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Betontod - Die momentan beste deutsche Rockband?
Betontod - Die momentan beste deutsche Rockband?  
Nach der Veröffentlichung von "Antirockstars", dem vielleicht besten deutschsprachigen Punk/Rock/Metal-Album seit Jahren, war es uns eine Pflicht den Betontod Gitarristen Frank zum Interview zu bitten...
DarksceneTom
DarksceneTom
(62 Interviews)
Betontod haben mit "Antirockstars" (zum Review) einen absoluten Killer eines deutschsprachigen Rockalbums mit Punk- und Metal Vibes veröffentlicht. Diese Band könnte und müsste eigentlich genau eines jener Puzzleteile sein, die die überdimensionale Lücke, die die Böhsen Onkelz hinterlassen haben, füllen sollten und es würde mich nicht wundern, wenn Betontod nach über 20 Jahren History doch ihren Weg in deutsche Stadien finden würden. Hinsichtlich der Klasse der Songs von "Antirockstars" wäre dies jedenfalls hochverdient....Gitarrist Frank Vohwinkel im Interview:

DarkScene: Zu Allererst mal Gratulation zu "Antirockstars". Die Scheibe ist ein Killer und hat mich eiskalt erwischt und zum Betontod Fan gemacht. Ich denke ihr seid mehr als zufrieden und die Reaktionen sind rundum positiv, oder?

Frank Vohwinkel: Wir sind in den deutschen MediaControl Charts auf Platz 28 eingestiegen und haben fast durchweg gute Kritiken bekommen. Das ist für einen Musiker nach einer Album Veröffentlichung das Größte. Wir sind echt stolz auf das was wir da fabriziert haben. Gerade weil wir es auf unserem eigenen Label herausgebracht haben.

DarkScene: Ihr versprüht den Charme einer hungrigen, jungen Band. Dabei seid ihr schon über 20 Jahre im Geschäft und eigentlich alte Hasen. Wie kommt`s, dass man so „frisch“ bleibt?

Frank Vohwinkel: Danke. So hungrig fühlen wir uns auch. Man muss sich halt immer neue Ziele setzen und sich diesen Zielen dann auch stellen und mit aller Macht versuchen, diese zu erreichen. Es gibt genug Menschen, die versuchen einem Steine in den Weg zu legen.



DarkScene: "Schwarzes Blut" oder auch "Glaube Liebe Hoffnung" waren starke Alben, bei "Antirockstars" wirkt aber alles noch zielsicherer und besser. Das Gesamtkonzept des Albums, und da meine ich Sound, Texte, Artwork, Produktion, mieft geradezu danach, die Charts zu knacken und euch als Band auf die nächste Stufe zu hieven. Warum wird das so sein, oder warum auch nicht?

Frank Vohwinkel: Wie gesagt, wir haben es ja geschafft und im Endeffekt sind die Charts ja nur ein Gradmesser für Plattenverkäufe an Fans. Von daher haben wir keine Berührungsängste damit. Man darf sich aber auch nicht verrückt machen, wenn es nicht klappt. Dass wir dieses Mal am Gesamtkonzept gearbeitet haben, ist doch logisch und gut. Mir gefällt eine Band mit Plan auch mehr, als ein Chaoshaufen ohne. Wir haben uns überlegt, was wir darstellen und wer wir sind und wie wir uns am Ende des Tages präsentieren wollen. Das, was man bei "Antirockstars" geboten bekommt, sind zu 100 Prozent wir. Nicht gekünstelt, sondern original, Antirockstars halt. Die Jungs von nebenan mit denen man ein Bierchen trinken kann. Dies versuchen wir uns auch zu bewahren. Das finden wir sehr wichtig.

DarkScene: Zwei Dekaden Bandexistenz sind toll, aber wohl nicht immer ein Honiglecken. Man geht über Berge und Täler, durch Dick und Dünn. Wie oft in 21 Jahren Bandgeschichte war Betontod eigentlich kurz davor die Sache hinzuschmeißen?

