Metalcore hat überlebt. Aber nur wenige Vertreter davon, die vor 20 Jahren auf den karrieretechnischen Peak zusteuerten, sind heute noch aktiv bzw. relevant. Immerhin dürfen sich Unearth aus Boston neben Killswitch Engage, As I Lay Dying und Konsorten zu den Gründungsvätern zählen. Mittlerweile haben die Jungs ihr achtes Studioalbum am Start, eines, das gerade mal mit 36 Minuten Spielzeit nach fünf Jahren Schaffenspause eher bescheiden ausfällt.

Entweder war mein persönlicher Zugang zur Band bzw. zum Genre generell schon mal deutlich besser, oder aber, das Kollektiv ist irgendwie nicht weiter gekommen. Obwohl alles, was diese Richtung ausmacht, in "The Wretched, The Ruinous" drin steckt, klingt vieles für meine Auffassung zu gleichförmig bzw. hat kaum Wiedererkennungswert. Brettharte Riffs, Blasts, Breakdowns, die typisch aggressiven Shouts etc. - ja, technisch erhaben, klar doch, so recht Freude will sich allerdings nicht einstellen. Nicht um's Verrecken. Am meisten tun sich die coolen "Dawn Of The Militant" (eingängiger Thrasher!) und das melodische "Into The Abyss" hervor, die wenigstens etwas Kontrast zum Rest bieten.

Metalcore-Maniacs werden das Ganze mit anderen Parametern bewerten und vermutlich besseren Zugang finden. Für meine Begriffe ist "The Wretched, The Ruinous" zwar deftiger Stoff, aber einer, der nach dem letzten Ton schon wieder vergessen ist.