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Eluveitie, Korpiklaani, Moonsorrow, Týr
15.04.2008, Hafen, Innsbruck 
Pagan Fest Tour  
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Direkt vom Berufsverkehr zum Bierstand und vor die Bühne. Es ist knapp nach Sieben und schon ist man mittendrin im Pagan Fest, einem Metal Event, der alt wie jung, vor allem aber jung und eben auch alt in den Innsbrucker Hafen lockt. Auch wenn die heute aufspielende illustre Runde an potenten Bands in anderen Destinationen zwischen 1000 und 2000 Nasen aus ihren Hausbooten lockte, mit dem Besuch im Innsbrucker Hafen konnte man auch sehr zufrieden sein. So waren es locker geschätzte 500 potentielle Fell- und Axtträger, die den Weg zum Feste fanden und Herrn Alfred S. einmal mehr Recht gaben. Er hat einfach einen Riecher, die richtigen Events nach Innsbruck zu locken, auf jene Karten zu setzen, die einfach stechen. Die Ausgangslage war also perfekt, die Stimmung erwartet positiv und gelöst (wie könnte es auch anders sein, bei einem Set voll Pagan Musik).
Ich erlaube mir in Anbetracht des klar vorgegebenen Mottos des Abends, die fünf Akts dieser Nacht in ihre eigene Unterschiene zu drücken und halte es heute mit Mr. Bruce Willis in Paul McGuigan’s "Lucky Number Slevin". Die "Kansas City Shuffle" Situation wird als Vorbild genommen, um
eine höchst unterhaltsam und kurzweiligen Pagan Metal Fete halbwegs artgerecht in Worte zu fassen.

Eluvetie
Der New Wave Of Pagan Metal Shuffle

Was passiert, wenn sich In Flames, In Extremo, Dark Tranquillity, Equilibrium und Finntroll treffen um zusammen zu musizieren? Es kommen acht Schweizer raus, acht höchst professionelle Musiker, die sich dem kleinsten gemeinsamen Nenner der genannten Acts bedienen und ihn zu einer höchst zeitgemäßen, sowohl arschtretend als auch herrlich tanzbaren Mixtur aus Folk und Death verbinden.

Wie im Review zu "Slania" so treffend erwähnt, stellen sich Eluvetie als ein todsicherer Live Tipp heraus, wird die perfekte Mischung der großen Attribute zu einem Freudenfest für Fans und Band. Dass das "Slania" Album gut ankommen würde war abzusehen, dass die Schweizer aber zu einem der größten Abräumer des Abends werden sollten, ist in Anbetracht ihrer kurzen Historie doch ein wenig überraschend. Die Publikumsreaktionen waren zurecht sensationell, der üblich verdächtige Pelzrock- und Kettenhemdträger zuckt bereits zu solch früher Stunde aus, als ob der Headliner auf der Bühne stünde. Eluvetie zeigen sich enorm spielfreudig, bieten tolles Stageacting und tolle Songs. Die beiden Mädels mit den Holzinstrumenten grooven, rocken und bangen sehr ansehnlich, das Krieder Bruderpaar im Wurzelsepp Look gibt Stoff, als ob die eigene Höhle ein Lusthaus wäre, und Fronter Glanzmann wird seiner Leaderrolle auch souverän gerecht. Eluvetie agieren wie die abgebrühten Vollprofis, nehmen das frenetische Publikum immer wieder mit zum Tanz und rocken das Haus, als ob sie der Star des Abends wären. Das waren sie irgendwie auch und der Lohn für diese 30 Minuten perfekter modern Pagan Power ist ein Jubelsturm, die totale Headlinerstimmung unter den restlos begeisterten Fans.

Eluvetie und ihre kurzweilige Mischung aus Folklore und modernem Metal waren einer der ganz großen Gewinner des Abends und vielleicht sogar das stimmungstechnische Highlight!
Dieser Wandertruppe steht noch eine große Zukunft bevor!

