Aus
Norwegen kommt die Punkband
Aktiv Dödshjelp, genauer gesagt aus Oslo, wo sie in den vergangenen Jahren mit explosiven Konzerten und ihrer sehr eingängigen, witzigen und ironischen Musik nach und nach den Bekanntheitsgrad nach oben schrauben. Unter anderem deswegen berichten wir über das neue Album der
Aktiven Sterbehilfe, was der Bandname übersetzt bedeutet. Ich finde es richtig schade, dass ich erst jetzt von der 2007 gegründeten Band höre, die auch jede Menge Auslandserfahrung aufweisen kann, da sie im den 17 Jahren seit ihrer Gründung pausenlos unterwegs ist.
"Send Dudes" ist nach einer großen Anzahl von Singles und der 2019er EP
"Bæng Bæng" das
Debütalbum und wird von der großen Fanschar aus nah und fern sehnsüchtig erwartet - und wir sagen euch, ob sich das Teil lohnt.
Die Schulfreunde
Jakob Schøyen Andersen (Schlagzeug), Stephan Lyngved (Bass), Mattis Mandt (Gesang), und
Anders Bergh (Gitarre), zockten zunächst an ihrem Gymnasium und auf lokalen Parties in Oslo Rock-Coversongs und lebten ein bisschen den
Rockstar Traum. Nachdem die Jungs einiges an positivem Feedback erhielten, gründeten sie
Aktiv Dödshjelp und signalisierten damit, ”jetzt ernst machen zu wollen”. Ihr Mantra lautete
”Wenn du bereit bist, dein Leben zu beenden, besuche ein Aktiv-Konzert!” und bei den Bandproben galt nur eine Regel:
”Wenn du dich selber nicht hörst, mach’ einfach lauter!”, nur um hinterher darüber zu lachen, wie taub jeder nach der Probe war.
Die Progonsen standen nicht gut, auch die drohende Taubheit stellte eine Gefahr dar, aber was gut ist, das setzt sich durch und wurde mit dem Engagement von
Gitarrist Jørgen Lundstad Sparre-Enger noch besser, da er mit seinen supermelodischen Riffs und Soli noch eine richtige Bereicherung war, was sich mit
ausverkauften Shows im Osloer Parkteatret, zweimal im Klubbøya, zweimal mit den norwegischen Stars von Honningbarna und diverse Shows in Schweden zeigte.
Um euch nicht länger auf die Folter zu spannen lege ich jetzt los mit der Rezi zu
"Send Dudes" (Spielzeit: 42:09 Minuten) von
AKTIV DÖDSHJELP und dem Titeltrack
"Send Dudes", der in die Beine geht und auch die Richtung für die kommenden elf Songs vorgibt. Der Gesang klingt auch in
"Fest Hos Eirik" punkig angepisst und ist auch durchgängig in Landessprache gehalten, was auf die Intensität der Lyrics verstärkend wirkt. Ob und wie lustig die Texte sind, kann ich leider nicht beurteilen, da mein norwegisch sehr limitiert ist und Liner Notes leider fehlen, daher müssen andere Faktoren zünden wie die starken Gitarren während
"Gi Meg Alt" und
"Evig Penger". Das
AKTIV DÖDSHJELP nicht nonstop aus allen Rohren feuern wollen, zeigen sie in
"Frostrøyk", dass trotz des wütenden Refrains ein ruhiger Song ist. Das zischen einer Bierdose wie zu Beginn von
"Lørdag" braucht keinen Übersetzer, nach
"Jeg Er Din" servieren die Norweger eine melodische Stück mit
"Nasj" das auch ein ganz kleines bisschen poppig wirkt,
"N.F.B." hat ein geiles Gitarrenintro und ein bisschen norwegische Heavy Metal in seiner DNA.
"Dolce Vita",
"Fakka Med Oss" und
"Kredits" bieten keine großen stilistischen Überraschungen mehr - müssen sie aber auch gar nicht. Okay,
"Kredits" besteht komplett aus gesprochenem Text, sind halt aber auch
"Kredits".
Sehr geile Mucke für eine Band, die bisher fast nur Live gezockt hat, was wohl auch ein Vorteil war, denn
"Send Dudes" kommt herrlich frisch und unverbraucht aus den Boxen und
man spürt, dass die Jungs richtig Bock auf ihre Musik haben. Natürlich gibt es da die sprachliche Barriere, wer sich die Songs übersetzen möchte kann das natürlich mit dem beiliegenden Booklet tun, aber auch ohne die Texte zu verstehen macht
der schnörkelose Punkrock verdammt viel Spaß und ist lebensbejahend - also nix mit Aktiver Sterbehilfe, hier ist wird eher
die absolute Rockpflicht verordnet.