Immer wieder dieses Heavy Metal Phänomen Griechenland. Ok, ursprünglich wollte ich meinen verbalen Senf zur aktuellen
Sunburst dazugeben, aber die Annährungsschwierigkeiten wurden im späteren Verlauf auch nicht wirklich besser. Und dann, wie es der oft zitierte Zufall wollte, fiel mir ausgerechnet das neue Opus deren Landsleute von
Innerwish in die Hände. Eine Kombo, die seit knapp 30 Jahren existiert und bisher (nur) fünf Scheiben veröffentlicht hat, zu meinem Verblüffen jedoch erst kürzlich in mein Bewusstsein drang.
Bereits die ersten beiden Digital-Singles
"Higher" uns
"Sea Of Lies" (Videoclip ist lohnenswert) gingen immens steil, nicht nur, weil für letzteren Hansi Kürsch von
Blind Guardian engagiert werden konnte, dessen Timbre auch hierin unverkennbar ist. Nicht zu vergessen der treibende Opener
"Forevermore", der sämtliche Attribute dieser Kapelle innehält und gleich auf die gewünschte Betriebstemperatur klettert. Die knackigen Riffs, die Arrangements im Allgemeinen, der Songaufbau: hier ist alles ausbalanciert, somit auf den berüchtigten Punkt komponiert und sprüht vor Leidenschaft. Strammer und zeitgemäßer Power Metal sozusagen, irgendwo im hießigen Spannungsfeld zwischen
Brainstorm,
Firewind und
Iced Earth angesiedelt. Der forcierte Hang zur epischen und hymnischen Verbundenheit kommt im weiteren im Titeltrack, bei
"Cretan Warriors" und
"The Hands Of Doom" zum Vorschein, zumal hier das Tempo etwas rausgenommen wurde im Vergleich zum flotten Startreigen. Und auch die Kompetenz, (nicht zu kitschige) Balladen aus der Schublade zu holen, haben die Hellenen gut raus, wie
"Once Again" beweist. Dank
"I Walk Alone" gibt es dann noch eine indirekte Hommage an
Stratovarius bzw. via
"Breathe" einen ähnlich gelagerten, aber nicht allzu herausragenden Album-Closer.
Selbstverständlich hat das Ganze auch einen gewissen Pathos-Charakter bei
InnerWish, den man ja der südeuropäischen Szene ohnehin seit jeher zuschreibt, aber das hier ist bitte alles noch im grünen - also nicht überzogenen - Bereich. Topfitte/routinierte Musiker, ein satt arrangiertes Liedgut ohne allzu große Überraschungen. Das jedoch auf einem konstant hohem Niveau ohne wirklichen Ausreißer. Manchmal braucht es auch nicht mehr als genau das, was man auf
"Ash Of Eternal Flame" serviert bekommt.