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The Poodles - Frontpudel Jakob Samuel im Interview...
Vor dem Gig in München (zum live Review) gibt uns ein sichtlich zufriedener und entspannter Jakob Samuel, seines Zeichens Lenker, Denker und Frontman der schwedischen Hardrock-Sensation The Poodles ein mehr als ausführliches Interview. Dass Mr. Samuel dabei im Jogging-Outfit mehr Rockstar ist, als viele andere in Bühnenkluft sei hier nur am Rande erwähnt...
DarkScene: The Poodles gibt´s jetzt gerade mal seit ungefähr 3 Jahren. Trotzdem konntet ihr, wenn man heutige Maßstäbe anlegt, bereits unglaubliche kommerzielle Erfolge in Eurem Heimatland Schweden auf der Habenseite verbuchen. Euer Debüt-Album "Metal Will Stand Tall" und alle Single-Auskoppelungen aus diesem Album erreichten hohe Chartpositionen und Gold- bzw. Platinauszeichnungen. Im Nachhinein, wie denkst Du heute über "Metal Will Stand Tall"? Jakob Samuel: Seit dem Beginn der Band haben wir unser Hauptaugenmerk auf das Songwriting gelegt. Im Musikbusiness ist es von essenzieller Bedeutung, dass man gute Songs in der Hinterhand hat. Deshalb habe ich von Anfang an Kontakte zu sehr guten Songwritern hergestellt und mit all diesen Leuten zusammen Songs geschrieben. Natürlich haben wir auch innerhalb der Band Songs geschrieben, aber die Zusammenarbeit mit Außenstehenden ist sehr wichtig für mich, um zusätzlich ständig frisches Blut in die Band zu bringen und damit einer gewissen Betriebsblindheit vorzubeugen. Man muss nur etwas aufpassen, dass man dadurch nicht den Faden verliert und sich zu weit von dem entfernt, was die Band wirklich ausmacht. The Poodles stehen für gute Songs und gute Live-Performances, denn wir sind allesamt auch ausgezeichnete Musiker. DarkScene: Mal abgesehen von den hervorragenden Songs, wie erklärst Du Dir den wahnsinnigen Erfolg von "Metal Will Stand Tall"? Seid Ihr einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen? Jakob Samuel: Ja, natürlich hat gutes Timing und auch etwas Glück mitgespielt, denn es ist egal, wie gut deine Songs sind, wenn du nicht eine geeignete Plattform findest, um die Band und deine Songs wirksam zu präsentieren. Für uns war diese Plattform die Teilnahme an der schwedischen Vorausscheidung für den Eurovisions Songcontest. Dort konnten wir vor einem großen Publikum zeigen, dass wir nicht irgendeine „Clown-Truppe“ sind, sondern beweisen, welche Fähigkeiten jeder einzelne von uns sich in den letzten 20 Jahren als Musiker angeeignet hat. Ich bin sehr froh, dass wir uns zu diesem Schritt entschlossen haben, dort anzutreten, denn mit der richtigen Band, dem richtigen Song, dem richtigen Image und wenn du dein ganzes Herzblut hineinlegst, kannst du es schaffen, in 3 Minuten 4 Millionen Fernsehzuschauer von dir zu überzeugen. Das war absolut fantastisch für uns. Wenn du so etwas Publikumswirksames wie die Eurovisions-Sache machst, musst du natürlich hundertprozentig von dir überzeugt sein und voll dahinter stehen. Wir sagten uns, wenn wir das machen, machen wir es ohne Kompromisse genau nach unseren Vorstellungen. Alle Leute, die dabei involviert waren, hatten dagegen keine Einwände. DarkScene: Habt Ihr The Poodles anfangs nur als All-Star-Projekt für den Songcontest gegründet oder hattet Ihr immer schon langfristige Pläne als „richtige“ Band? Jakob Samuel: Nein, nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Wir hatten das halbe Debüt-Album schon vor der Songcontest-Sache aufgenommen. DarkScene: Ich frage nur, weil wir in unseren Breiten den Eindruck gewonnen haben, dass The Poodles nur als „Eurovisions“-Projekt geplant waren. Jakob Samuel: Die Band The