Man weiß eigentlich gar nicht so recht, wie man sich über das
Ronnie Atkins Soloalbum freuen soll. Zu dunkel sind die Schatten, die Ronnie’s gesundheitliche Situation werfen:
"Um Ostern 2020 herum und nur sechs Wochen nachdem mir gesagt wurde, dass alles offenbar sehr positiv bezüglich meiner Gesundheit aussehen würde, bekam ich unglücklicherweise die Diagnose Krebs im Stadium 4. Mir wurde gesagt, er sei unheilbar, eine vernichtende Neuigkeit für mich. Das änderte natürlich alles und ich verfiel für einige Zeit in eine gewisse Paniksituation! Als sich der Staub jedoch gelegt hatte, erkannte ich, dass es für mich zwei Wege gab, die Situation anzupacken. Ich könnte mich hinsetzen, die Fakten akzeptieren und mich selbst bemitleiden, oder ich könnte mir einen Ruck geben, mir einige Ziele setzen, meine Träume verfolgen und weiterleben! Mit dem fantastischen Rückhalt meiner Familie und meiner echten Freunde entschied ich mich für Letzteres!"
….und das war gut so, denn abgesehen davon, dass wir uns immer über ein Album mit Reibeisenröhre Atkins am Mikro freuen, ist sein Soloalbum auch musikalisch richtig gelungen. Bereits der Opener
"Real" ist cheesy aber verdammt geil. Ein quasi-
Pretty Maids Hooklinemonster mit poppiger Melodic Rock Note und super Melodien. Perfekt, rau und unverkennbar intoniert von einer der besten Stimmen des Genres und genau so, wie der heavy arrangierte Ohrwurm
"Scorpio", das bärenstarke
"Subjugated",
"Frequency Of Love" ,
"Picture Yourfself" und
"I Prophesize" verdammt stark.
"One Shot" ist trotz der ein oder anderen platternen Nummer ala Titeltrack genau jene
durchwegs positive, schmissige Melodic Rock Scheibe, die man erhoffen durfte. Geprägt von der charismatischen, großartigen Stimme des Meisters selbst und genau so ein lässiges Album, das man immer wieder gern von Vorn bis Hinten anhören will.
Ronnie Atkins macht auf seinem Soloalbum keine großen Experimente. Er
macht das was er liebt und was er kann: Melodic Metal und Melodic Rock. Astrein komponiert, perfekt produziert und in der selbstischeren Melange aus den Pretty Maids und Nordic Union nahezu makellos umgesetzt.
Das Ergebnis ist ein verdammt gutes und noch viel erfreulicheres Album eines bodenständigen, zeitlebens glaubwürdigen Ausnahmemusikers, der die europäische Hard Rock und Metal Geschichte maßgeblich geprägt hat und vor dem wir uns hiermit einmal mehr ganz tief verneigen!
Man kann Ronnie Atkins nur wünschen, dass er Kraft, Willen und die Physis hat, um noch möglichst lange fit und den Seinen uns noch lange erhalten zu bleiben….