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8.0
Sofern das stets suchende Ohr dem Retro/Vintage Rock – ein mittlerweile recht resistenter Szenevirus – nicht ganz abgeneigt ist, sollte es der Schwedisch/Deutschen Formation Lucifer Aufmerksamkeit schenken. Bisher nur am Rande wahrgenommen, musste ich zu meiner Schande feststellen, dass diese Truppe einen Sound fabriziert, der geradezu verführerisch aus den Boxen donnert.
Klar, das Quartett um Fräulein Johanna Sanodis (ex-The Oath) und Drummer Nicke Andersson (The Hellacopters) bedient sich diesem einen Jahrzehnt, als Langkragenhemden, Schlaghosen und schrille Farben an der Tagesordnung standen. Dabei darf man nicht vergessen, dass in jener Phase ebenso Black Sabbath eine ganz gewichtige Rolle spielten, die ihrerseits jedoch ein düsteres Image pflegten und somit das Pendant zu den Blumenkindern stellten. Diesen okkulten Spirit führen Lucifer seit ihrer Gründung 2014 musikalisch und textlich fort, allerdings ohne dabei altbacken oder peinlich zu wirken. Schon die ersten beiden Alben betonten dies nachdrücklich. Stilistisch mit einem Bein im Doom stehend, mit dem anderen im gelockerten Rock n' Roll Terrain, verfügen die aktuellen Lieder vor allem über eines: Charisma. Da und dort vernimmt man im Netz, es wäre eine neuzeitliche Fusion aus Black Sabbath und Heart ("Barracuda"). Das Vibrato dieser Brigitte Bardot Reinkarnation ist nicht nur charmant, sondern es ruft aufgrund seiner weichen Stimmfarbe nebenbei alte Klassiker von Fleetwood Mac bis Shocking Blue ins Gedächtnis. Die Kompositionen kommen allesamt schön auf den Punkt, bieten zudem ein paar geile Breaks (hört euch "Leather Demon" bei 3:12 genau an), und besitzen darüber hinaus dieses schaurig-boshafte Flair, welchem man sich nur schwer entziehen kann. Noch was, die Strophe des Openers "Ghosts" erinnert an "Locomotive Breath" von Jethro Tull. Obwohl jeder einzelne Track seine absolute Daseinsberechtigung hat, sticht einer besonders hervor: das balladesk anmutende "Cemetary Eyes" ist ein Ohrwurm der Extraklasse! "III" hat mich vom ersten Ton an gepackt. Die Mischung aus den vorherrschenden Elementen stimmt und der Flow reißt zu keiner Sekunde ab – so kann man zum (gut gemachten) Retro Rock im Jahre 2020 konvertieren. Trackliste
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Reviews
22.03.2024: V (Review)News
28.08.2021: Videoclip im "Carrie-Stil" online17.03.2020: Tracklist zu "III" & Videoclip zu "Leather Demon" 13.06.2015: Albumstream |
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