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Artillery - Schlagkräftig wie in besten Zeiten!
Artillery - Schlagkräftig wie in besten Zeiten!  
Eine der ältesten und essentiellsten Thrash Kapellen Europas meldet sich zum zweitenmal nach 1999 lautstark und in Spiellaune zurück. Ein großer Anlaß für einen kleinen Rundblick in Gegenwart und Vergangenheit für Darkscene jedenfalls, den wir uns bei Artillery Gründer/Gitarrist Morten Stützer einholten ...
Werner
Werner
(52 Interviews)
For the english version of the interview with Morten Stutzer please scroll down

DarkScene: Hi Morten! Zu allererst Gratulation für euer großartiges Comebackalbum "When Death Comes" (zum Review). Für eine gute lange Weile schien es, als wären Artillery endgültig Geschichte. Aber dann habt ihr die "Through The Years" Collectors Box und bald darauf die DVD "One Foot In The Grave - The Other In The Trash" veröffentlicht. Und nur wenige Monate später mischt ihr plötzlich mit einer neu formierten Mannschaft und einem brandneuen Album gehörig auf. Was geschah in der letzen Dekade, also seit "B.A.C.K." heraus gekommen ist? Was hat euch dazu bewegt, es nochmal mit Artillery zu versuchen? Und wie seid ihr in Kontakt mit eurem neuen Sänger Mr. Adamsen gekommen?

Morten Stutzer: Nicht viel passierte an der Artillery Front. Lediglich eine Reunionshow in Kopenhagen im Jahre 2004 fand statt. Niemals hatte aber jemand von uns zuvor die Idee, die Band in irgendeiner Form wiederzubeleben. Nachdem Release der besagten Boxset glaubten wir, dass es an der richtigen Zeit war, aber wenn, definitiv mit neuem Sänger, sofern wir die Chance haben, auch live zu spielen. Wir starteten die Suche nach einem neuen Frontman und bald wurde uns Soren empfohlen von einigen Leuten aus dem Business. So nahmen wir Kontakt auf und sahen, dass er genau das drauf hat, wonach wir suchten.

DarkScene: Die Langzeit Fans der Band waren etwas besorgt – wenn nicht sogar skeptisch – als dass der Richtige den Posten für Flemming Ronsdorf am Mikro übernehmen könnte. Aber ich behaupte, dass euer neuer „Kerl“ seinen Job perfekt gemeistert hat. Hattet ihr Zweifel hinsichtlich dieser Angelegenheit zu irgendeinen Zeitpunkt?

Morten Stutzer: Es ist immer schwer, einen Vokalisten zu ersetzen. Speziell dann, wenn das ein Guter war. Aber wir wussten, dass wenn wir was mit unserer kleinen Zukunft machen, dies ohne Flemming tun würden. Es war unumgänglich, und wir haben in keiner Hinsicht etwas zu bereuen.



DarkScene: Das neue Album klingt sehr frisch und entfaltet Tonnen an Energie. Hattet ihr bereits zur Zeit des Song Schreibens das Gefühl, dass da was Großartiges raus kommt am Ende oder wurde euch das erst nach den ersten euphorischen Reaktionen von Fans und Presse bewusst?

Morten Stutzer: Schon während der Kompositionsphase hatten wir das Gefühl, dass das Album ziemlich gut werden könnte. Und als wir die Tracks aufnahmen, waren wir alle zusammen überzeugt, am richtigen Weg zu sein, zudem die Lieder noch besser klingen, als wir uns eigentlich erhofft hatten, nicht zuletzt von Seiten der Vocals. Alles in Allem zweifelten wir nie am Material.

DarkScene: Es schien als seltsam, dass ihr euch als Geschäftspartner für das polnische „Metal Mind Productions“ Label entschieden habt. Die Leute dort sind ja nicht gerade unbekannt dafür, eine Menge alter Metal Classix wiederzuveröffentlichen. Glaubst Du, dass Artillery dort in guten Händen sind? Ist ein angemessener Vertrieb vorhanden? Habt ihr andere Labelangebote abgelehnt?

Morten Stutzer: Yeah, es mag ungewöhnlich sein, mit Metal Mind zusammen zu arbeiten, aber sind sehr seriös auf den Beinen und machen einen feinen Job. Schon mit dem Boxset und der DVD bekamen wir dort ein gutes Vertrauen und man sollte wissen, dass jene Box der Hauptgrund für den weiteren Bestand der Band war, so waren wir ihnen was schuldig. Wir hielten keine Ausschau für andere Labels, als MM uns schon sehr früh fragten, einen neuen Longplayer zu veröffentlichen, hatten wir gerade eben beschlossen, ein solches zu machen.

DarkScene: Was ist deine Meinung zum großen, bisherigen Thrash Revival? Viele junge Gruppen versuchen hierbei in die Fußstapfen ihrer namhaften Vorreiter zu treten – überflüssig oder eher wichtig?

