Die US-Band Giant wurde 1987 in Nashville von Gitarrist und Sänger Dann Huff, seinem Bruder David Huff (Drums), Alan Pasqua (Keys) und Mike Brignardello (Bass) aus der Taufe gehoben. 1989 hauten sie mit ihrem Erstling "Last of the Runaways" ein starkes Debüt raus, aus dem sich "I’ll See You in My Dreams" zu einem Radiohit entwickelte. "Last of the Runaways" ist bis heute ein Klassiker des AOR und Giant war der Inbegriff von melodischem, gitarrengetriebenem Hard Rock mit hymnischen Refrains und sattem 80s-Vibe. Der Nachfolger "Time to Burn" (1992) war musikalisch ausgefeilter, härter und gleichzeitig noch eingängiger. Leider machte der aufkommende Grunge-Boom vielen Rockbands den Garaus, und so legten Giant eine lange Pause ein. Die Mitglieder gingen teils ins Studio-Business – vor allem Dann Huff wurde ein gefragter Produzent (u.a. für Keith Urban, Megadeth, Faith Hill).

Erst 2001 kehrten Giant zurück und veröffentlichten "Giant III", dass jedoch nicht so richtig zünden wollte - erneut wurde es ruhig um die “Giganten”! 2010 meldeten sich David und Mike wieder zurück, diesmal ohne Dann dessen Mikro Terry Brock übernahm. An der Klampfe war John Roth und "Promise Land" hieß das neue Werk – sauber produziert, solide Songs, aber doch ein Stück entfernt vom Spirit der 80er. Es sollten weitere 12 Jahre ins Land gehen bis 2022 "Shifting Time" raus und Giant zurück auf die Bühne kam. Angepasst an den Stil des modernen Melodic Rock, mit schwedischer Stimme aus der Kehle des Ausnahmesängers Kent Hilli (bekannt von Perfect Plan). Produziert wurde das Ganze von Frontiers-Allzweckwaffe Alessandro Del Vecchio - leider nicht ganz der Sound von damals, aber immer noch Giant: viel Melodie, starke Gitarren, große Gefühle. Am 13. Juni 2025 - also nach nur drei Jahren Wartezeit - kommt mit dem Album "Stand And Deliver" eine neue Platte und - Überraschung - eine Veränderung im Line-up. Jimmy Westerlund (One Desire) ist neuer Gitarrist. Auch Dann Huff ist an Bord, allerdings “nur” als Songwriter.

Schlagzeuger und Gründer David Huff äußerte sich begeistert über das neue Album:

“Giant-Platten zu machen war schon immer unsere Leidenschaft! Dank allen bei Frontiers können wir unsere Träume verwirklichen. Ich weiß, es ist eine etwas andere Besetzung, aber wer auch immer dabei ist, das Erbe von Giant lebt weiter.”

Lasst uns also hören was Giant um David Huff am Schlagzeug, Mike Brignardello am Bass, Kent Hilli als Leadsänger und Jimmy Westerlund an der Gitarre auf "Stand And Deliver" servieren, bei dem Westerlund außerdem den Mix zusammen mit Alessandro Del Vecchio übernimmt, der als Gast seine Fingerfertigkeit an den Keyboards einbringt.

Mit 11 Tracks und einer Spielzeit von 49 Minuten hat die Scheibe eine angenehme Spieldauer - nicht zu lang, nicht zu kurz - genau richtig für mein Empfinden. Genau richtig klingt auch der als Opener platzierte Rocker "It's Not Right" zu dem die Band mit ihrem Label ein Video veröffentlicht hat, welches ihr euch hier ansehen könnt:

Giant - "It's Not Right" - Official Visualizer



Gefühlvoll gerockt wird ebenfalls in "A Night To Remember", leidenschaftliches Gitarrensolo inklusive. Treibend, groovy und eingängig, ganz im Stile der 80er, ist "Hold The Night" gehalten - der bislang “knackigste” Song auf "Stand And Deliver", und "I Will Believe" geht in die gleiche Richtung - beide Songs machen viel Spaß und sind klare Anspieltipps! " Beggars Can't Be Choosers" löst "Hold The Night" als knackigstes Lied ab und fügt sich als Melodic Hard Rock Song in meine entsprechende Playlist ein. Schon der Name "It Ain't Over Till It's Over" lässt vermuten, dass nun eine Ballade an der Reihe ist, was sich nach einigen Sekunden auch bestätigt. "Stand And Deliver" vertreibt die “Schmusevibes” wieder ein stückweit, aber hey, "It Ain't Over Till It's Over" ist definitiv eine guter Rockschmuser und nicht zu cheesy! Für "Time To Call It Love" gibt es ein weiteres "Visualizer" Video - here we go:

Giant - "Time To Call It Love" - Official Visualizer



Rockig, spaßig und mit sommerlichem Flair ist "Holdin' On For Dear Life" ausgestattet, ein cooler Cabrio oder Fenster runter Rocker, der sicherlich auch live gezockt mächtig bockt! Die nächste Ballade steht in den Startlöchern und heißt "Paradise Found" - das ist dann der Song fürs Schwofen zu später Stunde auf der Grillparty des Nachbarn, oder so. Den Abschluss macht der Über-Sechs-Minuten-Song "Pleasure Dome", der garantiert keine Ballade ist!

"Stand And Deliver" macht genau das, was der Titel verspricht – abliefern. 11 Songs, 49 Minuten – kein Leerlauf, kein Übermaß, sauber durchgezockt. Von 80s-Groovern über gefühlvolle Schmuser bis zur sommerlichen Cabrio-Hymne ist alles drin. Highlights? "Hold The Night", "Beggars Can't Be Choosers" und der Rausschmeißer "Pleasure Dome" – letzterer zeigt nochmal, dass die Truppe auch über sechs Minuten nicht langweilt. Kurzum: Das Teil macht Laune, passt in jede Rock-Playlist und läuft bei mir garantiert nicht das letztemal! Wer auf große Melodien, gefühlvolle Gitarrenarbeit und Hymnen für Herz und Ohr steht, ist bei Giant immer noch genau richtig.