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Disillusion - Der Mensch braucht Veränderungen
Disillusion - Der Mensch braucht Veränderungen  
Mit dem aktuellen "Gloria" Opus hat das Leipziger Trio genau den Nachfolger vom starken Erstwerk "Back to Times Of Splendor" am Start, den wohl keiner auf der Rechung hatte. Aber die Band ließ sich von ihrer Vision, neues Terrain zu betreten, nicht beirren, und auf Nummersicher wollte man schon gar nicht gehen - Trommler Jens Maluschka nahm Stellung.
Werner
Werner
(52 Interviews)
DarkScene: Hallo, hier spricht der Werner vom Darkscene – tja Jens, ich bin etwas überrascht, dass euer neues Album "Gloria" eigentlich nicht so klingt wie die meisten Leute es erwartet hatten - weshalb wurde vom stilistischen Kurs des hoch gelobten Debüt "Back To Times Of Splendor" in dieser Form abgedreht, von den vielen Electronic Einschüben mal ganz abgesehen?

Jens: Also, grundsätzlich wollten wir kein zweites "Back to Times Of Splendor" Album aufnehmen, von dem her war die Zeit reif, etwas Neues zu machen, so ist eben "Gloria" entstanden, was auch großteils darauf zurück zu führen ist, dass Andy “Vortux“ Schmitt lange und mit viel Electronic Samples herum experimentiert hatte. Das ist der Grund, weshalb "Gloria" so differenziert gegenüber seinem Vorgänger klingt.

DarkScene: Ist Andi allein Verantwortlicher Songschreiber?

Jens: Andy ist der Hauptsongwriter. Er hatte allerhand sehr gute Möglichkeiten wie gesagt, völlig neue Sachen und neue Sounds ausprobiert, das wurde in den Proberaum übertragen und dann sozusagen von uns spielerisch umgesetzt und wir haben folglich versucht, diese neue Atmosphäre und diese neue Richtung dementsprechend einzufangen bzw. zu transportieren.

DarkScene: Wie wird das live umgesetzt, habt ihr zusätzlich einen Mann auf der Bühne, oder werden jene Parts vom Band kommen?

Jens: Leider sind wir immer noch zu dritt. Leider haben wir es immer noch nicht geschafft, jemanden zu rekrutieren, der zumindest den Bass fix übernimmt. Demzufolge werden auch die Samples vom Band kommen, das lässt sich bis dato noch nicht anders lösen.

DarkScene: Die Frage wurde hiermit eigentlich schon beantwortet, aber so gesehen wird sich den Bass erneut ein Interimsmusiker umschnallen müssen. Woran lag's bisher, dass sich keine feste Position ergab?

Jens: Bei unseren Live Konzerten ergaben sich immer wieder Anfragen für einen eventuellen Einstieg, aber leider liegt das Problem zum Großteil in der weiten Entfernung zu unserem Standort, wo dann wirklich absolutes Interesse und Engagement vorhanden sein sollten für eine feste Zusammenarbeit.

DarkScene: Wie fielen überhaupt die Absätze eures Debüts aus? Ist man ebenso seitens des Labels zufrieden?

Jens: Also wir sind sehr zufrieden, und auch Metal Blade sind zufrieden mit den Absätzen von "Back To Times Of Splendor" ... und insofern schauen wir jetzt mal nach vorn und ... wünschen uns natürlich und hoffen, dass wir mit "Gloria" das Doppelte davon verkaufen (ein ironisches, aber freundlich angehauchtes Lächeln vermag der sympathische Drummer just in dem Moment mitnichten zu unterdrücken ...)

DarkScene: Wie ist das Verhältnis zu eurem Label Metal Blade, stärkt man euch ausreichend den Rücken?

Jens: Ja, auf jeden Fall. Also da kann ich bis her nur Positives von Metal Blade berichten. Das Feedback ihrerseits war und ist bisher sehr gut. Wir hatten stets Rücksprache gehalten und immer viel kommuniziert mit den Leuten von Metal Blade, sofern sind wir sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit.

DarkScene: Wie sieht's aus mit Tourplänen? Bands wie Opeth oder Green Carnation wären doch ideale Headliner für euch, oder nicht?

Jens: Hm, würde ich sagen, ... waren es mal, also gerade zu "Back To Times Of Splendor" Zeiten wären diese unsere Wunschkandidaten gewesen und äh ... (aktuelle) Tourkandidaten ... halt ich jetzt mal so an ... wir würden gerne mit Bands wie A Perfect Circla, Tool oder eventuell Mastodon auf Tournee gehen. Ja, da müssen wir mal abwarten, schauen, was sich ergibt.

