Lost Society veröffentlichten als Thrash-Band der dritten/vierten Generation durchwegs coole Alben. Natürlich konnten sie dem Genre keine neuen Impulse hinzufügen, was auch keiner erwartet hätte, dennoch fetzten einige Songs der Finnen frech und munter aus den Boxen. Nun, irgendwann packte auch den Jungs wie auch den Althelden seinerzeit in den Achtzigern der Gedanke, auszubrechen aus der eingerosteten Komfortzone: 2022 ist diese Wende auch bei Lost Society eingetreten. Und wie!

Das Problem wird allerdings sein, dass nicht alle den Sprung ins kalte Wasser mitmachen wollen. Disturbed, Drowning Pool, Linkin Park, FFDP etc. wären als erste Referenzen zu nennen; wüsste man nicht Bescheid, um wen es sich just handelt, man würde dieses Modern Metal Album einer US Newcomer Band blindlings zuschreiben. Die Riffs drücken heavy in die Magengrube, der Groove könnte nicht zeitgemäßer nicht sein, und der Gesang wechselt New-Metal-like zwischen Aggro-Shouts und Zuckerwatte-Refrains. Und auch mit Samples wurde nicht gegeizt (man höre den Titeltrack). Songs wie "Underneath" und "Hurt Me" hätten sogar das Zeug, im Mainstream Radio gespielt zu werden, wenn, ja wenn das richtige Management dahinter stünde. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold – mancherorts rauschen die Songs unspektakulär an einem nur vorbei.

In nur wenigen Sequenzen merkt man, woher Lost Society künstlerisch ursprünglich stammen. Vielleicht hätte man sich einen größeren Gefallen getan, unter einem anderen Namen ein Album wie "If The Sky Came Down" unters Volk zu bringen?