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Solemnity - Feinster Horrorstahl aus Süddeutschland
Solemnity - Feinster Horrorstahl aus Süddeutschland  
Am Boden zerstört setzte ich mich vor den Fernseher und schaltete durch Zufall auf einen Sender wo ein Twisted Sister Special lief. Songs wie „I Wanna Rock“ und „We´re Not Gonna Take It“ veränderten mein Leben, da das der Soundtrack zu meiner Existenz war.
DarkScene
"Reign In Hell" heißt das Debut von SOLEMNITY, der wohl ungewöhnlichsten deutschen Newcomerband in Sachen Metal. Ähnlich wie Goddess Of Desire oder besser noch King Diamond oder Alice Cooper wandeln die fünf Jungspunde auf den Pfaden des Horror- Metal und lassen nicht nur auf Tonkonserve sondern auch live nichts anbrennen. Der blonde, langmähnige Frontmann Sven, the Axe führte nachstehende Konversation mit Bruder Cle zum Thema SOLEMNITY, den wahren Metal und Zensur.



DarkScene: Nun, Sven, zu aller erst das übliche. Seit wann gibt es eigentlich SOLEMNITY, warum und was waren die bisherigen Highlights in Eurer Karriere?

The Axe: SOLEMNITY war ursprünglich das Projekt von Adrian, Christian und Andy die aber keinen Sänger fanden. Ich kannte Adrian noch aus der Schulzeit, wo er aber noch keinen Metal hörte und wir uns deshalb wohl zwar verstanden aber keine innigen Freunde waren. Wie durch einen Zufall traf ich ihn anno´98 bei einem Red To Grey Konzert und wir kamen darauf, dass er jetzt eine Metal Band am Start hatte und verzweifelt einen Sänger suchte. Das Schicksal nahm seinen Lauf und bewies mal wieder, dass man sich immer zweimal im Leben trifft. Wir Vier rauften uns zusammen und spielten nach ein paar Monaten unsere ersten zwei Gigs, davon einer sogar als Opener mit Metal Church, welcher aber durch ein ziemliches Mobbing des Tourmanagers zu unserem größten Desaster avancierte. Der hatte so Angst vor uns, dass er die Bühne mit Seife !!! übergießen ließ nur um es uns schwer zu machen. Vom Sound will ich gar nicht erst reden... Egal, ein paar Monate später, wohl aus dem Experimentieren heraus sehnten wir uns innig nach einem zweiten Gitarristen und fanden in Marcel einen trinkfesten Mitstreiter der einfach fabelhaft zu uns passte. Mehrere Gigs mit Sacred Steel, Wizard, Ligeia und vielen anderen folgten bis wir uns letztendlich daran machten unser Debut selbst aufzunehmen, da die hiesigen Plattenfirmen uns mit ihrer Ignoranz gestraft haben. Dieses Unterfangen verschlang sogleich auch 2001 um der Platte all das mit auf den Weg zu geben was sie jetzt ausmacht. SOLEMNITY hat ein Livekonzept zu Grunde das auf altmodisches Entertainment baut, was ja viel zu lange gerade im Metal- Bereich vernachlässigt wurde. Es war immer mein Wunsch eine eigene Band zu haben, die erstens geile Musik macht und zweitens sich live deutlich von allem abhebt was man sonst vielleicht kennt und ich denke, dass uns das gelungen ist."



DS: Was oder wer hat Dich zum Metal gebracht?

TA: Ein frustrierender Schultag anno´84 würde ich spontan sagen... Am Boden zerstört setzte ich mich vor den Fernseher und schaltete durch Zufall auf einen Sender wo ein Twisted Sister Special lief. Songs wie „I Wanna Rock“ und „We´re Not Gonna Take It“ veränderten mein Leben, da das der Soundtrack zu meiner Existenz war. Nach der TV Show bin ich ins Nachbarkaff mit dem Zug gefahren, da ich wusste dort würde es einen Plattenladen geben der einem langhaarigen Typen gehörte. Recht schüchtern bin ich mit meinen 9 Jährchen an die Theke und verlangte zurückhaltend nach der Platte dieser Tuntenband. Als ich das Cover sah dachte ich nur, dass es wohl nicht leicht werden würde das meiner Mutter beizubringen, aber den einzigen Kommentar den sie übrig hatte war: „Endlich hört der Junge Rock n´Roll!“ und ich war ziemlich erleichtert. Fortan wuchs mein Interesse auch an den Rainbow Scheiben meiner Eltern und in den nachfolgenden 20 Jahren wurde die Musik meine Religion.



DS: Was bedeutet Metal für Dich?