DarkScene: Wenn ich nicht irre, war doch mal von einer Kollaboration mit einem Orchester was zu lesen, ist das noch irgendwie aktuell oder völlig ad acta gelegt?

Jens: Wir hatten da mal Auftritte mit den Kollegen von Dark Sun. Da wurde uns abgesehen davon auch ausgeholfen am Bass, Gitarre und Gesang. Das war 'ne einmalige Aktion für ein paar Konzerte und eine tolle Erfahrung zu Zeiten von "Back To Times Of Splendor", wo wir einfach was Neues ausprobieren wollten. Es sieht aber danach nicht aus, zumindest derzeit, als würde sich in dieser Richtung was wiederholen ...

DarkScene: Wie sieht´s aus mit der Metal Szene in und um Leipzig? Ein fruchtbarer Boden auch für eure Musik?

Jens: Also, muss ich sagen, die Metal Szene ist so weit ganz gut vertreten. Wir haben hier zwei Clubs, einer davon nennt sich Hellraiser, der etwas außerhalb von Leipzig liegt, wo meist Konzerte von Bands härterer Fraktionen stattfinden, also mehr im Death und Thrash Metal Bereich. Und der zweite nennt sich Heavy Metal nix im Schädel (tz, tz Sachen gibt´s ...), der liegt schon etwas zentraler, wobei hier schon das Angebot variabler. Gelegentlich treten hier neben lokale Bands auch international namhaftere Bands auf. Natürlich könnte etwas mehr los sein, zudem ich den Eindruck habe, dass viele einen Bogen um den Osten machen und den Westen Deutschlands vorziehen.

DarkScene: Ich geh mal davon aus, dass ihr alle zusammen von der Musik noch nicht leben könnt, wie haltet ihr euch finanziell über Wasser?

Jens: Also, es ist ... ja ... Du hast recht, leider können wir noch nicht von der Musik leben, wobei wir versuchen, uns allmählich selbständig zu machen, der eine macht Studio, ... also Platten Aufnehmen, Studioarbeit erledigen, der eine macht 'nen Musikverlag und ... man kann ja auch Unterricht geben, also ich z. B. kann Schlagzeugunterricht geben oder diverse andere Sachen machen; aber letztlich wird man dann doch nicht drum herum kommen, einige Nebenjobs zu verrichten, um über die Runden zu kommen.

DarkScene: Stichwort Arbeit: trifft in eurem Gebiet die allgemein hohe Arbeitslosigkeit Ostdeutschland's gleichfalls zu?

Jens: Im Großen und Ganzen, bei einer Arbeitslosigkeit von 15 - 20 % merkt man das schon, dass das Klima etwas gereizt ist, aber man darf halt deshalb den Kopf nicht in den Sand stecken, was auch damit zusammenhängt, dass der Stundenlohn nicht so gut wie im Westen ist ...

DarkScene: Weißt Du zufällig was von Depressive Age (Anmerkung des Verfassers: eine der innovativsten Ost Bands der Neunziger, zuletzt Namenswechsel in D-Age). Eine offizielle Auflösung gab's meines Wissens nie, aber ein paar von den Jungs sollen angeblich ein schwer modernes Projekt in Angriff genommen haben, eben zufällig auch sehr Electronic lastig ...
Jens: Ich bin, oder besser gesagt war ein großer Depressive Age Fan und war dementsprechend geschockt, als sie sich aufgelöst haben (aha, die Hiobsbotschaft kam, scheins, nicht überall an). Ein Kumpel von mir aus Leipzig, der mit Jan (Lubitzki, Ex- Sänger) Kontakt hat, weiß, dass er mehrere Projekte am Laufen hat, neu ist mir aber, wie Du sagst, dass sich's hierbei um elektronische Sachen handeln soll. Würde mich natürlich freuen, wenn man wieder was hören könnte von den Jungs, denn wie gesagt, diese Band wurde leider sträflich unterbewertet.

DarkScene: Wie sind die ersten Reaktionen eurer aktuellen CD in den großen Mags ausgefallen, z..B.: Rockhard Metal Hammer, Legacy?

Jens: Ja, die Rezensionen sind im Allgemeinen ziemlich gut ausgefallen, sicher, ein paar kontroverse Meinungen gab's und gibt's ob der Stil Veränderung ebenso, hoffen aber trotzdem, dass wir mit "Gloria" einen entscheidenden, großen Schritt nach vorne machen können!

DarkScene: Zu guter letzt sage ich Merci für das Interview mit Dir, Jens, und wünsche ich euch allen alles Gute und Erfolg, man sieht sich wieder auf Tour!

Jens: Natürlich auch Danke von meiner Seite!
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