Frank Vohwinkel: Eigentlich, wenn man ehrlich ist, schwankt man als Band ständig zwischen Bergen und Tälern. Da muss man konsequent sein und eine gewisse Ausdauer haben. Ich vergleiche das immer mit einer Ehe. Da kann und sollte man auch nicht nach dem ersten Streit die Brocken hinwerfen. Wenn das Zusammenleben dann allerdings nur noch im Streit stattfindet, dann ist das natürlich eine Alternative. Wir haben uns gesagt, so lange wie wir auf den Berg steigen, machen wir mit aller Macht weiter. Sollte es einmal bergab gehen, schauen wir wie wir damit umgehen. Kleinere Täler muss man manchmal durchqueren, um zum Gipfel zu gelangen.



DarkScene: In Österreich seid ihr noch eher ein unbeschriebenes Blatt und wir hoffen, dieses Interview hilft mit, diese Tatsache zu ändern. Wie populär sind Betontod denn in Deutschland und wann stellte sich der Erfolg ein?

Frank Vohwinkel: Popularität ist ein Ausdruck mit dem ich so meine Schwierigkeiten habe. Ich denke, dass uns aufgrund der langen Bandgeschichte viele Menschen kennen. Und doch kommt es immer wieder vor, dass wir Fans gewinnen, die uns gerade erst kennen lernen. Das ist für uns aber auch vollkommen Ok. Anders würden wir ja Stillstand betreiben und das ist nicht unser Ding. Dass wir in Österreich nicht ganz so bekannt sind, weiß ich nicht. In Wien kennt man uns auf jeden Fall…

DarkScene: Zurück zu "Antirockstars": Was mich an diesem Album so fasziniert, sind einerseits die absolute „Vollgasnachvorn- und Straßenattitüde“, und natürlich der Mix aus typischen Punk-Vibes, Rockmusik und dem sehr hohen Heavy Metal Anteil. Eure Gitarrenarbeit ist ohne Frage Metal, und ich gehe davon aus, dass euch das sehr wohl bewusst war und ist oder?

Frank Vohwinkel: Ja, definitiv. Wir sind im Herzen Punkrocker, haben uns seit unserer Kindheit aber auch mit Metalbands wie Slayer, Iron Maiden oder anderen Bands verbracht. Das man das bei den Gitarren hört, ist kein Zufall und wie wir finden auch extrem wichtig. Wenn man uns nur in eine Schublade stecken könnte wäre es doch langweilig. Wir sind immer noch extrem breit aufgestellt in musikalischer Sichtweise.

DarkScene: Was können wir euch zu den Gitarrenharmonien / Leads von "Steh Auf" und "Wenn der Sturm beginnt" entlocken, und was fällt dir zu Adrian Smith und Dave Murray von Iron Maiden ein?

Frank Vohwinkel: Ein gewisser Vergleich mit Judas Priest und Iron Maiden ist wie gesagt eher eine Art von Lob für uns. Dass man mit solchen Bands in Verbindung gebracht wird bei diesen Songs ist mit Sicherheit kein Zufall.



DarkScene: Nachdem nun geklärt ist, dass ihr große Maiden Fans seid: Deine drei Lieblingsalben der Briten und warum?

Frank Vohwinkel: Da kann ich gar keine einzelnen Lieblingsalben herausheben. Die sind alle genial auf Ihre Art und Weise. Lediglich das aktuelle Album geht leider vollkommen an mir vorbei. Leider.

DarkScene: Mein persönliches "Antirockstars" Highlight ist "Auf eine gute Zeit". Nicht nur wegen seinem tollen Aufbau und dem bärenstarken Refrain, sondern vor allem wegen der melancholisch schönen Lyrics. Ich denke nicht, dass der Text fiktiv ist, sondern dass es sehr wohl um eine bestimmte Person geht oder? Erzählt mal…

Frank Vohwinkel: Ja, da geht es um die Beziehung zu unserem alten Schlagzeuger. Das war immer eine sehr chaotische Zeit, mit allerdings auch sehr schönen Tagen. Am Ende hat es dann aber nicht mehr gereicht um weiter zusammen Musik machen zu können. Da war das, was man als persönliches Ziel hat, als Musiker und als Band am Ende zu weit auseinandergedriftet.

DarkScene: Zu "Keine Popsongs!" hat es ja bereits einen Clip gegeben. Gibt es noch eine Videoproduktion zu "Antirockstars"?

Frank Vohwinkel: Wir überlegen derzeit. Haben aber große Lust noch etwas zu machen. Ich denke, da wird noch etwas Visuelles folgen. In welcher Form auch immer. Man darf gespannt sein… Wir haben einfach einen sehr hohen Anspruch an das, was wir als Label produzieren und da gibt es entweder geniale Videos oder halt keine.