TA: Das ist keine Modeerscheinung für mich wie es oft von den Medien abgetan wird, sondern eine Lebensart mit einer eigenen Philosophie. Hier gibt es keinen Platz für Rassismus oder Argwohn gegeneinander. Die Musik ist das Bindeglied zwischen verschiedenen Kulturen und Lebensausrichtungen. Nur weil man mal ne Tralala Platte wie Nightwish gekauft hat ist man aber nicht automatisch ein Metalhead. Das sitzt tiefer! Metal ist ein Ausdruck der Frustration und diese ist es die einen meist zu dieser Musik gebracht hat und wer das nicht hinter sich hat wird sich nur halbherzig darin verwirklichen können.



DS: Was bedeutet Nu Metal für Dich, haha? Erzähl mir mal eine Deiner Spezialbehandlungen für einen Nu-Metaller?

TA: „Nu“, also „neu“ mag es ja sein, aber dass jemand eine Metalschublade öffnet um diesen Dreck abzulegen ist mir unverständlich. Ich finde es schon eine Frechheit Geröllcombos wie Pain Of Salvation, Manson, Slipknot, etc. überhaupt als Metal zu bezeichnen. Mögen die Plattenfirmen die mit diesem Stempel versuchen Geld zu verdienen alle brennen und die Bands durch das ewige Feuer geläutert werden.

„Five forged in fire – came across the Styx to slay – Hardcore´s NO desire – the Grunge ist NOT to stay – we open fire!!!!“



DS: Der Name SOLEMNITY - was bedeutet er für Euch?

TA: Das war witzigerweise nicht meine Idee und anfangs konnte ich den Namen auch nicht sonderlich leiden, da er nicht gerade metallisch klingt. Als ich darauf kam, dass er aber in der amerikanischen Umgangssprache etwas wie „Kirchenfeiertag“ bedeutet war ich gelinde gesagt entzückt von der Doppeldeutigkeit, die wir dem Namen abverlangt haben. Welche okkult angehauchte Band nennt sich schon Kirchenfeiertag, ha, ha?



DS: Gibt es von Demos etc. her noch unveröffentlichtes Material und was passiert damit?

TA: Da gibt es ne ganze Menge, aber ich denke der Grossteil ist ad acta gelegt, da wir zuviel neues Material haben. Die Songs von denen ich spreche sind noch als Quartett entstanden ohne Marcel, so wie unser Bandsong „SOLEMNITY“. Da wir aber bis auf diesen keinen wirklich weiterentwickelt haben bleibt der Rest wohl eher auf Halde bis wir es mal nötig haben und uns die Ideen ausgehen.



DS: Wieso Remedy Records und nicht ein anderes Label?

TA: Die Labels hatten uns mit Ignoranz gestraft und wir hatten auch kein Angebot mit dem wir wirklich leben konnten. Eines hätte sogar zur Auflage gemacht, dass wir „Reign In Hell“ noch mal mit einer Weichspülerproduktion und Keyboarder neu aufnehmen damit es kommerzieller wird. Ich vollziehe doch keinen Imagewechsel nur weil Firma XY meint sie könne so ein Produkt besser verkaufen! Jörn von Remedy ist selbst Musiker und so war er der einzige der wirklich verstanden hat was im Kopf eines anderen Musikers vorgeht und was dem Künstler an sich wichtig ist an seinem Werk. Ich denke wir sind bei Remedy super aufgehoben und auch wenn es keine Major Firma ist so haben wir dennoch einen entscheidenden Vorteil: Wir können SOLEMNITY bleiben und machen uns nicht zur Hure eines A & R Managers!



DS: Bei Deinem Namen Sven, The Axe (der Schreckliche...haha) drängt sich als Vergleich Lizzy Borden auf....oder!?

TA: Ich mag Lizzy Borden sehr, aber damit hat es eigentlich nichts zu tun... Nach unserem ersten Konzert sind die Leute zu mir gekommen und haben gesagt „Du warst doch der mit der Axt“ und Wochen später bei Gigs anderer Bands grüßten mich Wildfremde mit „Ah, die Axt ist wieder da!“. Es wurde zu meinen zweiten Rufnamen und einem herrlichen Synonym wie ich meine...



DS: Ihr macht Horror- Metal. Gut! Wie steht Ihr zu den jüngsten staatlichen Zensurversuchen zu Gewaltvideos/spielen?

TA: Zensur war schon immer ein Eingriff in die freie Entfaltung des Individuums und deshalb lehne ich sie ab! Wenn eine staatliche Intervention erfolgt sind wir wieder genauso weit wie vor 60 Jahren im Dritten Reich und haben de fakto nichts dazugelernt, bravo! Das Recht auf freie Meinungsäußerung haben wir ja schon so weit es möglich ist beschnitten, was also ist der nächste Schritt zum Abgrund? Für eine Diktatur braucht es keinen Diktator. Ein Rechtsstaat reicht da vollkommen aus!