Poodles existiert unter diesem Namen seit 2002. Zu dieser Zeit waren wir aber nicht mehr als eine Hardrock- und Heavy Metal-Coverband, um finanziell über die Runden zu kommen, während wir unseren Tätigkeiten in diversen anderen Bands wie z.B. Talisman oder The Ring nachgingen. Wir finanzierten unsere Hauptbands sozusagen mit The Poodles, mit denen wir jedoch schon damals große Shows mit Pyros und allem drum und dran spielten. DarkScene: Aber das Ziel war schon, irgendwann mal eigene Musik zu machen? Jakob Samuel: Als ich die Möglichkeit angeboten bekam, mit dem Song "Night Of Passion" die Eurovisions-Sache zu machen, war klar, dass ich die besten Leute für die Band benötigen würde. Wenn du eine Band in einem solch riesigen Forum präsentieren willst, muss von A bis Z alles stimmen. Um nochmals zu deiner vorherigen Frage zurückzukommen, in gewisser Weise wurden The Poodles in ihrer jetzigen Form schon für den Songcontest zusammengestellt. Andererseits sind alle Bandmitglieder alte Kollegen. Pontus (Norgren, Gitarre – Anm.d.Red.) und ich haben zum Beispiel schon seit 15 Jahren in irgendeiner Form immer wieder zusammengespielt. Ich wollte Leute um mich haben, mit denen ich auch auf menschlicher Basis gut kann. Du darfst nicht vergessen, du musst mit diesen Typen im Bus zusammenleben, im Studio herumhängen, u.s.w. Wir leben jetzt mehr oder weniger seit zwei 2 ½ Jahren zusammen und da ist es schon wichtig, dass du untereinander auch harmonierst. Ich hatte damals ein wirklich gutes Gefühl. Ich war überzeugt, dass wir mit The Poodles Erfolg haben würden. Dass The Poodles erfolgsmäßig so „explodieren“ würden, konnte ich allerdings damals nicht wissen. Insgesamt gesehen sind ganz einfach einige glückliche Fügungen zusammengekommen. DarkScene: Seid Ihr jetzt alle zu 100% „Poodles“ oder habt ihr noch Nebenprojekte am Laufen? Jakob Samuel: Ganz klar, nein. Seit 2 ½ Jahren gibt´s nur mehr The Poodles. Im Moment können wir uns schon glücklich schätzen, wenn wir Zeit finden, um mal aufs Klo zu gehen, geschweige denn noch was anderes zu machen (lacht). Nein, wir sind alle 100-prozentig auf The Poodles konzentriert. DarkScene: Letzten Herbst habt Ihr Euer zweites Album "Sweet Trade" veröffentlicht. Viele Songs sind eindeutig heavier ausgefallen. Die Gitarren sind viel breiter und die Produktion im Allgemeinen ist viel härter und bombastischer ausgefallen. War dies eine geplante Weiterentwicklung Eures Sounds oder ist es einfach im Studio passiert? Jakob Samuel: Es war eine natürliche Weiterentwicklung. Trotzdem ist die Musik weiterhin sehr eingängig und melodisch. Zwischen erstem und zweitem Album spielten wir zwischen 150 und 200 Shows, was ohne Zweifel eine gewisse musikalische Weiterentwicklung auslöst. Fürs zweite Album haben wir so an die 35 Songs geschrieben, davon Demos gemacht und zusammen mit unseren A&R-Leuten haben wir dann die Songs fürs Album ausgesucht. Im Moment schreiben wir gerade fürs dritte Album und bisher decken die Songs ein weites musikalisches Spektrum ab. Sehr abwechslungsreich, aber weiterhin sehr melodisch. DarkScene: Gibt´s schon einen geplanten Release-Termin? Jakob Samuel: Nein (lacht). Dazu wage ich keine Prognose abzugeben. Bis September sind wir ganz sicher auf Tour. Ob die Live-Aktivitäten danach noch weitergehen, ist vorläufig noch in der Schwebe. Falls wir nicht weitertouren sollten, gehen wir definitiv im Herbst wieder ins Studio. Dann sollten wir gegen Ende des Jahres mit der Produktion fertig sein. Doch sehe ich keine Chance für ein Release vor 2009. