DeVicious aus dem Süden Deutschlands scheinen auf ihrem Weg zur Spitze des nationalen Melodic Rock Olymps keine Zeit vergeuden zu wollen. Erst 2016 gegründet, legte man 2018 das Debutalbum "Never Say Never" hin und nur ein Jahr später folgt jetzt mit "Reflections", bereits Album No. 2.
Stilistisch bleibt man dem Vorgänger sehr ähnlich, AOR/Melodic Rock mit gelegentlichen leichten Metaleinflüssen im Sinne von treibenden Gitarren und gutartigen Riffs und Passagen. Gut arrangierte und umgesetzte Hooklines und Grooves sind das Markenzeichen von
DeVicious. Herausragend ist aber vor allem Sänger Zoran Sadorov alias „Mister Sanders“, der, wie der Name schon erahnen lässt, aus Serbien stammt und auch bei Powerhouse aktiv ist/war. Im Gegensatz zum Debut hat er nochmals an seiner starken Stimme gearbeitet und legt in Sachen Vielfältigkeit noch einen Zacken zu. In sehr vielen Phasen klingt er etwas nach Tommy Heart (Zeno/Fair Warning, Key Of Hearts) was als Lob zu verstehen ist. Mister Sanders, um beim Pseudonym zu bleiben, gelingt es, den einzelnen Songs seinen Stempel aufzudrücken und fast immer exakt so zu klingen wie der Song es gerade verträgt. Ein guter Sänger, auf jeden Fall schon mal eine breitere Aufmerksamkeit verdient hat. Aber auch seine Mitstreiter hängen nicht hinten dran. Tolle Melodien und Refrains wechseln sich mit spielerischen Feinheiten und gut dosierten Keyboardteppichen ab. Lediglich hin und wieder wird es mit Keyboardmelodien, die mir etwas zu kitschig wirken, übertrieben. Bassist und Produzent Alex Frey legt mit seinem Rhythmuskollegen Lars Nippa eine starke Basis für die Sechs Saiten von Radivoj Petrovic und die angesprochenen Keyboards von Denis Kunz.
Was mir aber fehlt ist etwas der Mut in Sachen Songwriting, mehr aus den Songs herauszuholen. Zu vieles wirkt nach Schema A und Nummer Sicher. Hier ist auf jeden Fall für die Zukunft noch einiges an Luft nach Oben. Das können und auch die Ideen sind auf jeden Fall da, wie das ein oder andere Break und auch Spielchen mit der Gitarre zeigen. Zu viele Wiederholungen von manchen Refrains stören etwas den Fluss und hier und da wartet man erfolglos darauf, dass jetzt gleich etwas passiert.
Als Fazit bleibt ein solides Melodic Rock Album, welches sich nicht groß hinter anderen Outputs ähnlich gearteter Bands zu verstecken braucht. Wieder mal haben Metalapolis Records ihr Händchen für aufstrebende Acts dieses Genres bewiesen.