Beim lesen des seltsam klingenden Namens und des cartoonartigen Covers dachte ich zuerst, es handelt sich um eine Deutschrockband oder sogar einen Liedermacher. Entgegen meiner Vermutungen handelt es sich bei dem Namen
Küenring um a), ein bereits um 1600 ausgestorbenes östereichisches Adels-/Minsterialengeschlecht und um b), eine reinrassige, ebenfalls aus Österreich stammende Metalband die sich dem traditionellen 80er Heavy Metal der eher europäischen Spielart verschrieben hat.
Das machen ja derzeit unzählige Bands, denkt jetzt wohl der ein oder andere. Stimmt. Aber im Gegensatz zu den oftmals langweiligen Veröffentlichungen oder auch einfach nur gleichklingenden Releases vieler Bands aus dieser Richtung, gehen
Küenring etwas anders an die Sache heran.
Natürlich wird auch hier der Metal nicht neu erfunden und natürlich sind auch hier die üblichen Verdächtigen an allen Ecken und Enden als Einflüsse zu finden. Was es so anders macht ist die Unbekümmertheit und die musikalischen Fähigkeiten der 4 Österreicher, jedem Song das nötige Leben einzuhauchen.
In erster Linie punktet man mit purer Abwechslung in den 8 Songs und zweitens klingt man auch einfach ehrlich. Sänger Stefan Gutenthaler klingt fast in jedem Song irgendwie anders. Meistens aber, Achtung aufgepasst, klingt er nach Klaus Meine. Vor allem im zweiten Song,
"Into the Night" fällt dies besonders auf. Beim nachfolgenden
"Odyssey" erinnert mich das Riff und auch der Songaufbau an
Stormwitch während bei
"The Unknown" anfangs etwas Halford und seine Priest (
"Reckless" vom
"Turbo" Album) und dann wieder "Uns Klaus" zu hören ist.
Wie bereits erwähnt, klingt kein Song wie der andere und alle sind technisch toll umgesetzt und werden auch von einem ehrlichen Sound begleitet.
Der Oberhammer allerdings ist der Rausschmeisser
"Rise of the Madman"(siehe unten), den man schon locker als Speedmetal mit Anleihen zum 80er Thrash Metal ala' Overkill zu
"Feel the Fire" Zeiten bezeichnen kann. Ich jedenfalls hab bei mehrmaligem hören jedesmal die Ney Yorker und ihr Klassiker-Debut im Kopf. Fängt mit einem typisch klassichen US-Metal Riff an, steigert sich dann in eine Speed Orgie mit, zugegeben dann doch fast schon Hardcoreartigem Gesang der dann plötzlich wieder wechselt und zurück zum progessiv-US Metal typischen Gewand übergeht mit einem schönen Break der zu einem stu´immungsvollen ruhigen Mitteklteil führt.
Auf soviel Licht folgt natürlich auch etwas Schatten, der sich aber im Rahmen hält.
Meine zwei vielleicht einzigen Kritikpunkte sind, 1. die oftmals zu langen Songs. Ich werde den Eindruck einfach nicht los, dass weniger in den meisten Fällen (Songs) mehr gewesen wäre. Zu oft wirkt es zu sehr in die Länge gezogen ohne einen wirklichen Überraschungseffekt entstehen zu lassen. Breaks sind zwar vorhanden, wirken aber meist nicht sonderlich überraschend.
2. Kritikpunkt ist für mich persönlich das Instrumentakstück
"Autumn", welches seinem Titel alle Ehre macht und im negativen Sinne herrlich trist und unspektakulär dahinplätschert, wie ein grauer Herbsttag eben.
Dies aber ist alles das sprichwörtliche Jammern auf dem bekannten hohen Niveau.
Die 4 Kerle haben ihre Sache mehr als ordentlich gemacht und erzeugen, zumindest bei mir etwas, dass man so nicht immer von einem Album beschert bekommt: Ich lege es immer und immer wieder ein, im Auto und auch zu Hause. Ich finde, dies ist ein riesiges Kompliment. Es macht Spaß diese Scheibe zu hören, originell hin oder her. Sie macht einfach gute Laune und erzeugt genau den Spaß den ein Album bringen soll.
Gerne mehr davon!!