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10.0
Die Leipziger DISILLUSION haben 2004 mit "Back To Times Of Spendor" einen Meilenstein des Melodic Death Metal hingelegt, mit dem sie alles gesagt haben, was es in jenem Genre zu sagen gibt. Konsequenterweise beschritten sie zwei Jahre später mit "Gloria" gänzlich anderes Terrain und erschufen wieder ein außergewöhnliches Werk. Danach war ein Jahrzehnt Sendepause bevor Andy Schmidt mit neuen Mitstreitern 2016 plötzlich mit "Alea" einen neuen Song präsentierte. Nun liegt endlich der dritte Longplayer "The Liberation" vor und die lange Wartezeit hat sich wahrlich gelohnt, denn dieses Album ist ein Monster, das dich mit Haut und Haaren verschlingt.
Konzeptionell direkt an "BTTOS" anschließend tauchen auch hier dessen opulente Arrangements wieder auf, die sich in den drei 12-Minütern "Wintertide", "The Liberation" und "The Mountain" niederschlagen, welche alles überschatten, was in diesem und dem vergangenen Jahr geschrieben und produziert wurde. Allerdings würde man diesem Werk nicht gerecht, würde man es auf diese drei Tracks reduzieren, besticht es doch durch seine Gesamtheit und eine atmosphärische Dichte, die dich von der ersten bis zur letzten Sekunde in ihren Bann zieht. Immer wieder tauchen Melodien und Leitmotive wie alte Bekannte auf, die dich umarmen oder wegstoßen ("Let go of me!"). So entsteht eine emotionale Achterbahnfahrt, die musikalisch vom Wechsel zwischen aggressiven ("The Great Unknown") und ruhigeren ("Time To Let Go") Songs bzw. Passagen getragen wird. Das Ganze zu kategorisieren oder mit anderen Bands zu vergleichen ist durch dessen Einzigartigkeit eigentlich zum Scheitern verurteilt. Avantgarde trifft es vielleicht am ehesten und Vergleiche mit Tiamat oder Katatonia sind unter Umständen vage stilistische Hinweise. Sänger/Gitarrist Andy Schmidt, der das Album arrangiert und produziert hat, spricht vom "Soundtrack zum Film in deinem Kopf" und genau das trifft den Nagel auf den Kopf. "The Liberation" ist Kopfkino galore und nimmt dich mit auf eine Reise wie es nur ein richtig gutes Buch, ein großartiger Film oder eben ein fantastisches Album kann. Es fesselt dich, berührt dich und ist dir vielleicht sogar ein Trost in schweren Zeiten. Ergo kann hier nur die Höchstnote stehen. Trackliste
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Reviews
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