Endlich scheint es Kalle Wallner gelungen zu sein, das Line-up von
Blind Ego zu verstetigen: Auf
"Preaching To The Choir" ist genau die gleiche Mannschaft zu hören wie auf
"Liquid Live". Gleichzeitig hat der Kapitän sein Boot stilistisch in rauere Gewässer gesteuert, denn so heavy wie beim Opener 'Massive' und dem anschließenden Titelstück hat
Blind Ego noch nie getönt. Wallners Gitarre ist dabei ganz fett in den Vordergrund gemischt und brät heavy as fuck. Der Rockröhre von Scott Balaban kommt dieser Kurswechsel auf jeden Fall zu Pass und er besorgt es dem Eröffnungsduo richtig schön dreckig. Danach wird es mit 'Burning Alive' und 'Line In The Sand' ein wenig gediegener, wobei bei ersterem eigentlich nur noch Arno Menses' unvergleichlicher Gesang fehlte, um es komplett nach
Subsignal klingen zu lassen. Mit 'Dark Paradise' zeigt man, dass man auch noch eingängige Halbballaden im Repertoire hat. 'In Exile' und 'Broken Land' sind dann wieder flotter.
Dazwischen packt man zur Auflockerung mit 'Heading For The Stars' noch eine (zumindest zu Beginn) ruhigere Nummer. Das abschließende 'The Pulse' ist ein würdiger Abschluss eines unterhaltsamen Rockalbums. Ob Wallner damit absichtlich in Richtung Rock-Publikum schielt und dabei seine Prog-Stammgemeinde u.U. ein wenig verkrault, bleibt abzuwarten. Mir persönlich gefallen beide Gesichter von
Blind Ego. Sehr cool finde ich auch das etwas morbide Coverartwork. Insgesamt eine durchaus lohnenswerte Anschaffung.