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6.0
Wie passend ist es, wenn mir zeitgleich zum kotzigen Wintereinbruch Mitten im Mai das neue Album der Doom-Legende Saint Vitus ins Haus flattert, um sich wohlig zwischen den hoffentlich letzten Schneeflocken des Jahres breit zu machen?
Wie bereits am Vorgänger "Lillie: F-65" präsentieren sich die US-Doomster mit Scott Reagers und Dave Chandler zu 50% im "Gründungs-Line-Up" und auch wenn das jetzt so klingt, als ob Saint Vitus jemals eine wirklich große Band gewesen wären, muss man hier gleich die Kirche im Dorf lassen. Die US-Hippie-Doomster waren von Beginn ihrer Tage an eine Underground-Kult-Band. Von Fans innigst geliebt und verehrt, war ihnen ein ähnliches Schicksal angeboren, wie Pentagram oder meinen (immer schon viel höher eingeschätzten) Helden von Count Raven. Die Wertigkeit von Saint Vitus soll und darf das natürlich nicht schmälern. Schon gar nicht knappe 40 Jahre nach ihrer Gründung. Respekt und ehrwürdige Anerkennung sind geboten, und selbst wenn Saint Vitus auch mit ihrem neunten Studioalbum keine Ansprüche drauf geltend machen, ein Meisterwerk zu veröffentlichen, muss man die liebenswerten Recken und ihre altbackene, eindimensionale, vielleicht sogar banale, aber effektive Art des Doom mit all seiner Offenheit Richtung Hardcore und Hippie-Flair einfach mögen. Da sind wir nun auch gleich bei einer der ersten Fragen, die mir durch den Kopf gehen. Setzen Saint Vitus weiterhin störrisch und unbeirrt auf ihren, von unserem Professor liebevoll "schrullig, unbeirrbar" genannten Retro-Sound? Scheißen die Dino's weiterhin auf den gregorianischen Kalender, um wie eine Undergroundband aus dem Jahr 1986 zu klingen? Die Antwort ist JA! Somit ist "Saint Vitus" wahrscheinlich auch für die meisten "verwöhnten" Musikliebhaber und auch für viele Doom-Fans der "Neuzeit" eher Plage als Genuss und auch ich tu mir wieder mal schwer mit den Amis. Natürlich ist die kauzige Machart der Songs "kultig", ohne Frage ist die Essenz des Doom allgegenwärtig und durch die nostalgische Brille ist das Album auch absolut relevant und für den ein oder anderen "Legenden-Bonuspunkt" gut. Die Frage, die man sich aber letztendlich stellen muss ist, wer sich so altbackene, staubtrockene Mucke in so schäbigem Soundkleid im Jahr 2019 noch wirklich an- und schönhören will. Ich für meinen Teil nicht, auch wenn die Essenz von "Saint Vitus" einmal mehr alle Register des Genres zieht, aufs Wesentlichste reduziert fesselt, geradezu erdrückt und ohne Zweifel mehr als authentisch ist. Wenn man sich nun aber ehrlich ist, dann war das Fazit spätestens seit der Verwendung des Wörtchens "kult" gezogen. Denn "Kult" ist heutzutage bei Gott nicht immer mehr als Kompliment zu verstehen. Saint Vitus-Manicas, Freunde psychotroper Substanzen und Doom-Alleskönner ohne Schmerzempfinden für Zeit und Raum, werden das selbstbetitelte Album und starke Tracks wie "Bloodshed" oder "Last Breath" natürlich zurecht wieder lieben und mit meiner Meinung überhaupt nicht konform gehen. Somit ist das Terrain in bewährter Vitus-Manier sauber abgesteckt. Live war diese Band einfach immer besser und ich wünsche eine gute Nacht. Trackliste
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Reviews
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