TYR
Der urig traditionelle Pagan Shuffle

Eigentlich will der leidgeprüfte Fußballfan mit rot weiß rotem Herzen so kurz vor einer EM-Endrunde, in der Hicke auf der Bank der starken Männer sitzt, ja rein gar nix von den Faröer Inseln hören. Zu tief sitzt die Pein, des 0:1 Debakels aus dem Jahre 1990 (wer erinnert sich nicht an jenen tristen 12. September im schwedischen Landskrona, der durch ein Tor von Torkil Nielsen zu einer der schwärzesten Stunden unsrer Nationalelf werden sollte). Für jenen letzten großen Mythos ihrer Insel können TYR aber nun mal nix und außer meiner verrückten Fußballfanseele schert solch ein verjährter Tiefschlag heute ja sowieso keinen im Saal und so dürfen die vier Insulaner mit ihrer Folklore behafteten und sehr bodenständigen Mischung aus Heavy Metal und färöischen Balladen, ihrer melodisch und harmonischen Variante des Folk- bzw. Viking Metal aufwarten. TYR sind wohl die „traditionellste“, die ursprünglichste und Wurzelnahste Band des Abends. Ihr Sound besteht aus nötigsten Zutaten einer Rock Band, auf Keyboards und sonstige illustre Instrumente wird gänzlich verzichtet und die stimmig nordische Musik lebt einzig und allein von mehrstimmigen Gesängen volksnaher Herkunft. Tyr überzeugen mit erdig heidnischem Handwerk, einem kurzen, aber durchaus gelungenem Set, in dem auch erstmals Töne vom anstehenden Album "Land" Unterschlupf finden und der den Fans der Färinger durchaus Lust auf dieses, via Napalm Records am 30. Mai erscheinende Werk macht. Tyr waren sicher nicht die Helden dieses Abends, einer von fünf Gewinnern der Nacht waren aber auch sie, Nummern wie "The Hammer Of Thor", "God Of War" oder "Hail To The Hammer" sind ohne Diskussion live tauglich und den gelungenen Kontrast zum Rest des Festes boten sie auch.

Da der Schlagzeuger des Vierers aus dem höchsten Norden jedoch in etwa die selbe Zipfelmütze trägt, wie einst ein Torwart namens Jens Martin Knudsen bei besagtem Debakel des Jahres 1990, kann sich der Fußballfan den bitteren Beigeschmack aber dennoch nicht verkneifen….

Moonsorrow
Der old schoolig atmosphärische Epic Pagan Shuffle

Ich ahnte es, ich wußte es. Trotz unumstrittener Klasse aller agierenden Bands dieses Abends und trotz leichter Soundprobleme zu Beginn des Sets, sollten und durften Moonsorrow - die ersten Finnen im heutigen Reigen - zu meinem persönlichen Höhepunkt des Festes werden.

Atmosphärisch wie Bathory in ihrer epischsten Phase zelebrieren die vier tollen Musiker um die beiden Gründungsbrüder Sorvali (Basser und Frontman Ville und Tastenmann Henri, der auch bei Finntroll die Tasten drückt) ihre ausufernd tiefgängige Lyrik. Kunstnebel ist hier völlig deplaziert, bei den schwerst atmosphärisch und höllisch intensiven Hymnen von Moonsorrow bildet sich die Feuchtigkeit wie von allein, ziehen die imaginären Nebelschwaden vorm geistigen Auge auf, als ob man mitten drin wäre im hölzernen Boot. Kompositionen wie "Jaasta Syntynyt" sind dicht, sind packend, immer höchst eingängig und dennoch meilenweit von Pathos und Kitsch entfernt. Kindlich nettes 08/15 Pagan/Folk Gedudel überlassen dieses Herren getrost anderen, hier regiert symphonisch aufgebaute Epik mit progressiven Einflüssen. Hier herrscht die überlang ausufernd und genau deshalb so erhabene Mischung aus harten Gitarren, finnischer Folklore und Dramatik, gekrönt von einem unaufdringlichen Wechselspiel aus aggressivem Kreischgesang, epischen Chören und perfekt mythischer Atmosphäre des hohen Nordens.

Moonsorrow sind sowohl auf Platte, wie auch auf den Brettern dieser Erde ein absolute Macht. Mehr Viking Epik geht kaum!