DS: Ich nehme an, Deine Faszination für den Horror schlägt sich auch bei Deiner Lieblingslektüre bzw. Filmen nieder? Was sind denn Deine Faves?

TA: Ich liebe die Bücher von Edgar Allan Poe! Bei den Horrorfilmen habe ich eine Lieblingsserie mit Namen „Tales From The Crypt“, ansonsten bin ich eher ein lustiger und selbstironischer Typ der bei den Monthy Python´s Tränen vor Lachen vergießt. Meine Lieblingsfilme sind aber trotzdem Excalibur, Kull oder Braveheart.



DS: Hm, was macht Sven The Axe privat eigentlich?

TA: Das bleibt ein Geheimnis! Zumindest kann ich sagen, dass ich wohl der einzige Langhaarige meiner Zunft bin...



DS: Und Deine musikalischen Faves bzw. Einflüsse?

TA: Twisted Sister, Saviour Machine, Death SS, Manilla Road, Cirith Ungol, Candlemass, die frühen Manowar – Savatage und Overkill, Alice Cooper und W.A.S.P. und tausende von Undergroundbands die auch nicht immer gerade Englisch singen müssen. (Magnit, Ossian, Turbo, Pokolgep, Arakain, Kat, ...)



DS: Einer meiner absoluten Faves ist "Chalice Of Blood" - kannst Du auf diesen Song und seinen Text etwas näher eingehen?

TA: Erst mal danke für die Blumen! Auch wenn die Leute es nicht glauben wollen, aber in meinen Texten steckt sehr viel persönliches von mir. Zwischen den Zeilen gibt es immer eine Geschichte die zu den Lyrics führte und den Song zu dem macht was er ist. Ich musste einige Jahre in einem Gymnasium absitzen das von einem katholischen Orden geführt wurde. Glaube mir, wenn du Einblick hinter die Kulissen der verlogenen Kirche bekommst lernst du sie zu hassen. Diese Religion existiert seit Jahrhunderten nur weil sie den Leuten etwas verspricht das sie nicht halten kann. Eine Herrschaft durch die Angst vor dem Tod, das ist die Ware mit der gehandelt wird. Ein Fundament das von Marionetten und Hirnlosen gehalten wird und von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Es ist leichter aus dem Bertelsmann Club auszutreten als aus der Kirche zu kommen. In jede Sekte der Welt muss man durch ein „Ja“ eintreten, nur in die katholische Kirche wirst du im Kindesalter durch die Taufe ohne „Nein sagen“ zu können aufgenommen. Das nenne ich aktive kompromisslose Mitgliederrekrutierung!



DS: Fällt es Dir leicht, Texte zu schreiben?

TA: Ja, absolut! Nur leider schreiben wir zu wenig Songs um all meine Texte zu verbraten, da ich eigentlich pausenlos Ideen habe. Ich sehe schon ich werde ein Soloalbum machen müssen, he, he.



DS: Bitte sag mir doch Deine fünf Lieblingsscheiben aller Zeiten?

TA: Ich würde bei meinen Top 66 Scheiben schon 100 außen vor lassen müssen...

Saviour Machine-I

Twisted Sister-alles

Manilla Road-Crystal Logic

Manowar-Into Glory Ride

Death SS-Heavy Demons



DS: Stichwort Horrormetal: passt doch gut zur aktuellen Lage der Weltpolitik, oder? Kommentar?

TA: Das einzige was mir wirklich Angst macht ist die Situation in Israel und Palästina. Schon wieder sind wir beim Thema, dass Religionen mehr Kriege als Frieden stiften. Es geht immer nur darum welcher Gott denn nun der stärkere sei. Seit Jahrtausenden dreht es sich in den Kriegen fast ausschließlich um dieses Thema!



DS: Welches Ziel verfolgst Du persönlich mit der Musik - wann bist Du zufrieden bzw. wo enden Deine Träume?

TA: Ich denke es liegt in der Natur des Menschen nie zufrieden zu sein. In einer perfekten Welt sucht er immer noch ein Manko. Ein Ziel wäre erreicht wenn ich eines Tages von der Musik allein leben könnte. Ein Traum wäre eine Tour zu spielen wo jeden Abend nur wegen uns tausend Leute kommen würden. Das wäre ein Traum!



DS: Anything to add?

TA: Up The Hammers and if you´re not a metalhead you might as well be dead!!!!!
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