Mörk Gryning, das schwedische Black Metal Geschwader, welches seit den mittleren Neunzigern für Krach aus dem Unterbau sorgt, ist seit der Wiedervereinigung 2016 und dem drauffolgenden Comeback-Werk "Hinsides Vrede" wieder in Begriff, die Grundfeste vom hohen Norden aus zu erschüttern. Obschon man der Band mancherorts nachsagt, die goldenen Zeiten der Highlights ("Tusen År Har Gåttseien") wären mittlerweile passe, möchte ich für das erst kürzlich erschienene "Farsonas Tid" (z.D. „Vaters Zeit“) trotzdem von einem überaus ernstzunehmenden Statement auf Konserve sprechen.

Eine Wundertüte voller Innovationen hört sich ehrlich gesagt anders an, allerdings hat "Farsonas Tid" einige hübsch arrangierte Knaller auf einer Laufzeit von dreiundvierzig Minuten im Köcher, die im Sinne griffiger Hooklines, ansehnlicher Wechselspiele aus Thrash- & Blastbeats, aber genauso dank herausragender Gitarrensoli sämtliche Lauschlappen schlackern lassen. Die zwölf kurz gehaltenen Songs, vor allen Dingen das markant-eingängige "The Seer", das tempogedrosselte (und gleichzeitig mächtig-epische) "Savage Messiah" und der finale Blast-Tornado "Age Of Fire", machen schnell und deutlich klar, wonach man es mit abgehangenen Routiniers zu tun hat, die ihre Trümpfe zocken, ohne unnötige Risiken einzugehen, aber in dem, was sie von der Basis ausgehend machen, meisterhaft beschlagen sind. Mörk Gryning verwalten also geschickt ihre Kernkompetenzen. Und ein bisschen mehr. Die meiner Meinung nach stärksten - alleine wegen ihrer fesselnden Stimmung wahrlich süchtig machend - Lieder sind "Torned" und "Before The Crows Have Their Feast". An achter Position folgt obendrauf das hitaffine "Black Angel", eine zum Mitschunkeln animierende Hymne samt Trve-Metal-Bonus!

Klar, die Reichweite und den Ruhm solcher Ikonen wie Dissection oder Naglfar, die ungefähr in der gleichen Zeit ihre ersten Sporen verdienten, konnten Mörk Gryning eher schwer an sich reißen, was aber in Zeiten wie diesen nicht heißt, "Farsonas Tid" hätte deshalb weniger Aufmerksamkeit verdient.