Braucht die Szene alljährlich diese Anhäufungen neuer Supergroups? Nun, da werden die Meinungen der Konsumenten und Audiofreaks auseinandergehen wie Germknödel, die im dampfenden Kochtopf übersehen wurden. Bei
Six By Six tendiere ich allerdings in Richtung des berechtigten Beitrags, doch nicht unbedingt der renommierten Namen wegen, die zusammen gefühlt 150 Jahre Profikarriere auf die Waagschale bringen - nein, es geht letztlich nur um gute Musik.
Robert Berry (
GTR/
The Greg Kihn Band), Ian Chrichton (
Saga) und Nigel Glockler (
Saxon) hatten schon länger die Absicht, ein Album auf die Beine zu stellen, in welches sie Ideen und Impulse, die für die Stammbands womöglich nicht zu 100% passen, auf einen gemeinsamen Nenner zu fusionieren. So entstand ein fünfundvierzigminütiges Power Rock Album, das in seiner pop-affinen Schlichtheit viele Abnehmer finden wird. Insbesondere entsteht auf
"Six By Six" zu keiner Sekunde der stereotype Eindruck eines seelenlosen Schnellschusses, sondern der einer perfekt abgeschmeckten und knallbunten Platte, die im höchsten Maße positive Vibes versprüht. Sozusagen die Leichtigkeit des Seins. Berry's Timbre? Ein Genuss. Sein Bassspiel? Kräftig. Chrichton's Gitarren/Synthesizer Arbeit? Herrlich. Glocklers Drums? Weniger Metal, dafür swing-orientierter!
Die Ohrwurmqualität (in erster Linie die mehrstimmigen Backgroundchöre betreffend) lässt demnach kaum Wünsche offen, obschon nicht jeder Track voll einschlägt. Wer solchen (mitunter verspielten) Sounds zugetan ist, und das gilt eben nicht nur für AOR Standard Abnehmer, müssten Lieder wie die schmissigen
"Yearning To Fly",
"Live Forever",
"Save The Night" oder das grandiose
"The Last Words On Earth" zumindest ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Fazit: Flockig ... vor allem aber unerwartet juvenil und erfrischend!