Quasi aus dem Nichts hat mich dieses Album in seinen Bann gezogen. Das rumänische Duo, bestehend aus den Herrschaften Hupogrammos / Sol Faur (ex-
Negură Bunget), ließ bereits 2012 sein Debüt
"Dar De Duh" (zu Deutsch: Geschenk des Geistes) auf die Menschheit los, um sich erst knapp eine Dekade später via
"Har" (z. D.: Talent) mit breit geschwellter Brust zurück zu melden.
Der sonderbare Mix aus Black Metal, Progressive, Ethno und Folk ist demnach ein nicht klar zu definierendes Potpourri, was für den Ottonormalverbraucher wahrscheinlich etwas Eingewöhnungszeit braucht, doch zur Gänze geöffnet, ein tiefgehendes und spannendes Klangspektrum zur Schau stellt. Die prickelnde und extrem mystische Atmosphäre auf
"Har" verleitet mit Fortdauer zu einem magischen Rausch, bei dem es kein Entrinnen gibt. Die in der Landessprache gesungenen Texte unterstreichen dies weiter zusätzlich, Schlagwort: Authentizität. Hit-affine Hörer dürfen gerne das Weite suchen, hier heißt die Devise hineinfallen lassen samt allen Sinnen, die Tracks gehen nämlich mancherorts über die 10-Mniuten Grenze hinaus und sprengen fast durchgehend konventionelle Songstrukturen, dem Zufall wurde allerdings nichts überlassen. Die nativen Perkussionen und opulenten Chöre wie im zweiten Stück
"În vieliștea uitării" wirken derart betörend, dass man andersrum eine gewisse Ohrwurmtauglichkeit beim besten Willen nicht abstreiten kann.
"Har" entspricht einem wilden und gleichermaßen kraftstrotzenden Schamanen-Soundtrack, welcher den geneigten Hörer zur Demut zu zwingen vermag und aufgrund seiner hypnotischen Aura selbigen zu verschlingen weiß.
Anders gesagt: Ein archaisches Werk abseits der gängigen Klischees und den üblichen Standards im gesamten Stromgitarren-Genre!