gutem Gewissen einen unvergesslichen Abend, der unter dem Motto „Blood, Sweat & Beers“ stand, gemütlich an der Bar oder unter dem sternenverhangenen Nachthimmel Münchens ausklingen lassen und auf ein baldiges Wiedersehen mit dem Mob hoffen…



Setlist:
Psychosane
Feelin' Me
Down the Floor
Angel Sky
Indifferent
Freight Train
Believe Me
Come Undone
All on the Line
Hit the Wall
Undaunted
---------------------
Guitar Solo
The Mob Rules (Black Sabbath cover)
War Pigs (Black Sabbath cover)

Pictures copyright by Jinky B.

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