Was zu weit geht, geht zu weit. Chris Boltendhal und seine unkaputtbare Vokuhila-Metal-Matte in Ehren. German Metal kann Spaß machen und dazu stehe ich auch seit Anbeginn meiner Tage. Die Grave Digger-Kommune um ihren Frontkuttenträger geht aber doch immer sehr nahe an die Grenze des Erträglichen und diesmal jedenfalls viel zu weit.
Chris Boltendahl’s Steelhammer schlagen dem Fass nun endgültig den Boden aus.
Primitiver, prolliger und schäbiger geht kaum. Das ist Grave Digger-Resteverwertung vom Allerübelsten. Wer sich schnell davon überzeugen will, der soll ich das peinliche
"I Am Metal" anhören.
Ein maximaler Hartz-IV-Offenbarungseid des deutschen Heavy Metal in Ton und Text! Das ist Ruhrpott-Substandard-Metal und wer sich diese Milieubedingte Unmutsäußerung eines Albums trotzdem im Detail geben will, der wird auch mit viel Liebe zur Sozialarbeit wenig bis gar kein Licht am Ende des Tunnels finden.
Instrumental wuchtig, aber mehr als nur banal und offenkundig abgekupfert vom legendären Opener der ersten
Metal Church, legt Chris mit
"Reborn In Flames" los und
bereits nach den ersten Sangestönen finden wir uns im banalen Drittliga-Metal-Morast wieder. Das ist purer Durchschnitt und vollkommen belanglos.
"Fire Angel" mit seinem
platten Biersaufrefrain, das gnadenlos verreckende
"Beyond The Blacksouls", das
primitive "Gods Of Steel" oder das grausame
"Out Of The Ruins" sind
deutscher Metal für maximal unbeirrbare Saufbrüder.
Proletenmetal für die Würstlstand- und Zechenkerle, die ihr Bier ein Leben lang lieber aus der Dose trinken wollen. Wer glaubt, es würde sich auf
"Reborn In Flames" auch nur ein wirklich guter Song finden, liegt kläglich falsch.
"Let The Devil Rise" kann nach sieben, acht Bierchen vielleicht noch halbwegs zünden und natürlich erinnert das unsägliche
"Beds Are Burning"-Cover von
Midnight Oil an den unzerstörbaren 80er-Welthit. Schade um die große Kunst des Originals. Warum dieser nun auf einer Scheibe von
Chris Boltental’s Steelhammer landen darf, weiß auch keiner.
Muss man auch nicht wissen, denn
"Reborn In Flames" ist eine jener Platten, die man sich sicherlich kein zweites Mal anhören muss. Außer eben, man steht tagein tagaus mit der Hülse im Arm am Würstlstand, in der Zeche oder an der Tankstelle und hat das Dosenbierlevel nie übersprungen….