DarkScene: Betontod sind also bereits sehr lange im Geschäft. Erzähl den Fans mal kurz, wie sich das Leben für Euch in dieser Zeit verändert hat und wie viel Risiken ihr dafür – auf persönlicher und finanzieller Ebene - eingegangen seid. Seid ihr von rebellischen Punks zu gereiften Familienmenschen geworden oder wie darf man sich das vorstellen....

Frank Vohwinkel: Wir sind alles Familienmenschen und das ist uns auch sehr wichtig. Das ist ein Rückhalt, den man braucht, wenn man in der „weiten Welt“ des Musikbusiness unterwegs ist. Da versuchen wir uns auch nicht als Harte Jungs zu geben, die das versuchen zu verbergen.



DarkScene: Wie blickt ihr denn heute auf die ersten 21 Jahre Betontod zurück? Was waren die Highlights, was die Tiefpunkte?

Frank Vohwinkel: Highlight war definitiv das Wacken Open Air 2011. Diese Art und Weise wie man dort ein Festival veranstaltet sucht glaube ich seines Gleichen in der ganzen Welt. Und das in einem Dorf, wo das ganze Dorf diesen Gedanken trägt, das ist Wahnsinn, dort ein Teil des Ganzen sein zu dürfen. Große Ehre. Einer der Tiefpunkte war die Trennung von unserem alten Schlagzeuger. So etwas nimmt dich als Band immer mit und reißt Dich runter.

DarkScene: Ich denke ich bin bei Gott nicht der erste, der euch erzählt, dass ihr unweigerlich eine gewisse Böhse Onkelz Affinität im Sound habt. Ich als bekennender Freund der frühen Onkelz Alben bis inklusive "E.I.N.S." gehe sogar soweit, dass die Frankfurter Ikone seit 96 kein so knackig und mitreisend authentisches Deutschrock/Punk Album veröffentlicht hat wie ihr. Eure Gedanken dazu…

Frank Vohwinkel: Das ist auch eine Ehre mit dieser Band musikalisch verglichen zu werden. Die haben halt einen genialen Texter und Bandleader gehabt. Der Stephan Weidner ist halt ein guter gewesen und ist es auch heute in seinem Solo Projekt noch immer. Vom Bandbackground kommen wir halt aus einer anderen Richtung und dort sehe ich eine nicht ganz so große Schnittmenge, was aber auch vollkommen ok ist. Ich möchte kein Klon einer Band sein.

DarkScene: Wie so oft bei einer Deutschrock Band muss man dem Grunde nach über die politische Richtung sprechen. Ich weiß, dass dies einleidiges Thema ist, und Betontod auch keine politische Band ist. Aufgrund der ewigen Skepsis vieler Kritiker, weil euer Bandname mitunter für Irritation sorgt, und vor allem weil ihr hier in Österreich noch nicht so populär seid, sollte die Sache hier aber nachhaltig geklärt werden. Bitte:

Frank Vohwinkel: Ich zitiere eine Zeile aus unserem Song: "und jeder Extremismus geht uns echt auf den Sack!". Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Wir sind wie Du bereits geschrieben hast keine politische Band und das müssen wir auch nicht sein. Ich denke, dass man mit manchen Leuten nicht diskutieren kann und es auch nicht tun sollte, denn die Strukturen und die falschen Ideale extrem linker Gruppierungen sind nicht viel besser als die der rechten Szene. Deshalb dieses mal auch mal eine klare Absage an alle Extreme. Ich hasse mein Land nicht und ich bin auch nicht stolz auf dieses Land. Ich kann aber z. B. bei einer Fußball WM ein deutsches Trikot tragen und mein Land unterstützen.



DarkScene: Wenn du einem Fremden Eure Band näher bringen wolltest, welche 3 Songs charakterisieren Betontod am Besten? Welche würdest du ihm vorspielen und warum?

Frank Vohwinkel: "Glück auf! "
Als Partysong ein Muss für jeden Fan. Ist an einem Abend entstanden an dem ich stockbesoffen in einen Ententeich gefallen bin. Original halt…

"Viva Punk"
Wir sind tief im Herzen immer noch die kleinen Punks, die alles das machen, worauf sie Lust haben. Punk hat nach meiner Meinung nichts mit Politik zu tun. Punk ist eine Lebenseinstellung. Und jeder, der diesen Gedanken mit trägt und sein Leben so gestaltet, wie er es für richtig hält, ist Punk.

