In weitgehend unaufregenden Zeiten harter Musik, waren die Norweger
Kvelertak eine der erfrischenderen Erscheinungen. Nie genial oder bahnbrechend, aber cool, unbeschwert und in ihrer frechen und sleazigen Attitüde zwischen Thrash, Black Punk, Glam, Alternative, Rock N Roll und Pop eine absolute Bereicherung des vergangenen Jahrzehnts des Gitarrensounds. Breitbeinigen, skandinavischen Crossover der Neuzeit hab ich den Sound der Band mal genannt. Das kann man auch so stehen lassen und dementsprechend hoch war wohl auch das Interesse auf das , was ex-Sänger und Top-Frontman Erlend Hjelvik nun mit seiner neuen Band machen würde, nachdem er
Kvelertak nach den ersten drei Alben verlassen hat.
Ganz so innovativ, abgefahren und aufregend wie Kvelertak sind Hjelvik freilich nicht. Wer aber einen coolen, sich wohl nie allzu ernst nehmenden Bastard zwischen Midnight, Sheitan, Kvelertak, COB, Venom und vielleicht auch Grand Magus sucht und damit leben kann, dass dieser Nordische Viking-Black N Roll keinen Anspruch auf Ausnahmestatus hat, der wird mit "Welcome To Hel" wohl durchaus Spaß haben. Die Thematik von
"Welcome To Hel" entspricht dem Erbe von
Bathory, zu dessen Ehren es
Hjelvik ja wohl auch gibt.
Die nordische Mythologie wird vom Wolf bis zum Allvater zelebriert und geehrt.
"Thor‘s Hammer" wird ebenso zitiert, wie
"North Star" und
"The Power Ballad of Freyr".
Das musikalische Fundament ist ähnlich dem der frühen Kvelertak. Der Black Metal und der rotzige Rock N Roll sind die Eckpfeiler, traditionelle Metal Grooves und einige dreckige Strukturen treiben nach vorne, was Hjelvik letztendlich weniger schwarzmetallisch als klassisch macht, und die coolen Shouts machen wohl akzentuiert zumeist noch das "gewisse Etwas" der Platte aus. So darfs von Allem etwas sein. Black N Roll bei
"Helgrinda", Midtempo-Power bei genannter
"Power Ballad", die pechschwarze Groove-Wurzel bei
"Father War" und episch treibendes Headbang-Gut beim Albumhighlight
"Glory Of Hel" oder dem starken Finale
"Necromance" mit Gastsänger Mike Scalzi von
Slough Feg.
So hat
Hjelvik mit
"Welcome To Hel" zu keinem Moment Anspruch auf eines der Alben des Jahres oder auf eine Höchstnote. Dennoch macht es stellenweise Spaß, hat einige wirklich coole Songs und eine gewisse Coolness und Lockerheit am Start, die vielen anderen Bands des Genres leider fehlen. Das lässt dann auch über zwei, drei entbehrliche Songs hinwegtäuschen und gilt im Übrigen für Metal Fans aller Couleur, aller Altersgruppen und vom Spandex-Puristen bis zum Freizeit-Ragnar und vom unverbesserlichen Pandabären bis hin zum Standard-Headbanger…