Morten Stutzer: Ich denke dieses "Revival" ist großartig und ebenso wichtig für uns als Artillery, weil seitdem die Szene einen frischen Wind bekommen hat und im Fluß bleibt. Nicht alle neuen Bands sind umwerfend, aber da und dort sind Highlights zu orten und jeder da drin hält es am Laufen, so ist es eine großartige Sache. Da sind keine neuen Slayers oder Exoduses, aber dennoch bin ich mir sicher, dass vereinzelte Kapellen ihr eigenes Ding durchziehen können. Daher lautet mein Kommentar: essentiell.

DarkScene: Gehen wir mal chronologisch ein bisschen zurück, genauer gesagt ins Jahr 1990, als ihr euer drittes "By Inheritance" auf den Markt brachtet. Das Teil erhielt ja überall zurecht spitzen Kritiken und viele Leute glaubten, Artillery könnten nun den entscheidenden Sprung zu einer „big Band“ machen. Glaubst Du, ihr hättet dazumal eine realistische Chance gehabt, den großen Wurf zu landen?

Morten Stutzer: Na gut, das ist schwer zu erklären. Unter den richtigen Umständen, vielleicht; aber mit einem faulen Apfel im Korb (Morten dürfte dabei das „Engagement“ von Flemming Ronsdorf wahrscheinlich meinen) ist sowas einfach unmöglich, wie wir retrospektive gesehen haben. Wie auch immer, das Musikgeschäft entscheidet bedauerlicherweise selten, ob gute Musik auch zu Erfolgen führt. Man muss hier viele Faktoren miteinbeziehen. Promotion, Management etc.; zudem man zur richtigen Zeit, am richtigen mit dem richtigen Klischee am Puls sein muss.



DarkScene: Es ist ja weitgehend bekannt, dass ihr mit so international namhaften Kapellen wie "Mercyful Fate" oder den "Pretty Maids" quasi die Mitbegründer der Dänischen Metal Szene seid. Macht das euch ein wenig stolz?

Morten Stutzer: Das tut es, aber ich glaube so einfach ist es nicht. Betreffende Truppen kamen ja dazumal von einem großen Ableger aus einer immensen Aktivität heraus, wo eine Menge Leute und Bands vorhanden waren. Wir hatten das Glück, ein bisschen was anderes gemacht zu haben. Wir waren/sind keine besseren Musiker, aber doch ein wenig origineller als die meisten der Mitkonkurrenten.

DarkScene: Über die letzten Jahre konnten Dänische Bands mit ihrer Performance ganz schön abräumen international. Hast Du eine Erklärung, weshalb ein relativ kleines Land wie eures qualitativ sich derart behaupten kann im Rock/Metal Genre?

Morten Stutzer: Ich glaube, dass hat mit der Attitüde sowie Originalität zu tun. Viele Bands sind äußerst engagiert (nicht nur im Sinne des Musik Business) und weiters denke ich, dass die meisten viel Ehrgeiz besitzen, um möglichst eigenständig zu sein. Sie möchten auf keinen Fall wie Billigkopien klingen und die Szene möchte obendrein keine Grüppchen ihre nennen, die quasi wie „alle“, also lediglich wie ein Abklatsch klingen.

DarkScene: Welches Equipment benutzt Du?

Morten Stutzer: Ibanez Gitarren (Roadstar II Series) mit DiMarzio pick-ups, Ibanez Tube Screamer, Morley Wah und ein Marshall JCM800 amp.

DarkScene: Welche sind deine Alltime Favorit Alben?

Morten Stutzer: Schwierige Frage, da es dies ja meist wechselt. Aber anführen möchte ich in jedem Fall Black Sabbath, Exodus, Metallica, Jethro Tull, King Crimson, Savatage, Mercyful Fate ... und viele, viele andere.

DarkScene: Und welche Alben sind deine persönlichen Favoriten der jüngeren Zeit?

Morten Stutzer: 1.-Heaven And Hell - "The Devil You Know", 2. -Metallica - "Death Magnetic" … das sind die einzigen Alben, die ich so richtig genießen kann. Die meisten neuen Sachen lauern hinter jeglicher Herrlichkeit (imo)

DarkScene: Abschliesende Worte für unsere Leser aus Österreich:

Morten Stutzer: Yeah, danke für die Zeit um das hier zu lesen und unterstützt weiterhin die Metal Szene. Hoffentlich gibt es ein Wiedersehen bei euch, da wir auch ein paar tolle Erinnerungen aus den frühen Neunzigern haben, nicht zuletzt, was den alten Schlachthof in Wels betrifft!

DarkScene: Vielen Dank für das Interview!

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English version:

DS: Hi Morten. This is Werner from www.darkscene.at. First of all, congratulations on your great comeback album "When Death Comes". For quite a while it seemed that Artillery would be a closed book. But then you released the "Through The Years" Collectors Box, the "One Foot In The Grave - The Other In The Trash" DVD and now a few months later a brand new album with a new line-up is popping up. What a pleasant surprise for thrash maniacs. So please tell us - what happened in the last decade since "B.A.C.K." has been released? What made you decide to give it another try with Artillery? And how did you get in touch with your new singer, Mr. Adamsen?