Korpiklaani
Der Saufparty-Humppa-Pagan Shuffle

Die Ursprung Buam Finnlands, die Kastelruther Spatzn aus dem Lande der trinkfesten Trinker sind im Lande und von Beginn an tobt der Mob, als ob‘s kein Morgen gäbe. Zeltfeststimmung Finnischer Herkunft ist angesagt und von der ersten bis zur letzten Reihe drückt’s vom bösen Death Metal Fan bis zur unmetallischsten Barlady jedem ein breites Grinsen in die Larve.
Korpiklaani sind meiner Meinung nach alles andere als genial, live jedoch sind sie mit ihren Einflüssen der traditionellen Volksmusik ein Garant für stimmungstechnische Siedepunkte. Angeführt von einem bestens gelaunten und sympathischen Frontgaukler namens Jonne Järvelä, der von seinen in Gammlerlook gehüllten Mitmusikanten energiegeladen und agil flankiert wird, stürmen die Finnen in eine knappe Stunde purer Spielfreude, Lebenslust und Spaßmusik. Auch wenn auf Dauer die ein oder andere Abnützungserscheinung durch die Halle schleicht und das hardcore-Gehumppe finnischer Songtitel, die ich bei Gott nicht kenne, sicher nicht unbedingt meine Baustelle ist, muß man ganz klar sagen, daß Korpiklaani in Sachen Publikumsreaktionen die unangefochtenen Sieger dieser Nacht waren, die üblichen Freibiergeschenke des Sängers auch immer wieder löblich sind und die naturverbundenen und sich selbst als „Gruppe aus den finnischen Wäldern“ bezeichnende Truppe live, im Gegensatz zur Konserve, durchaus als absoluter Kracher zu bezeichnen ist, der jeder Party rettet.

Ein wirklicher Fan der wenig ernst zu nehmenden Band bin ich allerdings zwar immer noch nicht, aber entweder ich bin für Korpiklaani ja einfach schon zu alt, oder ich war einfach nur zu nüchtern um auf den Wagen der Feiernden Humppa Opfer auszuspringen… da die Musik der Band in ihrer Heimat Finnland ja offiziell als „Alte-Leute-Musik mit Heavy-Metal-Gitarren“ wahrgenommen wird, vermute ich jedoch eher zweiteres…

Ensiferum
Der härter, schneller, Vollgas Pagan Shuffle

Es lag also an Ensiferum dieser Nacht voller Hochkaräter (zu deren totaler Komplettierung eigentlich nur noch die herausragendsten Genre Vertreter Finntroll gefehlt hätten) die Krone aufzusetzen und es gelang ihnen. Auch wenn das Publikum - wohl aufgrund der bis dato recht lange andauernden Fete auf Höchstniveau – schon eher mit leichten Ermüdungserscheinungen zu kämpfen hat, bringen die Finnen noch einmal Partystimmung ins Tollhaus Hafen.

Auch wenn ich persönlich die, auf Dauer doch recht eintönig klingenden, Vollgassongs von Ensiferum noch nie so genial fand, wie ein gros der Anwesenden, muß man klar sagen, daß die Jungs um Mastermind Markus Toivonen und den super präsenten Frontman Petri Lindroos großes Potential haben und auf der Bühne ebenso sympathisch, wie spielfreudig und mitreisend sind. Vor allem groovige Schlachthymnen der Marke "Battle Song" sind im Live Kleide sehr effektiv, da man nebst solcher feiner Groover darüber hinaus mit Nummern der Klasse "Tale Of Revenge", "One More Magic Potion" oder "Dragonheads" durchaus noch einiges an Qualität unter so manchen Einheitsbrei mischt, sich darüber hinaus mittels einer Instrumentalabfahrt des Iron Maiden Hits "The Trooper" vor den Göttern des Metal und dessen Melodieverständnisses verneigt, kann und darf man den Jungs durchaus die ein oder andere Länge in einem grundsätzlich sehr geilen Set verzeihen. Eine Show wie diese, die nach knapp 70 Minuten Vollgasmucke ihr Ende findet, beweißt, dass Ensiferum mit "Victory Songs" (zum Review) und somit nach drei Studioalben und einer EP am redlich verdienten Headlinerstatus angekommen sind und in der Lage sind, einen würdigen Schlußstrich unter diesen coolen Pagan Metal Event ziehen.


Das Pagan Fest war der erwartet gelungene, gut besuchte und von positiver Stimmung und Spiellaune gekrönte Event. Jede einzelne Band wußte auf ihre Art und Weiße zu überzeugen und auch wenn mich persönlich neben den grandiosen Moonsorrow vor allem die Schweizer Eluvetie begeistern konnten, steht am Ende eine Fete ohne faden Beigeschmack, eine Nacht voller Party und ein weiterer toller Konzertabend im Innsbrucker Hafen.
Und irgendwie fühlt man sich am Ende glatt 2 Jahre jünger….
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