Ich muss zugeben, dass mir KAIPA gar nichts sagte, als ich diese CD bekam. Einzig das “File under Progressive Rock“ auf der Rückseite ließ mich erahnen, worum es dabei geht. Natürlich habe ich aber nachgeforscht: KAIPA waren Mitte der 70er bis Anfang der 80er die Prog Rock Band Schwedens. Dies ist ihr erstes Output seit 20 Jahren, und die beiden Gründungsmitglieder Hans Lundin und Roine Stolt sind wieder vereint.

Im Grunde genommen ist dieses Album sehr abwechslungsreich, auch wenn ich meine, dass doch eher mit dem balladesken Progressive Rock der ruhigeren Sorte geliebäugelt wird. KAIPA verstehen es wirklich epische und mystische Stimmungen aufzubauen und man merkt, dass alle Mitglieder spitzen Musiker sind, denn obwohl sie so komplizierte Musik machen, wird das Gerüst der Songs nie zu zerfahren wie bei manch anderen ProgRock Bands, dass nicht auch der normale Hörer folgen könnte. Höhepunkt des Albums ist sicherlich das über 14 Minuten lange „Leaving the Horizon“, welches einfach alle Elemente der Band perfekt vereint. Auf jeden Fall hat fast jedes Lied fantastische Stimmungen zu bieten und lässt auch durchwegs Abwechslung aufkommen. Der Titeltrack, der in zwei Stücken, als erster und letzter Song, das ganze Album umgibt, demonstriert dies auch sehr schön. Schließlich wird uns bei „A Road in my Mind“ auch noch Frauengesang geboten, welchen ich allerdings sehr emotional und ausdrucksstark finde, er hat nichts mit diesem Durchschnittsfrauengejammer zu tun

Einzig „Night bike ride (on Liliac Street)“ und „du Morganism“ sind wohl für meine Ohren etwas zu konfus konstruiert ich finde die beiden Songs nicht sonderlich gut strukturiert und sie passen irgendwie auch nicht in das restliche Album. Was mir auch noch aufgefallen ist, wäre da, dass es den Gitarrensolis manchmal ein wenig an Identität fehlt, da kommt es einem doch schon mal gehört vor, sei es jetzt in einem anderen KAIPA Song oder bei einer anderen Band.

Wer auf ruhigeren und epischen Prog Rock mit ein paar bluesigen Einsprengsel gut zu sprechen ist der wird mit diesem gut durchwachsenem Prog Rock Album seine Freude haben, auch wenn es jetzt keine Musikrichtung neu erfindet.