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass unser nächstes Album sehr wichtig für uns sein wird. DarkScene: 3. Album – Make It Or Break It – wie im alten Sprichwort? Jakob Samuel: So ungefähr – ja. Das dritte Album wird von großer Bedeutung sein. Natürlich war auch "Sweet Trade" sehr wichtig für uns, weil es uns viele Türen geöffnet hat und wir zeigen konnten, dass wir nicht nur ein gutes Album zustande bringen, also ein „One-Hit-Wonder“ sind. Zudem konnten wir ein solides Fundament für The Poodles im restlichen Europa außerhalb Schwedens errichten. DarkScene: Die Tour als Vorgruppe von Gotthard im letzten Jahr war ohne Zweifel der geschickteste Schachzug, den Ihr machen konntet, um mit The Poodles neue Territorien zu erschließen. Ihr konntet Euch jeden Abend vor Tausenden Fans, die zugleich auch genau Eure primäre Zielgruppe darstellen, präsentieren. Wie kam´s dazu? Jakob Samuel: Um ehrlich zu sein, fädelte das unsere jetzige Management- und Promotion-Firma für Europa ein. Sie sind mit uns auf der Hammerfall-Tour in Kontakt getreten, nachdem sie unser erstes Album gehört hatten und wollten unverzüglich mit uns zusammenarbeiten, weil sie die Platte einfach liebten. Da sie zugleich auch mit Gotthard zusammenarbeiten, schlugen sie uns vor, diese Tour zu machen, weil sie für uns sehr vorteilhaft wäre. Wir tourten dann mit Gotthard, konnten aber leider nicht die gesamte Europa-Tour mitmachen. Das war finanziell zu diesem Zeitpunkt noch nicht drin. Wir haben unseren geschäftlichen Schwerpunkt in Schweden. Und um diese Tourneen in Europa finanzieren zu können, müssen wir in Schweden genügend Geld verdienen, um für all das bezahlen zu können. Schön langsam kommen wir jetzt zu dem Punkt, wo wir für Tourneen nicht mehr bezahlen müssen. Für die Gotthard und die Hammerfall-Tourneen haben wir jedoch bezahlen müssen, insgesamt hat uns das 400.000 Schwedische Kronen (ca. 43.000 Euro – Anm.d.Red.) gekostet. DarkScene: Ich habe Euch bisher zwei Mal live gesehen – einmal hier in München beim Tollwood-Festival – und die Publikumsreaktionen waren gelinde gesagt überwältigend. Das war nicht dieser höfliche „Jetzt klatschen wir ein bisschen für die Vorband“-Applaus. Und schon während der Umbauphase zum Gotthard-Auftritt war Euer Merch-Stand total leergekauft. Jakob Samuel: Ja, ich erinnere mich. Das war fantastisch. Wir waren überwältigt von den Publikumsreaktionen. Unser Management wusste von Anfang an, dass wir mit Gotthard ein starkes „Package“ bilden würden und die Jungs von Gotthard waren mit uns auch sehr glücklich. DarkScene: Sind sie eine unkomplizierte Band? Jakob Samuel: Sehr. DarkScene: Keine Starallüren? Jakob Samuel: Nein. Obwohl sie wirkliche Stars sind, sind sie alle zusammen sehr nette und höfliche Leute, die eine gute Band zu schätzen wissen. Es war für uns sehr inspirierend, auf dieser Tour zu sein. DarkScene: In Euren Songs habt Ihr viele fette Refrains, diese Stadion-Rock-, nach Millionen Dollar-klingenden Hymnen. Ich finde, Ihr macht einen hervorragenden Job zu verhindern, dass Eure Gesangslinien in irgendeiner Weise nach bereits existierenden Songs von anderen Bands klingen, was in diesem Genre nicht immer einfach sein dürfte. Kommt es öfters vor, dass Ihr Songs verschmeissen müsst, weil irgendjemand sagt „Das klingt aber schon sehr nach Whitesnake oder Europe, etc.“? Jakob Samuel: Das kommt natürlich vor, aber nicht sehr oft. Meistens passieren solche Dinge ganz unbewusst, bis irgendjemand kommt und dir unmissverständlich klarmacht, dass du die Melodie geklaut hast (lacht). Ist aber auch nicht so schlimm, weil wir, wie ich vorhin schon erwähnt habe, immer sehr viele Songs für jedes Album schreiben. Es passt zwar jetzt nicht wirklich zu deiner Frage, aber mir fällt gerade ein Interview von Madonna ein, das sie vor 10 Jahren gegeben hat. Auf die Frage, wie sie ständig über einen langen Zeitraum solchen Erfolg habe, antwortete sie „Wenn du mit den besten Songwritern, mit den besten Produzenten und den besten Video-Machern zusammenarbeitest, wird das Endprojekt immer höchstmögliche Qualität haben.