Von vornherein war klar: auch 2023 werden
Enforced aus Richmond/Virginia das Rad des Thrash nicht neu erfinden. Abgesehen davon machen die Jungs ihren Job allerdings derart gut, dass eine Art emotionales Dé·jà-vu eintritt, ja dieses ganz bestimmte Feeling, als Anfang der Neunziger Kaliber wie
Exhorder,
Demolution Hammer und
Sepultura ihre Sternstunden erlebten und Fans dieses Genre von einer zur nächsten Mosh-Orgie trieben.
Die schon beim Debüt angesprochene Parallele zu
Power Trip ist selbstverständlich als Kompliment zu verstehen, vielleicht weniger instrumental als den Gesang betreffend. Mit knapp 34 Minuten Spielzeit setzt das Quintett wieder auf Sparflamme, gewiss, wenn man jedoch die generelle Intensität und dichte Riffgewalt in Betracht zieht, relativiert sich einiges. Der coole Titletrack tut als Kontrast dem Album gut, weil zum Teil Tempo-gezügelt, ansonsten wird kompromisslos auf die 12 geballert. Die Hardcore-Vibes und Gangshouts sind wie in der Vergangenheit ein nicht unwesentliches Attribut, wonach sich
Enforced von den meisten Newcomer-Bands (deren Namen ich mir gar nimmer merken kann oder will) unterscheiden.
Fazit:
Enforced machen genau da weiter, wo sie via
"Kill Grid" aufgehört haben. Noch wirkt alles taufrisch und ist auch dank der erstklassigen Produktion ein Ohrenschmaus für Anhänger der gnadenlosen Knüppel-Kunst, aber spätestens bei der nächsten Scheibe sollte das Kollektiv sein Songwriting variabler gestalten, ehe es in der kreativen Sackgasse landet.