"Keine Popsongs"
Scheiß auf den Mainstream. Höre nicht diese Musik, die Dir tausendmal in irgendwelchen Medien vorgesetzt wird… Entwickle einen eigenen Musikgeschmack. Diese Formate, die immer mehr etabliert werden, in denen Menschen gecastet werden, die nur einem Zweck dienen: kurzfristigem Erfolg, kann ich nicht mehr hören. Wenn ich weiß, dass die Gewinner stimmlich mit elektronischen Mitteln unterstützt werden, damit das dumme Volk meint… Hey, die oder der kann ja richtig singen. Das hat in der Regel null mit künstlerischer Leistung zu tun, da geht es nur um Kohle.

DarkScene: Time for Darkscene-sludge! Was fällt dir spontan zu folgenden Bands ein:

Frank Vohwinkel:
Erste Allgemeine Verunsicherung = Klassiker in den 90ern
Metallica = Helden
Rammstein = Zirkus für Menschen mit Musikgeschmack
Judas Priest = Geiles Zeug
Hardcore Superstar = kenne ich nicht
Frei:Wild = Hochachtung vor dem Erfolg dieser Band
Iron Maiden = Götter
Die Toten Hosen = Früher Helden, heute nicht mehr so ganz
Mötley Crüe = Nicht ganz so mein Ding
Helloween = Die Heavy Metal Band der 90er, aber nur mit altem Sänger
Pur = Bitte nicht…
Böhse Onkelz = Die besten deutschen Texte überhaupt (Könige des Pathos)



DarkScene: Gibt es noch einen großen Traum, den du als Musiker hast?

Frank Vohwinkel: Auf dem Wacken Open Air auf der Hauptbühne zu spielen. Und einmal die Westfalenhalle in Dortmund voll zu machen!

DarkScene: Von welchem selbst gekauften Rock/Metal Album bist du am meisten enttäuscht worden?

Frank Vohwinkel: Die letzte Iron Maiden CD. Leider nicht mein Ding. Kann ich aber gut verzeihen, bei der Masse an genialen Alben.

DarkScene: Wähle zwischen
Frank Vohwinkel:
Bier und Wein = Schnaps
Udo Lindenberg und Dieter Bohlen = Herbert Grönemeyer
Scorpions und Accept = Helloween
Peking und L.A. = Berlin
Homer Simpson und Al Bundy = Stromberg
Stephan Weidner oder Herbert Grönemeyer = Peter Maffay
Corpsepaint und Lidstrich = Fönfrisur
Iron Maiden und Metallica = Hier nehme ich einen Joker
Campino und Farin Urlaub = Rio Reiser
Christentum und Atheismus = BETONTOD ist meine Religion
Lemmy und Ozzy = Und noch ein Joker
Schalke oder Borussia Dortmund = Dortmund
Darkscene email Interview oder allein mit 3 Traumfrauen am Pool in Miami = definitiv Darkscene Interview
Österreich oder Schweiz (aufpassen!!) = Deutschland

DarkScene: Wann hast du dich denn eigentlich das letzte Mal darüber geärgert, dass unser Interview so verdammt lange dauert…

Frank Vohwinkel: Vor ca. einer Stunde…



DarkScene: Mit wem würdest du gern mal abseits von Betontod die Bühne teilen?

Frank Vohwinkel: Mit Iron Maiden definitiv.

DarkScene: Deine alltime Faves (artist/record):

1 : Auch Iron Maiden, fast alle CDs.

DS : Aktuelle Lieblingsplatten?

Frank Vohwinkel: Betontod - "Antirockstars" … Ich höre die Musik auch selbst.

DarkScene: Letzte Frage: Hast du schon jemals auf www.darkscene.at geklickt?

Frank Vohwinkel: Nein bis jetzt noch nicht, ändert sich aber ab jetzt.

DarkScene: Abschließende Worte an die Fans in Österreich:

Frank Vohwinkel: Hört Musik, von Bands, die auf der Bühne handgemachte Musik präsentieren, die ehrlich sind.

DarkScene: Vielen Dank für Deine Zeit und dieses Interview.

Frank Vohwinkel: Bitte gern. Demnächst etwas kürzer ;-)
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