“ Diese Aussage habe ich verinnerlicht. Heutzutage gibt´s so viele gute Bands und Musiker. Wenn du aus dieser Masse herausstechen willst, musst du wirklich gute Songs mit einer super Produktion haben. Wenn du dann auf Tour gehst, muss alles perfekt aussehen, sehr professionell sein – die Show im Gesamten muss dich vom Hocker reißen. Und das ist genau das, was wir versuchen zu tun. Wir haben uns inzwischen einen gewissen Ruf erspielt, gute Shows zu spielen. Zudem läuft´s zu Hause in Schweden im Moment auch wieder sehr gut, weil wir die Hymne für die kommende Olympiade geschrieben haben. Das ist sehr gut für uns, weil wir damit noch mehr im Rampenlicht der Mainstream-Medien stehen. Insgesamt war es außerordentlich wichtig für uns, als Hardrock-Band in den Mainstream-Medien präsent zu sein. Diese Art der Musik gehört in die Mainstream-Medien. Du glaubst gar nicht wie viele Leute zu mir kommen und sagen „Ich mag keinen Hardrock, aber euch finde ich spitze.“ Ich denke mir dann, gut – wie kommt es, dass du dann keinen Hardrock magst. Du kennst diese Musik doch gar nicht, weil du sie nirgendwo zu hören bekommst. DarkScene: Wie erklärst Du Dir diese momentane gewaltige „Renaissance“ des Glam-/Sleaze-/Hardrock-Genres in Skandinavien und speziell in Schweden? Hast Du eine Theorie, warum diese Art der Musik bei Euch zu Hause so viel Medieninteresse – auch der Mainstream-Medien – hervorruft und im restlichen Europa kaum Medienecho auslöst? Jakob Samuel: Das haben mich schon einige Leute auf dieser Tour gefragt. Jede Bewegung nimmt irgendwo ihren Anfang. Das war immer schon so. Die New Wave Of British Heavy Metal begann in England und verbreitete sich von dort aus. Der Melodic Rock der 80er entstand in L.A. Vielleicht ist dieses Mal einfach Schweden an der Reihe. Wenn ich sehe, was bei uns im Moment abgeht, glaube ich fest daran. Was uns betrifft, werden wir uns jetzt einmal Europa vornehmen und dann schauen wir mal was in Japan und den Staaten passieren wird. Ich sehe uns absolut nicht als irgendeine Retro-Band an. Wir spielen einen ziemlich frischen Sound, der ganz einfach in den 80ern verwurzelt ist. DarkScene: Es ist eine perfekte Mischung aus 80er-beeinflußtem Songwriting mit einem sehr modernen Sound. Speziell die ersten 3 Songs auf "Sweet Trade" kann man nicht besser machen. "Flesh & Blood" ist meiner Meinung nach der beste Song der letzten Jahre überhaupt. Der tritt mächtig Arsch. Jakob Samuel: Danke fürs Kompliment. Ich kann mich nur wiederholen – das ist das Ergebnis davon, dass man für ein Album mit 12 Songs ein Vielfaches davon schreibt und sich dann die Perlen herauspicken kann. Nur so hast du die Chance ein Album zu machen, dass aus der Masse herausragt. DarkScene: Du hast vorhin gerade Amerika erwähnt. Trotz Eures massiven Erfolgs zu Hause, habt Ihr Euch jemals die Frage gestellt, welche Superstars ihr geworden wärt, wärt Ihr in den 80ern in den USA präsent gewesen? Jakob Samuel: Natürlich haben wir darüber auch schon nachgedacht. Okay, eigentlich waren wir damals schon aktiv. Wir waren jedoch noch sehr jung. Auf der anderen Seite wissen wir nicht, ob wir damals gut genug gewesen wären oder nicht lieber Punkrocker geworden wären. Das ist im Nachhinein schwierig zu sagen. Der Mensch, der man zu einem gewissen Zeitpunkt ist, wurde immer von seiner bisherigen Entwicklung und seinen Erfahrungen geprägt. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass diese Art der Musik in den Staaten früher oder später ein Comeback feiern wird. Und wir werden dann an der Frontlinie stehen. DarkScene: Ich glaube einfach, dass die Leute diesen musikalischen Einheitsbrei irgendwann satt haben werden. Wenn du heutzutage in den USA bist und einen beliebigen Rock-Radiosender aufdrehst, hörst du nur die Disturbed´s und die Green Day´s dieser Welt. Das war´s dann schon. Null Abwechslung. Nichts sticht irgendwie heraus. Ich denke, dass eine Band wie The Poodles bei richtiger Promotion-Arbeit durchaus ziemlich einschlagen könnte. Nimm nur mal Mötley Crüe. Die haben seit Jahren kein richtiges Album am Start und sind immer noch mega-erfolgreich. Ich bin schon gespannt auf die Reaktionen, wenn sie im Sommer "The Dirt"herausbringen. Dies könnte auch für Bands wie Euch von großem Nutzen sein. Jakob Samuel: Ganz genau. Irgendeinen solchen Event würden wir brauchen, um dort Fuß fassen zu können. DarkScene: Ihr solltet ganz einfach Mötley Crüe auf ihrer US-Tour begleiten. Jakob Samuel: Ja (lacht). Das wäre ziemlich cool, aber auch sehr teuer (lacht). Aber früher oder später werden wir diesen Schritt packen und bis dahin haben wir noch genug in Europa zu tun. Aber ganz klar, das Knacken des US-Marktes ist der Traum eines jeden Rockmusikers. DarkScene: Das war eigentlich schon immer das ultimative Ziel einer jeden Rockband. Jakob Samuel: Richtig. Das wäre etwas, das man dann später stolz den Enkeln erzählen könnte. Aber wir sind auch mit unserer bisherigen Karriere sehr zufrieden. Wir arbeiten hart und versuchen überall am Ball zu bleiben, auf das wir Einfluss haben. DarkScene: Kleiner Themenwechsel. Ihr seid ja alle keine 18 mehr. Viele Musikerkollegen von Euch Ende 30/Anfang 40 erzählen, dass Ihnen der „Rock´N´Roll Lifestyle“ – zu dem u.a. auch monatelange Tourneen zählen - zunehmend immer schwieriger fällt, sobald Familien und Kinder im Spiel sind. Wie sind Deine Ansichten zu diesem Aspekt des Business oder ist das innerhalb von The Poodles überhaupt kein Thema? Jakob Samuel: Natürlich ist das auch innerhalb unserer Band ein Thema. Ganz klar. Wir alle haben Familien und Kinder, jedoch kennen die das gar nicht anders. Das einzige, was sich mit The Poodles verändert hat, ist, dass die Tourneen nun länger ausfallen und wir daher auch länger am Stück von zu Hause weg sind. Andererseits verdienen wir jetzt aber auch viel mehr Geld als noch vor ein paar Jahren. Aber mit dem Erfolg kommt auch der Luxus, dass du ab und zu kleine Pausen einbauen kannst und du dann sozusagen exklusiv für die Familie da sein kannst. Ich bin mit meiner Frau seit meinem 16. Lebensjahr zusammen, wir sind mehr oder weniger zusammen aufgewachsen. Und sie wusste von Anfang an, dass dieses Leben immer schon mein großer Traum gewesen ist. Sie ist eine Designerin und ist deshalb selbst auch beruflich sehr viel auf Reisen. Wir haben vier Kinder zusammen und lieben unsere jeweiligen Berufe. Es läuft fantastisch. Jeder muss selber wissen, was er vom Leben erwartet. Für viele Leute ist es einfacher „9 to 5“-Jobs auszuüben, um so viel Zeit für die Familie zu haben. Für uns haben wir eben damals eine andere Entscheidung getroffen und – wie gesagt – wir kennen es gar nicht anders. DarkScene: Wenn Du dann mal zu Hause bist, ist das Familienleben eben umso intensiver – oder? Jakob Samuel: Ja. Die „quality time“, die wir miteinander verbringen, ist schon sehr intensiv. Ich würde jedoch nicht behaupten wollen, dass es nur um Qualität und nicht auch um Quantität geht. Würden