Morten Stutzer: Not much happened on the Artillery front. A single reunion show in Copenhagen in 2004. Nevertheless some of us still had the idea to reform the band in some form or another. After the release of the box-set we thought it was the right time, but definately with a new singer if we should have any chance to play live. We started to look for a singer and soon we were suggested Søren by some people in the business, so we contacted him and saw that he might just be what we were looking for.



DarkScene: Long-time fans of the band were a little bit worried - I would even say skeptical - if someone ever would be able to replace Flemming Ronsdorf on vocals properly. But I have to say that your "new" guy did his job perfect. Did you have any doubts concerning this matter at any point of time?

Morten Stutzer: It's always hard to replace a singer, especially if it's a good one, but we knew, that if we wanted to do anything with a little future, we would need to do it without Flemming. It was most neccessary, and we haven't any regrets at all.

DarkScene: The new album sounds very fresh and displays loads of energy. Did you already feel that your band was up to something great while recording "When Death Comes" or did you just realize this as you heard about the first euphoric reactions from fans and press alike?

Morten Stutzer: Already when writing the songs we had the feeling that it could be a good album, and when recording it we were all convinced, that we were on the right track, since all songs turned out better than we had hoped for, not least on the vocal side. So all in all, we never really doubted the material.

DarkScene: What seems kind of odd, is your cooperation with the Polish label "Metal Mind Productions" because mostly this company just re-releases old metal classics. Do you think Artillery is in good hands label-wise? Do they have proper distribution channels? Did you turn down other offers from different companies?

Morten Stutzer: Yeah, working with MM may seem a little odd, but they are very serious about things and do a fine job. Already with the box-set and the DVD we felt confident with them, and you should also remember, that the box-set was the main reason, that we got back together, so we kinda owe them this. Anyway we didn't shop for other deals, since MM already very early offered us to release a new album, if we decided to make one.

DarkScene: What's your take on the huge thrash metal comeback of previous years? A lot of young bands try to step into the footsteps of the older ones. What do you think - unnecessary or important?

Morten Stutzer: I think the thrash "revival" is great and it's also important for Artillery, since it keeps the whole scene fresh and floating. Not all new bands are great, but there are some highights here and there, and everybody's very keep on the whole thing, so I think it's great. There might not be any new Slayers or Exoduses, but I'm sure that some bands will make it in their own rights. So my answer is "important".

DarkScene: Let´s go back in time for a little bit -- to be more precise -- to the year 1990. At that time "By Inheritance" was released by Roadrunner, you got tons of brilliant reviews and a lot of people thought Artillery could become a huge band. Do you think you had a realistic chance to make it big then?

Morten Stutzer: Well, it's hard to tell. Under the right circumstances, maybe, but with one rotten apple in the basket it wasn't possible, as we have seen in retroperspective. However, music business unfortunately is not only about making good music. There are many things that should be taking into consideration. Promotion, management etc., and all this should be at the right place and at the right moment to use a cliche.



DarkScene: It´s widely known that Artillery together with Mercyful Fate and Pretty Maids are the - so to speak - "founding fathers" of the Danish metal scene. Does this make you a little bit proud?

Morten Stutzer: Yes it does, but I think it's not that simple. The mentioned bands all came out of a big layer of activities with a lot of people and bands involved, so we were just lucky to have something a little different than most others to offer. We were not the better musicians, but maybe more original than most other bands around.

DarkScene: Over the years, Danish bands made quite an impact internationally. Do you have an explanation why such a relatively small country could establish so many great quality rock and metal exports?

Morten Stutzer: I think it has something to do with attitude and originalism. Most danish bands are very ambitious about their music (but not about the business itself) and I think they put an honour into being original. They don't wanna sound like copycats and the Danish scene doesn't support that kind of bands at all.

DarkScene: What equipment do you use?

Morten Stutzer: Personally I use Ibanez Guitars (Roadstar II Series) with DiMarzio pick-ups, Ibanez Tube Screamer, Morley Wah and Marshall JCM800 amp.

DarkScene: What are your Top 5 all-time favorites (artist/record)?

Morten Stutzer: That's a tough one, since it changes all the time, but to mention a few bands: Black Sabbath, Exodus, Metallica, Jethro Tull, King Crimson, Savatage, Mercyful Fate and many, many others.

DarkScene: What are your Top 5 favorites of 2008/09 (artist/record)?

Morten Stutzer: 1. Heaven And Hell - "The Devil You Know", 2. Metallica - "Death Magnetic". These are the only albums I've really enjoyed listening to. Most new albums are behind past glory (imo).

DarkScene: Any last words for our readers in Austria?

Morten Stutzer: Yeah, Thanx for taking your time to read this, and keep on supporting the metal scene. Hopefully we will return to Austria one day. I still remember some great gigs there in the early 90's, not least in the "Alter Schlachthof” - Wels!

DarkScene: Thank you very much for doing the interview.

www.artillery.dk
www.myspace.com/artillerythrashmetal


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