Na habe die Ehre. Nicht, dass ich ein Studioalbum aus dem Hause
Symphony X in den letzten Jahren schmerzlich vermisst hätte. Aber da kam nun einiges anders als erwartet über den Atlantik. Bandboss/Shredder-Ass Michael Romeo nutzte wie etliche andere Musiker die letzten zwei Jahre dafür, um ein Soloprojekt zu starten bzw. in seinem Fall zu prolongieren. Mit von der Partie: der kroatische Sänger Dino Jelusic, einer, der mittlerweile von der internationalen Szene nicht mehr wegzudenken ist, man nehme unter anderem das Engagement bei
Whitesnake als Keyboarder und Backgroundsänger her; oder den
Animal Drive Player
"Bite!". Die anderen Kollaborationen darf man gerne selbst nach-googeln. Egal, für mich ist er jedenfalls der neue Jorn Lande!
Zudem holte Michael Romeo abermals die Crème della Crème ins Boot, was die Instrumentalisten betrifft: mit John Macaluso (ex-
Yngwie Malmsteen, ex-
Ark) gibt es einen rabiaten Fellgerber, der auch durch sämtliche Feinheiten glänzt, die Bassspuren gehen indes auf das Konto von John DeServio.
"War Of The Worlds Pt. II" ist demnach die logische konzeptionelle Fortsetzung des ersten Abschnitts aus dem Jahre 2018, der ja schon so bombastisch ins Rampenlicht trat. Das Mikro bediente damals übrigens noch Rick Castellano.
Und nun also das Krönchen im Jahre 2022. Erneut an der Schnittstelle des Neoclassical/Power/Progressive Metal eingenordet, kulminiert das vierundfünfzigminütige Opus an allen Ecken und Enden - es ist echt lange her, wonach ich eine Scheibe dreißigmal hintereinander rauf und runter rotieren ließ -
Schmackofatzo!
Soweit das Auge bzw. Ohr reicht: überall mörderische Riffs, arschcoole Breaks, betörende Bridges/Refrains, cineastische Ouvertüren, mächtige Pauken, filigrane Streicher und pompöse Bläser - das alles minuziös abgeschmeckt und brillant auf den Punkt gebracht. Und was den sogenannten klinischen Klang betrifft: wegen des futuristisch-dystopischen Charakters dieses Gesamtkunstwerks stört mich jener unterkühlte Sound hier mal Null die Bohne. Mit vier üppig aufgemotzten Orchester-Instrumental-Tracks hat es der Allrounder aus New Jersey zwar fast zu gut gemeint, doch soll dies nicht darüber hinwegtäuschen, welch homogenes, intensives und überragendes Werk
"War Of The Worlds Pt. 2" letztlich ist. Einziger Kritikpunkt: die frappante Ähnlichkeit in Puncto Artwork zu Part 1.
Mit den auf Darkscene inflationär benutzten Begriffen - Fett! Genial! Superb! Perfekt! - möchte ich euch nicht nerven, das machen andere, aber ein heißer Kandidat für das Album des Jahres ist es allemal. Zumindest für mich.