wir z.B. auch in den USA erfolgreich sein, müssten wir als erstes gleich mal mindestens 6 Monate dort auf Tour gehen. Das wäre natürlich schwierig für die Familie. Bis jetzt sind wir jedoch nie länger wie ein, zwei Monate am Stück auf Tour und das ist okay. Es ist auch gut zu wissen, dass man von der Familie die notwendige Unterstützung für diesen Beruf erhält. Bei uns zu Hause sind jedenfalls alle total interessiert, was in der Band so vorgeht. DarkScene: Ich bin mir durchaus bewusst, dass Du diese Frage schon eine Million Mal gestellt bekommen hast. Trotzdem – wie kam es zum Namen The Poodles? Kommt es von einer gewissen Selbstironie bezüglich Eurer 80er-Wurzeln und den damaligen „Pudel-Frisuren“ oder hat der Name einen ganz anderen Ursprung? Jakob Samuel: Nein, das hast du ganz richtig erkannt. Ein alter Freund von uns, der mal mit Kicken (Drummer der „Poodles“ – Anm.d.Red.) zusammen gespielt hat, hat uns alle zusammen gesehen und gesagt, dass wir wie ein Haufen Pudel aussehen würden. Das war´s. DarkScene: Ich, wie viele andere Leute auch, liebe den Namen. Genauso viel andere hassen ihn. Aber er polarisiert und sticht schon dadurch aus der Masse heraus. Das ist doch schon auch ein gewisser Vorteil. Jakob Samuel: Dadurch dass wir soviel unterwegs sind und so viele verschiedene Bands sehen, ist uns aufgefallen, dass viele Bandnamen einfach viel zu lang und zu schwer zu merken sind. Wenn du jedoch The Poodles hörst, denkst du „what the fuck is that“. Die muss ich mal genauer abchecken. Ein guter Name sollte einfach zu merken sein und die Leute neugierig machen. Er sollte dich animieren, mehr über die Band erfahren zu wollen. The Poodles erfüllt das perfekt. DarkScene: Was sind Deine frühen musikalischen Einflüsse? Jakob Samuel: Weißt du, meine Mutter ist Dirigentin. Daher bin ich mit klassischer Musik aufgewachsen. Mein Vater ist Priester. Deshalb hörte ich auch sehr viel sakrale Musik als Kind. Beide sind jedoch sehr aufgeschlossene Menschen. Meine älteren Brüder brachten mich dann zum Heavy Metal und Hardrock. Sie spielten mir viele Bands vor. Als wirkliche musikalische Einflüsse würde ich Deep Purple und Rainbow nennen. Whitesnake´s "Slide It In" auch. Whitesnake war mein allererstes Live-Konzert, als ich 13 oder 14 war. Als dann David Coverdale auf die Bühne kam und loslegte, hat´s mich richtiggehend weggeblasen. DarkScene: Hast Du Deine Idole auf Euren Tourneen mal getroffen? Jakob Samuel: David habe ich noch nie getroffen. All die anderen habe ich mehr oder weniger schon kennengelernt. Jemanden habe ich vorher aber noch vergessen zu erwähnen. Nämlich Yngwie Malmsteen. Ich war damals noch ein Drummer und er inspirierte mich einfach, ein wirklich guter Musiker zu werden. Als ich dann auch noch öfters mit ihm und Marcel Jacobs (Talisman) jammen dürfte, war das für mich als Teenager schon ein Riesensache. Aber die Klassiker wie Black Sabbath, Rainbow, Deep Purple und auch Bands wie Yes, Saga oder Jethro Tull haben mich schon sehr beeinflusst. DarkScene: Letze Frage – Dein Lieblingsalbum des letzten Jahres bzw. Dein Alltime-Favorite? Jakob Samuel: Das ist schwierig. Da ich meinen „Job“ im Normalfall mit 110 Dezibel ausübe, habe ich es privat gern etwas gemütlicher, auch musikalisch. Also würde ich daher das letzte Peter Gabriel-Album wählen. Mein Alltime-Favorite: "Stormbringer" - Deep Purple und "Mob Rules" - Black Sabbath. DarkScene: Vielen Dank, dass Du Dir so viel Zeit für uns genommen hast. Weiterhin noch viel Glück mit The Poodles. Jakob Samuel: Danke ebenfalls. War nett mit Euch zu plaudern. Mehr von The Poodles
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